Whitney Houston. Mark Bego

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Whitney Houston - Mark  Bego

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      Es fanden Managementbesprechungen darüber statt, wo sie gesehen werden sollte, wen sie treffen sollte, was sie tragen sollte und wie sie frisiert sein wollte. Jeder Aspekt der Werbekampagne wurde genau festgelegt, und es wurde immer wieder darauf verwiesen, dass Clive Davis bei allen Entscheidungen das letzte Wort haben würde.

      Hinsichtlich des Stylings und der Vermarktung Whitney Houstons erklärte Reynolds 1986: „Man kann es auch übertreiben. Und es ist schwer, wenn jemand so hübsch ist wie Whitney, denn dann hat man eigentlich nur sehr wenig zu tun. Man muss sie nur ein bisschen stylen, was ihre Garderobe betrifft, und sich eine Richtung für die Vermarktung überlegen. Aber jeder in der Firma hatte seine ganz persönliche Vorstellung von dem, was das Mädchen einmal werden sollte. Das ging schließlich soweit, dass Clive sich persönlich einmischte und sagte: ‚Mir gefallen die Ideen allesamt, und das ist alles gut und schön, aber da wir hier überhaupt keine Übereinstimmung haben, stelle ich euch jetzt mal meine Ideen vor.‘“ Davis machte deutlich, dass er sich hinsichtlich aller Marketingstrategien bei Whitney Houston ein Vetorecht vorbehielt.

      Ken Reynolds, der schon mit vielen Stars zusammengearbeitet hatte, lernte Whitney zu Beginn ihrer Karriere als höchst charmant und professionell kennen. Über die Aufnahmen zu ihrem ersten Video erzählte er: „Sie wirkte wie ein sehr erfahrener Profi, und das spürte ich in allem, was sie tat. Sie war zwar eigentlich ganz neu im Geschäft, aber sie verhielt sich wie jemand, der schon eine Ewigkeit dabei war. Sie hat immer etwas Cooles, Weltgewandtes an sich.“

      Sie brauchte jetzt nur noch das richtige Album und die richtige Solo-Single – und beides bekam sie mit ihrem Debüt Whitney Houston, das erst im Februar 1985 erschien. Beinahe zwei Jahre hatte man daran gearbeitet, damit dieser musikalische Meilenstein auch richtig einschlug. Keine andere Platte wurde in der jüngeren Pop-Geschichte so gründlich durchdacht und geplant, was das Material, den Sound, die Verpackung und das Marketing betraf.

      Um die richtigen Produzenten und Songwriter zu finden, entschied man sich für eine ungewöhnliche Maßnahme: Im Sweetwaters in New York und im Vine Street Bar & Grill fanden spezielle Showcases statt, bei denen Whitney eine Stunde lang ihre aktuell stärksten Songs präsentierte, und Produzenten und Songwriter wurden eingeladen, um live zu erleben, wie die Legende Whitney vor ihren Augen Gestalt annahm. Am Schluss dieser beider Sessions gingen Clive Davis und Gene Harvey dann das Material durch, das diese Produzenten und Songwriter eingereicht hatten.

      Harvey erklärte: „Es ging nur darum, das richtige Material und die richtigen Produzenten zu finden. Clive vertrat, wie wir auch, die Meinung, dass wir diese Sängerin nicht mit Gewalt und übereilt an die Öffentlichkeit zerren sollten. Wir beschlossen zu warten und alles aufs Beste vorzubereiten, und wenn das ein wenig länger dauern würde, dann war das eben so.“ Diese Herangehensweise funktionierte offenbar hervorragend.

      Clive hielt von große Stücke auf Whitney und wollte sichergehen, dass das erste Album in jeder Hinsicht gelang: „Sie verfügt über eine enorme Bandbreite, von Musical bis Gospel und Soul.“ All die verschiedenen Seiten, die Whitney hatte, sollten auf dieser Platte ins beste Licht gerückt werden. Was das alles kostete, spielte für Davis dabei keine Rolle, er wollte nur dafür sorgen, dass die Platte ein Riesenhit wurde.

      Whitney selbst verließ sich auf ihr Bauchgefühl, als es darum ging, die richtigen Songs auszuwählen. Schließlich hatte sie schon seit Jahren dabei zugesehen, wie ihre Mutter und Stars wie Aretha Franklin Hits einspielten, und daher wusste sie, worauf sie bei einem Song achten musste, damit er zu ihr passte: „Meine Mutter kennt das Geschäft sehr gut, und sie hat mir alles darüber beigebracht!“

      Cissy selbst formulierte es einmal so: „Ich versuche, Gefühl in jeden Song zu legen, den ich singe. Ich muss ihn erst einmal selbst fühlen, bevor ich ihn so bringen kann, dass andere, wenn sie ihn hören, auch etwas empfinden. Alles, was ich tue, ist absolut echt.“ Diese Einstellung übertrug sich offenbar auf ihre Tochter, denn Whitney sollte diese Grundsätze stets beherzigen.

