Vor und nach der Jägerprüfung. Herbert Krebs
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Rechtlich sind Schalldämpfer den Waffen gleichgesetzt, d. h., sie müssen in die WBK eingetragen werden.
Oben: einschüssige Kipplaufpistole, unten: Pistole und Revolver
Kurzwaffen
Im Unterschied zu Langwaffen (Gewehren) haben Kurzwaffen – früher sagte man Faustfeuerwaffen dazu – eine Gesamtlänge von weniger als 60 cm. Kurzwaffen sind keine Jagdwaffen. Ihr Hauptzweck ist die Verwendung als Polizei- und Militärwaffe, im jagdlichen Bereich dienen sie zum Fangschuss. Treffsicherheit und vor allem Wirksamkeit lassen auf größere Entfernung rasch nach. Neben den »Gebrauchswaffen« für den Jäger gibt es »Sportwaffen« zum (jagd)sportlichen Schießen.
Das Waffengesetz stellt an Erwerb, Besitz und Führen von Kurzwaffen strengere Anforderungen als bei Langwaffen, jedoch wird für Jagdscheininhaber das »Bedürfnis« im Sinn des Waffengesetzes zum Erwerb und Besitz von 2 Kurzwaffen ohne besonderen Nachweis anerkannt. Das BJagdG verbietet es, mit Kurzwaffen auf Wild zu schießen (gesundes Wild zu »jagen«), ausgenommen bei der Bau- und Fallenjagd sowie bei Fangschüssen auf verletztes oder krankes Wild. Bei Fangschüssen auf Schalenwild mit der Kurzwaffe muss die Mündungsenergie des Geschosses mindestens 200 Joule betragen, bei Fangschüssen auf anderes Wild als Schalenwild ist keine Minimalleistung gefordert.
Die jagdliche Verwendung von Kurzwaffen beschränkt sich somit auf
• das Töten von Wild bei der Fallenjagd
• das Erlegen von Wild bei der Baujagd (im Einschlag, d. h., falls der Bau aufgegraben wird und der Fuchs oder Dachs, meist mit Nahschuss in den Kopf, erlegt werden kann)
• den Fangschuss im Verlauf einer Nachsuche, als Alternative zum Abfangen mit der »blanken Waffe« in solchen Fällen, wo der Fangschuss mit dem Gewehr unzweckmäßig oder nicht möglich ist.
»Gebrauchswaffen« sind Selbstladepistolen und Revolver. Hinsichtlich Zuverlässigkeit und Praxiseignung gibt es keine Unterschiede.
Pistolen gibt es in großer Modellvielfalt. Sie sind, abgesehen von den Kipplaufpistolen, Selbstlader. Nach dem ersten Schuss erfolgen das Auswerfen der Hülse, Spannen des Schlosses und Nachladen der Patrone aus dem Magazin zwangsgesteuert (wie bei Selbstladegewehren).
Revolver haben ein Trommelmagazin und müssen für jeden Schuss eigens gespannt werden. Man unterscheidet 2 Funktionsweisen: Durch Betätigen des Spannabzuges (Double Action) oder Spannen des Hahns per Hand (Single Action) dreht sich die Trommel und bringt jeweils eine neue Patrone hinter den Lauf. Die Trommel enthält je nach Kaliber 5 – 8 Schuss. Es gibt Revolver, bei denen sich die Trommel linksherum dreht (z. B. Smith & Wesson) und andere mit einer Drehung rechtsherum (z. B. Colt). Revolver unterscheiden sich optisch sehr in der Lauflänge. Sie beträgt in der Regel zwischen 2 ½ und 6 (8) Zoll. Im jagdlichen Gebrauch hat sichein 4-Zoll-Lauf bewährt.
173 | Welche 3 Arten von Kurzwaffen sind gebräuchlich?
Pistole mit Magazin und Selbstlademechanismus; Revolver mit Trommel zur Aufnahme mehrerer Patronen; Kipplaufpistole (ein- oder mehrschüssig – selten).
174 | Wozu braucht der Jäger eine Kurzwaffe?
Zum Töten von Raubwild bei der Fallen- und Baujagd sowie für Fangschüsse.
175 | Worauf wird die Kurzwaffe bei der Fallen- und Baujagd eingesetzt?
Auf Raubwild, das in Kastenfallen lebend gefangen ist oder bei der Baujagd im Einschlag steckt. Oft genügen kleinkalibrige Patronen (.22 kurz, .22 lfB).
176 | Kann für Pistole und Revolver die gleiche Munition verwendet werden?
Normalerweise nicht; es gibt für beide unterschiedliche Kaliber, und auch die Bauart der Patronen ist verschieden (Pistolen verschießen meistens Patronen ohne Rand, in Revolvern haben sich dagegen Randpatronen eingeführt). Allerdings eignen sich die kleinkalibrigen Randfeuerpatronen (.22 lfB, .22 Win. Mag.) gleichermaßen für Revolver und Pistole, zudem werden Pistolen auch für Randpatronen und Revolver auch für randlose Patronen angeboten.
177 | Welche Geschosse werden zumeist aus Kurzwaffen verschossen?
Vollmantelgeschosse und Bleigeschosse; für den Fangschuss auch Teilmantelgeschosse oder spezielle Fangschussgeschosse, teilweise bleifrei mit Hohlspitze und Sollbruchstellen.
178 | Was ist bei der Verwendung der Kurzwaffe für Fangschüsse zu beachten?
Wo der Fangschuss mit der Langwaffe (dem Gewehr) nicht möglich oder unzweckmäßig ist, kann ein Fangschuss mit der Kurzwaffe tierschutzgerechter sein als das früher übliche »Abfangen« mit der »blanken Waffe«. Für den Fangschuss auf Schalenwild muss die Mündungsenergie (E0) der Kurzwaffenladung mindestens 200 Joule betragen.
Revolver
179 | Welche Vor- und Nachteile hat der Revolver?
Vorteile sind übersichtliche Handhabung und die in der Regel leistungsfähige Munition. Nachteile sind geringere Feuergeschwindigkeit, umständlicheres Nachladen (Ausstoßen der einzelnen Hülsen und Einlegen der neuen Patronen in die Trommel) sowie größere Dimension der Waffe infolge der runden Trommel.
180 | Aus welchen Hauptteilen besteht ein Revolver?
Aus Rahmen mit Lauf und Griff, Spann- und Abzugsmechanismus (Hahn, Abzug) und Trommel.
181 | Wo sind beim Revolver die Patronen untergebracht?
In einer meist ausschwenkbaren Trommel (gleichzeitig Magazin und Patronenlager).
182 | Was ist ein Double-Action-Revolver?
Double action (englisch) bedeutet »doppelte Bewegung«; das heißt, der Hahn eines Revolvers (oder auch einer Pistole entsprechender Bauart) kann entweder von Hand gespannt werden oder wahlweise unmittelbar durch Betätigen des Abzugs (Spannabzug).
183 | Was ist ein Single-Action-Revolver?
Bei Single-Action-Revolvern (englisch = »einfache Bewegung«) muss der Hahn für jeden Schuss neu von Hand gespannt werden.
184 | Wie kontrollieren Sie, ob der Lauf des Revolvers frei von Fremdkörpern ist?
Bei entladener und ausgeklappter Trommel von vorne durch die Mündung sehen.
185 | Welches sind gebräuchliche Revolverkaliber?
.38 Spec.; .357 Mag., .44 Mag.
186 | Wie wird der Revolver entspannt?
Durch Festhalten des Hahns,