Wichita Western Sammelband 4016 - 5 Romane um Colts, Cowboys und Banditen. R. S. Stone

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Wichita Western Sammelband 4016 - 5 Romane um Colts, Cowboys und Banditen - R. S. Stone

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zu. Für einen Moment glaubte er, sie würde ihm wieder irgendwelche scharfen Äußerungen entgegenbringen. Aber seltsamerweise blieb das aus. Ihre Brüste hoben und senkten sich, sie schüttelte leicht den Kopf. Dann sah sie zu ihm herunter, und in ihren Augen lag plötzlich ein Ausdruck, den er zuvor noch nie an ihr bemerkt hatte. »Bin ich wirklich so … schrecklich?«

      Darauf wusste Brazos McCord nur eine Antwort. »Ja.«

      Er wollte umdrehen und wieder vor dem Schecken die Marschposition einnehmen. Aber etwas in ihrem Augenausdruck ließ ihn stehenbleiben.

      »Ich war noch nie in einer solch schrecklichen Situation. Ich habe Angst. Und meine Freundinnen und Freunde … wahrscheinlich sind sie alle tot. Ich weiß nicht, was ich machen soll, wie es weitergehen wird. Und Sie …« Tränen schossen aus ihren geröteten Augen und Brazos empfand plötzlich so etwas wie Mitleid mit ihr. Er räusperte sich und legte seine Rechte behutsam auf ihr Knie.

      »Was Ihre Freunde betrifft, nun, ich glaube einfach nicht, dass sie tot sind.«

      »Nicht? Pah, Sie wollen mich doch nur beruhigen. Aber lassen Sie das nur. Ich weiß es ja auch so, dass …«

      »Nun halten Sie doch mal die Luft an, verdammt! Ich habe nachgedacht und glaube eher, dass man sie auf das Boot verschleppt hat, das die Sweet Travelling überfallen hat.«

      Marylee sah ihn irritiert an. »Aber wieso?«

      Zunächst wollte er ihr sagen, dass er nur eine Vermutung war, die ihn die ganze Zeit über beschäftigt hatte.

      »Zwei Gründe, Miss du Mauret. Erstens: Mein Gefangener wurde befreit. Man musste also irgendwie gewusst haben, dass ich mit Cole Ketchum an Bord gegangen war. Zweitens: Auf dem Schiff befanden sich außergewöhnlich junge und hübsche Mädchen.« Er hatte das plötzliche Gefühl, schmeicheln zu müssen und setzte mit einem zaghaften Schmunzeln hinzu: »Sie eingeschlossen. Verstehen Sie?«

      Sie schien ihn nicht zu verstehen, denn sie zuckte nur mit den Schultern. »Nein, irgendwie komme ich da nicht ganz mit.«

      Er verstärkte etwas den Druck auf ihrem Knie, mehr unbewusst als bewusst, und versuchte seinem Tonfall einen behutsamen Klang zu geben. »Sehen Sie, Miss, die Sache ist die: Hübsche Mädchen werden in diesem Land gern gesehen. Es gibt nicht sehr viel davon. Und wenn dann eine Bande übler Burschen auf solche stößt, dann weiß man schon etwas damit anzufangen. Sie kapieren jetzt, was ich meine, ja?«

      Er bemerkte, wie es in ihrem hübschen Köpfchen zu arbeiten begann. Jetzt schien sie ihn zu verstehen. Ein Schauer zog sich durch ihren Körper, der Brazos nicht verborgen blieb. Er hatte versucht, ihr die Sache so schonend wie möglich beizubringen. Aber dennoch zeigte sich ein heftiger Schrecken in ihrem Gesicht. Sie wurde weiß wie ein frisch gestärktes Laken.

      »Sie meinen doch nicht etwa Mädchenhandel, Mister McCord? Nicht wirklich, oder?«

      Doch, genau das meinte er. Er nickte ernst und nahm sogleich wahr, dass sie ihn zum ersten Mal mit »Mister McCord« angesprochen hatte.

      »Das wäre ja schrecklich! Besteht denn ein Zusammenhang zwischen der Befreiung Ihres Gefangenen und einer Entführung? Für mich ist das alles so unvorstellbar. Bei uns in New Bedford würde es so etwas nicht geben! Niemals!«

      Ja, wenn man so wohlbehütet aufwächst, wohl kaum, schoss es ihm durch den Kopf, behielt diesen Gedanken aber für sich. Stattdessen sagte er: »Miss, beruhigen Sie sich. Sobald wir in Stowell angekommen und Sie in einem Hotel untergebracht sind, werde ich mich auf die Fährte setzen. Aber dazu müssen wir endlich mal in diesem verdammten Stowell sein, Lady. Wenn wir hier noch lange herumstehen und lamentieren, wird nie was daraus.« Er versuchte ein beruhigendes Lächeln. Aber es erreichte Marylee nicht.