      Über die zweijährige Entstehungsphase ihres ersten Albums sagte Whitney: „Ich gab Showcases und lud Leute aus dem Musikgeschäft dazu ein. Schon seit ich fünfzehn war, hatten sich die Plattenfirmen für mich interessiert – es war, als ob alle darauf warteten, dass ich endlich erwachsen wurde. Und dann reichten sie ihre Angebote ein. Ich saß dann später mit meinen Managern und meinen Eltern da, und ich erinnere mich an eine extrem lange Besprechung, bei der es darum ging, was ich tun, zu welchem Label ich gehen sollte. Irgendwann ging ich raus und setzte mich in einem anderen Zimmer auf einen Stuhl, und meine Mutter kam mir nach und sagte: ‚Du weißt, das ist alles sehr schwierig, aber ich sage dir jetzt, wie es ist: Du solltest dorthin gehen, wo man das Beste für dich tun wird.‘ Damit meinte sie: Einige Firmen boten einen Vertrag und sagten: ‚Whitney, du kannst dir die Songs aussuchen. Du kannst alles machen, was du willst.‘ Bei Arista war das anders, da sagte Clive Davis: ‚Wir werden dir eine bestimmte Summe zur Verfügung stellen, wir werden uns mit dir besprechen, und was die Songs angeht, die du machen willst, werde ich dich unterstützen. Ich werde sagen: Whitney, dieser Song hat Potenzial. Dieser hier nicht.‘ Meine Mutter fügte dann hinzu: ‚Du bist achtzehn Jahre alt. Du brauchst jemanden, der dich berät.‘ Clive war dieser Jemand.“

      Whitney und Clive Davis schienen schon gleich zu Beginn ihrer Zusammenarbeit einen guten Draht zu einander zu entwickeln. „Es ist verrückt, wie sehr Clive und ich auf einer Linie liegen“, sagte Whitney damals. „Wenn ihm ein Song gefällt, dann ist es fast hundertprozentig sicher, dass ich ihn auch mag.“

      Die Produzenten, die letztlich bei Whitney Houston zum Zug kamen, waren durch die Bank etablierte Hitgaranten, darunter Michael Masser, Kashif, Jermaine Jackson und Narada Michael Walden.

      Zu jener Zeit, als bei Arista über das Material für Whitneys Debüt entschieden und ihr Image aufgebaut wurde, leitete Barbara Shelley Aristas PR-Büro an der amerikanischen Westküste. Sie hatte nicht nur die Aufgabe, den neuesten aufstrebenden Star des Labels in der Öffentlichkeit zu präsentieren, sondern auch die Abhörsessions und Showcases in Los Angeles zu organisieren, aus denen einige der Songs hervorgingen, die Whitney schließlich zum Star machten.

      Shelley berichtete 1986: „Als das Album mit allem Drumherum zusammengestellt wurde, gab es überhaupt keinen Druck. Weder Clive Davis noch Eugene Harvey oder jemand von den anderen, die daran mitarbeiteten, wollte sich mit dem Zweitbesten zufrieden geben. Das Album wurde mit soviel Sorgfalt erarbeitet, dass es beinahe so aussah, als würde es nie erscheinen. Als die Platte schließlich fertig war, hatte Clive immer noch Bedenken; er hatte Angst, dass nicht genug Hits darauf enthalten waren, um Whitneys Talent gerecht zu werden! Schließlich musste er eine Entscheidung treffen. Sollte er diese viel versprechende Sängerin noch länger unter Verschluss halten? Oder sollte er eine Platte veröffentlichen, die zwar sicherlich gut war, aber vielleicht nicht gut genug für Whitneys Talent? Das zeigt, wie sehr er sich persönlich dafür engagierte, damit bei diesem Projekt wirklich alles perfekt lief.“

      Sie fuhr fort: „Während der zweijährigen Vorbereitungen rief Gene Harvey jeden Tag Clive an, um darüber zu sprechen, was Whitney auf dem Plattencover tragen sollte, und um beispielsweise zu klären, ob der Art Director von der Ostküste für die Gestaltung verantwortlich sein sollte. Whitney ist ein erfahrenes Model und kann ganz verschiedene Looks präsentieren. Welcher wäre nun wohl am besten für das Cover? Schließlich fanden etwa zehn Fotosessions statt. Whitney kann so völlig verschieden aussehen. Wie sollte man sie bei ihrem ersten großen Auftritt porträtieren?“

      Shelley war nicht nur von Houstons Gesangstalent beeindruckt, sondern auch von den Manieren der jungen Frau und von der Art, wie sie sich gab. „Das erste Mal, dass ich ihr begegnete, war auf Jermaine Jacksons Yacht, die in Marina Del Rey angelegt hatte. Wir hatten dort Interviews mit Jermaine organisiert, um sein damaliges Album zu promoten. Whitney war ebenfalls in der Stadt, weil sie einige der Titel für ihr Debütalbum bearbeitete, die Jackson produzierte. Ich wusste, dass sie Dionne Warwicks Cousine

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