Usus Belli. Thorsten Klein

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Usus Belli - Thorsten Klein PSYCHE

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mehr nötig haben. Obwohl das schade ist. Sie ist sehr schön. Vor allem nackt.“

      Der Polizeipräsident drohte mit dem Finger. „Ich weiß nicht, ob die Sitte bei Ihnen in den richtigen Händen ist, Renatus. Die vielen leichtlebigen Frauen, die Sie alle anschmachten. Wer soll da stark bleiben?“

      „Sie vergessen, lieber Graf, dass ich bereits mit zwei Frauen verheiratet bin. Das ist Weiblichkeit genug.“

      Der Polizeipräsident lachte. Dieser Renatus und seine Witze. Der war der eingefleischteste Junggeselle, den man sich vorstellen konnte. Und der begehrteste. Ohne das scheinbar zu merken. „Geben Sie mir die Fotos“, bat er stattdessen. „Ich bin mit dem Reichsführer SS zum Essen verabredet. Die werde ich ihm zeigen. Er wird prächtig verdauen, wenn er sie gesehen hat.“

      Nur Renatus Lächeln zeigte, dass genau das seine Absicht gewesen war, als er die Bilder übergab.

      Ort: Psyche, Berlin, Grunewald, Villa Eberbach

      il caskars Mutter übergab die Bilder.

      Die andere Frau betrachtete sie.

      il caskars Mutter betrachtete derweil diese Frau.

      Die sah wie ihr eigenes Ebenbild aus. Nur älter.

      Diese Ähnlichkeit würde der Psychanerin jedoch verborgen bleiben. Genau wie die Gleichheit der Namen, die beide Frauen trugen. Beide waren sie Gattinnen eines Generalobersts von Eberbach. Der Gatte der älteren Frau war Kommandant des Berliner Wehrkreises. Der der jünger aussehenden, einer der mächtigsten Götter des Hohen Rates. Und il caskars Vater.

      Nun galt es, il caskar auf Psyche Eltern zu verschaffen.

      Es passte alles, dachte il caskars Mutter. Vielleicht also eine Chance, den Fluch des Herzogs zu kompensieren?

      Wenn die andere Frau von Eberbach mitspielte.

      Die betrachtete die Fotos schon eine ganze Weile. „Sind Sie sich sicher?“, fragte sie.

      Die lächelte. „Hören Sie auf Ihre innere Stimme. Sagt die Ihnen nicht, das könnte Ihr Sohn sein?“

      „Leider bin ich nie in der Lage gewesen, meinem Mann Söhne zu schenken“, bedauerte die Psychanerin.

      Die jüngere Frau lächelte. Die Kinderlosigkeit dieser Ehe war ihr vertraut. Schließlich lag die in ihrer Verantwortung. Sie war die Göttin des weiblichen Herdfeuers. Und der weiblichen Fruchtbarkeit. Überall im Multiversum. Manchmal können Götter auch Dinge zu ihrem Vorteil nutzen, die sie nie geschehen ließen. Hier war das dringend notwendig.

      Nicht im Interesse der Psychanerin. Aber im Interesse der Göttin.

      „Er wird Sie auf jeden Fall als Mutter erkennen“, warb die Göttin bei der Sterblichen um Unterstützung. „Sie ähneln seiner Mutter verblüffend. Vertrauen Sie mir einfach.“

      „Und mein Mann? Was soll ich dem sagen, wenn wir plötzlich ein erwachsenes Kind haben.“

      „War es nicht ihr Mann, der nicht auf die Hochzeitsnacht warten konnte? Dann wird er auch den Rest der Geschichte verstehen.“

      „Welcher Geschichte?“

      Die jung scheinende Frau erzählte sie ihr. Eine Geschichte, die in Zeiten, die nur verheiratete Mütter tolerierte, oft vorkam. Eine Geschichte, die alles erklärte.

      Frau von Eberbach lauschte immer erstaunter dieser unbekannten Dame und erkannte: Genau so könnte es gewesen sein. In vornehmen Familien kommt so etwas manchmal vor. Sie kam aus einer der vornehmsten. Ihr Mann ebenfalls. Also musste er es verstehen.