      »Wie wollen Sie das denn anstellen? Sie wissen doch gar nicht, welchen Kurs dieses Boot genommen hat. Und überhaupt …«

      »Lady, ich sagte Ihnen ja schon, dass mir Cole Ketchum durch die Lappen gegangen ist. Und ich bin nicht der Mann, der sich so etwas gefallen lässt. Und nun voran. Ich habe Hunger.«

      Das Lächeln, welches sie in diesem Moment auf ihre Lippen zauberte, war auf einmal so sanft und süß, dass es ihm schon fast gefallen wollte.

      »Warum müssen Sie eigentlich zu Fuß laufen, Mister McCord? Sie können doch auch auf Ihr Pferd klettern. Dann kämen wir sogar noch schneller voran. Oder haben Sie etwa Angst, vor mir zu sitzen?«

      Er verstand die Welt nicht mehr. »Da soll mich doch der Blitz beim …«

      Brazos McCord schluckte den Rest des Satzes einfach hinunter. Kopfschüttelnd legte er seinen Fuß in den Steigbügel und klemmte sich vor Marylee aufs Pferd. Und als er wenig später auf dem Rücken des Schecken saß, hörte er ihre Stimme, die auf einmal sanft und seidig klang, an seine Ohren dringen: »Ich glaube, so ein Scheusal sind Sie nun auch wieder nicht, wenn ich es mir so überlege.«

      Kaum hatte Marylee es ausgesprochen, als sie auch schon ihre Arme um seinen Bauch legte. Brazos McCord konnte nur noch staunend den Kopf schütteln und ließ den Schecken antraben.

      9. Kapitel

      Etwa zur gleichen Zeit schipperte die Ghost Queen durch die Galveston Bay und steuerte die kleine Stadt Wallisville an. Zahlreiche Schiffe und Boote lagen in der Hafenbucht von Wallisville vor Anker. Aber Brad Ketchum ließ die Ghost Queen an einer etwas abseits gelegenen Stelle festmachen. Bislang war die Fahrt ohne Zwischenfälle verlaufen, und genauso hatte er sich das erhofft. Für sein Unterfangen brauchte er alles andere als Aufmerksamkeit. Und Wallisville war eine Stadt, in der das Gesetz so manche Dinge nicht allzu genau nahm. Eine kleine texanische Hafenstadt, in der man nicht viele Fragen stellte. Vom amtierenden Sheriff wusste Brad Ketchum, dass dieser sich gern mit ein paar Greenbacks taub stellen ließ. Besser konnte es also für einen Mann wie Brad Ketchum und seine Mannschaft nicht laufen. Als sie am Kai längsseits festmachten, rieb sich Brad Ketchum voller Vorfreude die Hände. Er hatte eine verdammt wertvolle Fracht an Bord, die ihm ein Mann wie Don Ameche gewiss liebend gern aus den Händen riss. Don Miguel Ameche war der Besitzer mehrerer Saloons und Tanzhallen, die ebenso als Bordelle fungierten. Und eines davon befand sich in unmittelbarer Nähe. Der Golden Star Palace in Wallisville.

      Und Don Miguel Ameche brauchte immer händeringend junge hübsche Mädchen. Egal, unter welchen Umständen es ihm gelang, diese zu bekommen.

      Brad Ketchum stand auf dem Vorderdeck seines Bootes und blickte den Kai entlang auf die ersten Holzhäuser der Stadt, ein Mann, dessen Zuversicht sich in seinem scharf geschnittenen Gesicht widerspiegelte. Aber auch ein wenig Sorge machte sich in seinem Kopf breit. Hierzulande galt er als seriöser Geschäftsmann. Anders als Cole, sein Bruder. Brad Ketchums Liebe zu seinem Bruder war nicht ungefährlich, zumal sie sich als mächtig störend für seine Geschäfte erweisen konnte. Während Brad es stets so hielt, eher im Verborgenen zu arbeiten, lag die Sache bei Cole entschieden anders. Cole Ketchum war ein vom Gesetz gesuchter Mörder, der auch noch mit seinen Taten prahlte. Nur einem kühnen Handstreich war es zu verdanken, dass er ihn aus den Klauen des Texas-Rangers befreien konnte, der jetzt zusammen mit der Sweet Travelling wohl auf dem Grund des Golfs lag.

      Coles Verhalten konnte noch mächtige Probleme verursachen. Valentines Einwände waren nicht ganz von der Hand zu weisen, dachte Brad.

      Klar, auch er selbst war ein Verbrecher, durch und durch schlecht, und schreckte auch vor Mord nicht zurück. Aber er war klug genug, dies nicht öffentlich zu machen.

      Nun,

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