Die Wut in der Blechkiste und die Kunst zu überleben. Stefan Rumpf
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Mir ging nur eins durch den Kopf…Du hättest sterben können…Du hättest sterben können…
Ich fuhr dann erstmal zum nächsten Parkplatz zum Durchatmen. Was tust Du hier? Wofür?
Was ist der Sinn? Meine Gedanken hatten Kirmes…
Seit diesem Tag war zumindest diese
“Nebentätigkeit“ beim Fahren vorbei.
Ich überlegte nun, was kann ich noch machen im Auto und was geht nicht mehr.
Auch dann machte ich immer noch viel zu viel nebenbei. Aber es war ein Schritt in die richtige Richtung.
Mit Verkehrsinseln habe ich auch so meine Erfahrung gemacht. Die tauchen einfach so auf….
Es war früh morgens im November, es regnete (Du merkst, ich suche Ausreden) und es war irgendwo in Wuppertal. Wenn ich genau wüsste wo, würde ich Dich warnen.
Gerade von der Autobahn abgefahren, war ich auf dem Weg zum ersten Kunden, in
Gedanken und vielleicht auch nicht ganz hellwach…
Die Straßenführung machte eine Kuhle. Als ich wieder herausfuhr aus dieser Kuhle, knallte es plötzlich laut auf der linken Seite.
Ich wusste nicht was passiert war, merkte nur sofort, da war irgendwas im Weg. Der linke Vorderreifen war platt und eierte…ans Fahren war nicht mehr zu denken.
Ich dachte in dem Moment nicht an das Auto. Ich dachte nur daran, ob ich evtl. einen Menschen angefahren haben könnte…
Ich eierte an den Straßenrand, schaltete die Warnblinkanlage an und stieg aus.
Liegt da evtl. jemand auf der Straße, oder was war los?
Erleichtert stelle ich fest, es war nur eine Verkehrsinsel mit einem hohen Bordstein und einem Schild, rund blau, weißer Pfeil nach rechts unten.
Zeichen 2222
„Rechts vorbei“
Das Schild und die ganze Verkehrsinsel hatte ich wohl komplett übersehen.
Neben dem Ärger über mich selbst, den
Gedanken daran was das alles an Zeit und
Aufwand kostet, bis das Auto wieder fährt, dachte ich auch an das Brett der Schande.
Zum Glück war es ja nur ein weiterer
Blechschaden.
Kurz überlegte ich, wie doof doch der
Verkehrsplaner gewesen sein muss, an diese
Stelle, direkt nach der Kuhle, nicht einsehbar, direkt auf der Kuppe, so eine Verkehrsinsel hinzupflanzen.
Wozu braucht man diese Inseln überhaupt?
Hier die Antworten:
Verkehrsinseln dienen vorwiegend:
• zur Trennung der gegenläufigen Verkehrsströme an Gefahrenstellen wie Einmündungen oder Knotenpunkten.
• der leichteren Überquerung der Straße. Diese Querungsanlagen (Sprunginseln) sind dabei meist bei Fußgängerübergängen angebracht und teilen die Fahrbahn. Verkehrsinseln ermöglichen dadurch Fußgängern ein Anhalten; sie können die Fahrbahn „in zwei Etappen“ überqueren.
• bei Ortseinfahrten zur Geschwindigkeitsreduktion. Dabei wird meist der, in den Ort führende Fahrstreifen etwas versetzt.
• als Haltestelleninsel mit der Funktion eines Bahnsteigs der Straßenbahn oder Bussteigs, um ein gefahrloses, teilweise auch höhengleiches Ein- und Aussteigen zu ermöglichen.
Natürlich gibt es auch für Verkehrsinseln eine Richtlinie:
Die „Richtlinien für die Anlage von Knotenpunkten“ (RAS-K) unterscheiden zwischen folgenden Inselformen:
• Fahrbahnteiler außerorts (große und kleine Tropfeninsel)
• Fahrbahnteiler innerorts
• Dreiecksinsel
Im Nachhinein betrachtet, fällt „meine“
besondere Verkehrsinsel wohl unter den Punkt
„Gefahrenstelle“ wegen der Kuppe.
Trotzdem für mich eine ärgerliche Sache.
Es half alles nichts, die Vorderachse war gebrochen, Felge kaputt, Teillackierung,
Werkstatt, Leihwagen, usw.
Ein Schaden von ca. 6000 €…und natürlich das Brett der Schande… was viel schlimmer war.
Irgendwann folgte dann der zweite
Totalschaden.
Es war auf der Autobahn im Raum
Mönchengladbach. Mal wieder Stau, was ja in
NRW nichts Außergewöhnliches ist.
Ich fuhr an das Stauende heran,
Warnblinkanlage an und dann stand ich.
Plötzlich knallte es und plötzlich war Stille.
Ein Moment, ich weiß nicht wieviel Zeit vergangen war, wusste ich nicht wo ich war und was passiert war. Filmriss, aber ich war am Leben, das war schon mal gut. Schmerzen fühlte ich gerade auch nicht.
Dann sah ich was um mich herum passiert war. Ein Fahrer eines Audi A4 hatte das Stauende übersehenen und war voll auf das hinter mir stehende Fahrzeug aufgefahren. Ein anders Fahrzeug hing in der Mittelleitplanke fest und ich bin auf das vor mir stehende Auto geschoben worden.
Irgendwann, nachdem ich also feststellte, dass ich noch lebe, stieg ich aus. Auch mal was Neues auf der Autobahn…
Schnell versammelten sich die Beteiligten und woher auch immer war auch die Polizei schon da.
Jetzt erst merkte ich, die Verletzung an meiner
Hand (Schnittwunde durch umherfliegendes
Glas) und meine Halswirbel schmerzten.
Eine andere Frau blutete etwas stärker, allerdings schien niemand wirklich schwer verletzt zu sein.
Ich kann auch nicht einschätzen mit welcher
Aufprallgeschwindigkeit der Unfall passiert
war. Mir hat der Knall in jedem Fall den Tag versaut.
Jetzt