Die Jüngerbriefe. Roman Nies
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Wer nun glaubt, dass das Problem des Widerspruchs auf der Apostelkonferenz gelöst war, sieht sich bald eines Besseren belehrt. Den Ältesten der Gemeinde in Ephesus, bei der er sehr lange gelehrt hatte, sagte Paulus: „Denn das weiß ich, dass nach meinem Abschied reißende Wölfe zu euch kommen, die die Herde nicht verschonen werden. Auch aus eurer Mitte werden Männer aufstehen, die Verkehrtes reden, um die Jünger an sich zu ziehen.“ (Ap 20,29-30) Damit ist biblisch belegt, dass die dortige Gemeinde bald keine paulinische Gemeinde mehr war. Wenn das schon für Ephesus galt, der Gemeinde, die von Paulus überfüllt wurde mit tiefen Erkenntnissen über das Wirken Gottes und Gottes Heilsplan, was ist dann für die anderen Gemeinden zu denken? Viele Bibelausleger meinen ja, mit dem Neuen Testament und vor allem mit der Missionierung durch Paulus habe das Zeitalter der Kirche angefangen. Nur stellt sich die Frage, was war das für eine Kirche, wenn sie nicht mehr Paulinisches lehrte und von Wölfen durchsetzt war? Was war da am Entstehen, was nach Paulus kommen würde, nachdem er nicht mehr da war? Die Frage ist leicht zu beantworten. Sie wird durch die Geschichte beantwortet.
Aufschlussreich ist auch noch, wie Paulus nach Jerusalem zurückkehrt und der dortigen Gemeinde und Jakobus berichtet, was er alles bei den Nationen erreicht hat, denn da gibt ihm Jakobus eine beinahe provokante Antwort:
„Da sie aber das hörten, lobten sie Gott und sprachen zu ihm: Bruder, du siehst, wie viele Tausende unter den Juden gläubig geworden sind und alle sind Eiferer für das Gesetz." Diese Antwort passt eigentlich gar nicht an der Stelle und muss Paulus wie Hohn in den Ohren geklungen haben. Wenn Jakobus sagt, dass in Jerusalem tausende Juden Messiasgläubig geworden sind, ist das zunächst einmal eine gute Sache. Doch Jakobus sagt nicht: Tausende haben sich zu Jesus als ihrem Messias bekannt, sondern er sagt: „alle sind Eiferer für das Gesetz" (21,20). Wenn sich also die Gläubigen in Jerusalem irgendwie auszeichnen, dann dadurch, dass sie für die Torah eifern! „Jetzt, Paulus, erzähle du mal, wie sehr deine bekehrten Heiden für die Torah eifern!?“ Natürlich überhaupt nicht!
An dieser Stelle sei vermerkt, dass die Gemeinden von Paulus noch eine Weile nach Paulus Tod weiter existierten, während die Gemeinde in Jerusalem noch vor der Tempelzerstörung Jerusalem verließ und mit der Tempelzerstörung verschwand. Einzelne Gläubige mögen es überallhin geschafft haben, aber die Gemeinde ging mit Jerusalem im Jahre 70 unter.
Aber Jakobus sagt das nicht, um Paulus zu reizen, sondern er fährt fort, dass der Gemeinde in Jerusalem berichtet worden sei, dass Paulus die Juden in der Diaspora den Abfall von Mose lehren würde (21,20). Es ist bemerkenswert, dass Jakobus Paulus gar nicht fragt, ob das stimmt und auch Lukas berichtet nicht davon, dass Paulus die Vorwürfe abgestritten hätte. Nein, sondern Jakobus geht es um den lieben Frieden in Jerusalem. Er fordert Paulus auf, in Jerusalem etwas zu tun, was die Gemeinde beruhigt. Er schlägt deshalb eine Schauveranstaltung vor, bei der sich herausstellt, dass Paulus das jüdische Brauchtum respektiert und unterstützt (Ap 21, 23ff). Über Petrus erfährt man in diesem Zusammenhang nichts.
Paulus wird dennoch vom aufgewiegelten Volk verfolgt und daher von den Römern in Sicherungsverwahrung genommen. Ähnlich wie bei Stephanus so auch bei Paulus. Während die jüdische, religiöse Obrigkeit Paulus bis nach Cäsarea, wo der Statthalter der Provinz residiert, nachreist, um ihn dort anzuklagen, lässt sich kein Jünger Jesu dort blicken. Paulus bleibt zwei Jahre gefangen. Von einem Besuch der Jünger sagt Lukas nichts. Lukas berichtet nur davon, dass die Hohepriester es wieder mit einer Anklage versuchten und wieder zogen sie von Jerusalem nach Cäsarea und wieder hört man nichts von Jüngern, die Paulus unterstützt hätten. Manchmal bekommt man Informationen über die Informationen, die man nicht bekommt!
Und Petrus? Petrus hat seinen letzten Auftritt in der Apostelgeschichte des Lukas auf der Apostelkonferenz. Es gibt keine Apostelgeschichte, die von Petrus oder Markus, seinem Begleiter verfasst worden wäre. Und auch die Überlieferung gibt nichts Zuverlässiges her. Hat er Besuch bekommen, als er in seiner Zelle in Rom auf seine Hinrichtung gewartet hat? Ist er so einsam gestorben wie Jesus damals am Kreuz? Vielleicht ist es besser, dass man nicht mehr weiß!
Dem Petrusbiographen stehen aber noch zwei Briefe von Petrus zur Verfügung. Jetzt erst, nachdem einige Stationen im Leben des Petrus beleuchtet worden sind, kann auch der Inhalt der Briefe des Petrus in Augenschein genommen werden.
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