      „Wenn er es aber nicht versteht?“, äußerte sie ihren letzten Zweifel.

      Die Göttin lächelte. „Wenn er es nicht versteht, dann ist er nicht ihr Mann. Das wird also nicht geschehen. Aber zu Ihrer Sicherheit verspreche ich Ihnen: Versteht er es nicht, werde ich Ihnen die Hilfe geben, die Sie von ihm erwarten konnten.“

      Das beruhigte die Frau.

      Ort: Psyche, Berlin, Grunewald, Villa Kowalski

      „Es beruhigt mich ungemein, dass du mir hilfst, eine bessere Kämpferin zu werden als Bcoto“, sagte Ala Skaunia.

      Keuchend. Sie war nackt und sie war außer Atem. Aber nicht, weil sie mit Kowalski Sex hatte, der ebenfalls nackt und außer Atem war. Nein. Beide kämpften. So etwas kommt in einer ehelichen Gemeinschaft schon mal vor. Aber sie bewarfen sich nicht mit Haushaltsgegenständen, sondern übten sich in echter Kampfkunst. Mit Schwertern, Äxten und anderen geeigneten Gegenständen.

      Ala Skaunia war inzwischen viel schlanker und sportlicher, als zu ihrer Zeit in der Community il caskars. Auch wegen solcher Übungen.

      Der Keller der Villa Kowalski war erstaunlich, hatte sie festgestellt. Es gab ein Schwimmbecken und eine große Tatami. Auf der stand Kowalski auch noch nach Beendigung der Kampfübungen, während Ala Skaunia bereits ins Schwimmbecken gesprungen war. Ihre Fähigkeiten zu schwimmen waren so gut, dass sie ihre Nacktheit Kowalski wie auf einem Bett liegend darbieten konnte.

      Der wusste, was unweigerlich geschehen musste, wenn er auch ins Becken sprang. „Bist du nicht erschöpft vom Kampftraining“, fragte er in einem Ton, als hoffe er darauf.

      „Du kannst wohl nicht mehr? Das, was ich mit dir vorhabe, kann ich immer.“

      „Dann bist du ja stark genug, nach Bcoto zu suchen, um mit ihr zu kämpfen“, stichelte Kowalski.

      „So stark bin ich noch nicht. Mit dir nehme ich es aber allemal auf.“ Dabei zeigte sie Kowalski die möglichen Schlachtfelder an ihrem Körper.

      „Tut mir leid“, bedauerte der, „der Oberstleutnant Kowalski ist noch nicht kampfbereit.“

      Ala Skaunia war näher herangeschwommen, um den potenziellen Gegner in Augenschein zu nehmen. Ging aber nicht. Kowalski hatte die Hände davor. Also zog sie die weg. „Von wegen, nicht kampfbereit“, neckte Ala Skaunia. „Deine Armee ist groß genug. Du bist nur zu feige, dich dem Kampf zu stellen.“

      Ort: Psyche, Berlin, Parteizentrale der Nazis

      „Er wird sich der Polizei stellen?“, fragte der Reichsmarschall erstaunt.

      Ether nickte. „So ist es ausgemacht. Er wird sich an die Abmachungen halten. Der Mann ist ein kompletter Idiot. Warum der nicht in der Klapsmühle ist, weiß ich nicht. Umso besser für uns.“

      „Es darf keine Fehler geben, Ether. Der Führer vertraut uns.“

      „Das weiß ich, Reichsmarschall. Haben wir dieses Vertrauen schon mal enttäuscht? Nein.“

      „Die Listen sind fertig?“, fragte der Reichsmarschall.

      Ether nickte. „Die Listen ja, die Lager noch nicht ganz. Es werden erst einmal Provisorien sein, in die wir unsere Feinde sperren. Und das ist gut so.“

      „Das ist gut so?“, wunderte sich der Reichsmarschall.

      Ether lächelte. „Improvisieren heißt nicht, Möglichkeiten zur Flucht zu haben. Die sind ausgeschlossen. Die Lager werden die Gefangenen

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