Der Regisseur. Mein Buch, dein Tod.. Sarah Markowski

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Der Regisseur. Mein Buch, dein Tod. - Sarah Markowski Nils Johansen und Arne Lassen

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schon.“

      Erleichtert bugsiert er auch seinen Sohn zur Tür heraus und bemerkt im letzten Augenblick noch die Rucksäcke, die die Kinder gestern Abend extra noch gepackt und ordentlich nebeneinander vor den Jackenschrank gestellt haben. Er greift nach den Aufhängern und läuft im Eiltempo zum Auto. Leander und Cecilia sitzen schon angeschnallt auf der Rückbank und streiten um das Schokobrötchen mit mehr Schokoladenstückchen.

      „Habt ihr nicht etwas vergessen?“

      Klingborn reicht den Kindern die Rucksäcke durchs geöffnete Fenster, bevor er selbst auf dem Fahrersitz Platz nimmt und fast gleichzeitig den Motor anlässt.

      „9: 32 Uhr, das nenne ich doch gar nicht mal so schlecht fürs erste Mal.“

      „Und hoffentlich auch fürs Letzte“, brummt Leander vorwurfsvoll, während er hungrig in seine Banane beißt. „Hast du nicht etwas vergessen?“

      „Was?“

      Leander bewegt die Hand zum Mund und deutet ein Daumenlutschen an.

      „Das Baby!“

      Klingborn schlägt sich mit der flachen Hand gegen die Stirn, würgt den Motor ab und rennt zurück ins Haus.

      „Wir brauchen ein neues Kindermädchen, und zwar dringend!“

      Montag, 01.07.2019, 9: 57 Uhr

      - Mara -

      „Das sind doch immer dieselben Kennenlernspielchen. Könnt ihr euch nicht mal was anderes einfallen lassen? Langsam wird es echt langweilig.“

      Du bist langweilig, denke ich mir, schenke dem dreizehnjährigen Max aber ein charmantes Lächeln und werfe ihm den Tennisball zu, damit er seinen Namen und ein passendes Adjektiv zum Anfangsbuchstaben sagen kann. Max ist bei den Freizeiten dabei, seit er sechs Jahre alt ist. Mittlerweile ist er der Älteste der Gruppe und, obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass er sich innerlich immer noch über die Spiele und Aktivitäten freut, lässt er die Macht des Älteren gegenüber den Kleinen ziemlich stark heraushängen. Er fängt den Ball, wirft ihn noch einmal in die Luft, nur um ihn dann locker flockig mit der anderen Hand wieder auffangen zu können.

      „Muskel-Max“, betont er extra lässig. Ich rolle mit den Augen.

      „Muskeln sind kein Adjektiv.“

      „Der Muskel ist ein Nomen. Ein Adjektiv ist ein Tu-Wort.“

      „Ein Wie-Wort“, korrigiert Larissa ihren kleinen Bruder Luis. „Kein Wunder, dass du immer so wenig Punkte in Diktaten hast.“

      „Ich hab‘ mich doch nur versprochen“, verteidigt sich Luis und schiebt seine Brille wieder zurück auf den Nasenrücken. Er trägt das Gestell erst seit einer Woche, und meiner Meinung nach ist es etwas zu schwer und groß für seine kleine Stupsnase.

      „Und was ist dann ein Tu-Wort?“

      „Auf jeden Fall kein Adjektiv.“

      Damit ist die Diskussion für Luis beendet. Er wendet sich an Max und reißt die Hände in die Höhe, um auf sich aufmerksam zu machen. Max mustert ihn abschätzig und wirft den Ball dann zu Anton, der zwar nicht älter als Luis ist, ihm aber anscheinend etwas cooler und reifer erscheint. Anton nennt seinen Namen, und sucht vergeblich nach einem passenden Adjektiv.

      „Wie wäre es mit abenteuerlustiger Anton?“

      Luis‘ Niedergeschlagenheit über Max‘ Abfuhr scheint augenblicklich vergessen zu sein. Anton nickt begeistert und wirft den Ball weiter zu Luis.

      „Apropos abenteuerlustig“, wende ich ein, als Luis als Letzter den Ball wieder an Simone abgibt. „Habt ihr Lust, ein bisschen was über das Thema der diesjährigen Freizeit zu erfahren?“

      Die Kinder nicken begeistert und versammeln sich aufgeregt um mich herum.

      „Na, dann kommt mal mit.“

      Während Michael, Leonie und ich mit der schnatternden Meute zu unserer Abenteuer-Pinnwand gehen, auf der Tagespunkte, Aktivitäten, und andere wichtige Informationen festgehalten werden, bereiten Larissa und Simone den Basteltisch vor, an dem die Piraten und Piratinnen gleich ihren eigenen Kopfschmuck kreieren können. Wir sind gerade dabei, Regeln und andere wichtige Punkte mit den Kindern zu besprechen – und klar zu machen, dass in den nächsten drei Minuten kein Diskussionspotential besteht – als Simone mit zwei weiteren Kindern um die Ecke kommt.

      „Ich habe mich schon gefragt, wo die beiden stecken, aber jetzt sind wir zum Glück vollzählig.“

      Sie schickt die beiden zu den anderen Kindern und zwinkert uns unauffällig zu.

      „Morgen müssen wir die Anwesenheit direkt am Anfang checken“, raunt mir Michael leise zu. Ich nicke zerknirscht.

      „Besser ist es.“

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