Die Wut in der Blechkiste und die Kunst zu überleben. Stefan Rumpf
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Ich kann mich z.B. nicht mehr daran erinnern, ob ich vor dem Aufprall in den Rückspiegel gesehen hatte.
Hätte ich ihn kommen sehen, hätte ich dann noch zur Seite fahren können?
Hatte ich dazu überhaupt genug Abstand zum Vordermann gehalten?
Ich denke, ich hätte den Unfall nicht verhindern können, egal was ich gemacht hätte.
Heute allerdings, schaue ich am Stauende immer sofort in den Rückspiegel und halte mehr Abstand zum Vordermann, als früher. Auch den Polizisten am Unfallort werde ich nicht vergessen. Er brauchte für seinen Unfallbericht die Anzahl der Verletzten und stellte von sich aus fest, eine Verletzte, die Frau die blutete.
Bevor er seine Feststellung aufschreiben konnte, erhob ich Einspruch. „ICH BIN AUCH VERLETZT“ rief ich.
Der Polizist fragte zurück: „Wo sind sie denn verletzt“ Nach dem Motto stellen Sie sich doch nicht so an, so kam es zumindest bei mir an…
Ich antwortete trocken und etwas verärgert „Sind sie auch noch nebenbei Arzt, dass sie beurteilen können ob ich verletzt bin oder nicht, meine Halswirbel schmerzen, also bitte zwei Verletzte aufnehmen“.
Ja ist doch wahr, als wenn der Unfall nicht blöd genug war, kommt mir nun auch noch ein Polizist so.
Sorry an alle Polizisten, vielleicht war ich in dieser Ausnahmesituation auch etwas empfindlich….
All diese geschilderten Erlebnisse und die vielen täglichen Gefahrensituationen, denen wir alle im Straßenverkehr ausgesetzt sind, haben mich ins Grübeln gebracht.
Ich bin ein Mensch der gern selbst die volle
Kontrolle über alles hat. Im Straßenverkehr geht das allerdings nicht (vielleicht geht das auch in anderen Lebensbereichen nicht, aber ich rede mir das gern mal ein).
Wenn ich nicht die volle Kontrolle habe, was kann ich selbst tun, um mein persönliches Gefahrenpotenzial beim Autofahren zu minimieren???
Und da fiel mir die Straßenverkehrsordnung (StVO) wieder ein.
Ich fing an, mich einen Tag an die Straßenverkehrsordnung zu halten.
Geschwindigkeitsbeschränkungen beachten, auf meinen Abstand achten, einfach mal so zu fahren, wie ich es in der Fahrschule gelernt hatte.
Nach so vielen Jahren Autofahren, ohne viel nachzudenken, hörte sich das für mich erst mal sehr suspekt an. Was soll das?
Aber, als ich nach einem Tag feststellte, Mensch das hat doch ganz gut geklappt, habe ich es einfach eine Woche versucht, danach einen Monat, usw.
Nun bin ich soweit, dass ich seit über einem Jahr vernünftig fahre. Nun ist das mein Normalzustand geworden.
Auch ich bin kein Engel und es kostet mich jedes Mal wieder Überwindung, dran zu denken, mich an die Verkehrsregeln zu halten und mich nicht anstecken zu lassen von dem Wahnsinn der Anderen.
Natürlich nervt es mich manchmal auch, wenn ein Drängler hinter mir so gar kein Verständnis dafür hat, dass ich gerade die Schilder beachte, aber das ist mir egal.
Wenn ich heute an die Rennfahrt auf der A1 zurückdenke, läuft es mir kalt den Rücken herunter. Wie konnte ich mich damals so provozieren lassen? Wie konnte ich mich und Andere damals so in Gefahr bringen?
Heute habe ich gelernt, mit solchen
Provokationen entspannt umzugehen. Ich mache Platz, lasse den Anderen vor, und halte auch dichtes Auffahren aus, ohne auf die
Bremse zu treten, oder sonst wie zu provozieren…
Dabei helfen mir auch nützliche Apps auf meinem Handy, dazu später mehr…
Seit mehr als einem Jahr halte ich mich nun an die Geschwindigkeitsbeschränkungen, halte entsprechenden Abstand und nehme Rücksicht.
Ich beachte einfach ein paar Regeln, die ich mal in der Fahrschule gelernt habe. Und was soll ich sagen, es funktioniert. Es ist nicht immer einfach, aber es funktioniert.
Ich komme auch ans Ziel, jeden Tag und vor
allen Dingen ich fühle mich wesentlich
sicherer als früher…
Für mich hat sich diese Umstellung auf jeden
Fall gelohnt.
2 (StVO, Anlage 2, Abschnitt 3, lfd.Nr. 10, § 41 Absatz 1 kein Datum)
Kapitel 3: Zahlen, Daten, Fakten
Warum ist mir das so wichtig, mehr Sicherheit im Straßenverkehr zu erzielen?
Ist es wirklich so schlimm? Passiert wirklich so viel?
Von mir ein klares Jaaaa!!!!
Die Zahlen, Daten und Fakten bestätigen meine vorhergehende Aussage und machen Dich evtl. etwas sensibler.
Deshalb ist es wirklich wichtig über mehr Sicherheit im Straßenverkehr zu sprechen.
Im Jahr 2018 starben in Deutschland 3 275
Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr.
Das sind 3 % mehr als im Vorjahr 2017.
Die Zahl der Unfälle mit Personenschäden nahm 2018 gegenüber dem Vorjahr ebenfalls zu, und zwar um 2 % auf 308.721.
Die Zahl der Verkehrstoten auf den Straßen in
Nordrhein-Westfalen ist 2018 gegenüber 2017 um 3,3 % gesunken auf 468, trotzdem noch zu viele.3
https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesells chaft-Umwelt/Verkehrsunfaelle/Publikationen/Dow nloads-Verkehrsunfaelle/verkehrsunfaelle-jahr-2080700187004.html
Ich will hier wirklich nicht mit Statistiken
langweilen, eine letzte noch zu den
Unfallursachen:4
Die Zahlen für die Gesamtursachen von
Unfällen kann man natürlich auch noch auf
einzelne Straßenbereiche ausweiten.
Bei Autobahnen sieht es so aus, dass erhöhte
Geschwindigkeit und zu geringer Abstand die
häufigsten Unfallursachen sind. Das bestätigt
auch meine eigene Erfahrung.
Es wird einfach zu dicht aufgefahren und viel zu schnell gefahren