Arizona Gunfighter - 10 Western: Sammelband Januar 2018. Pete Hackett
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Читать онлайн книгу Arizona Gunfighter - 10 Western: Sammelband Januar 2018 - Pete Hackett страница 8
Reilly zog die Augenbrauen hoch.
"El Tigre...", murmelte der Major. "Das ist spanisch und heißt 'der Tiger'."
"Richtig", bestätigte Devereaux. "Passt zu ihm, nicht wahr?"
"Aber das wird doch nicht sein wirklicher Name sein! Wer steckt hinter dieser Bezeichnung? Was wissen Sie über diesen Mann?"
"Nicht viel. Angeblich soll er Amerikaner sein und auf einem Gut, irgendwo südlich von Magdalena sein ergaunertes Geld genießen..."
"Das ist nicht gerade viel, was Sie wissen!"
"Es ist schwer, jemanden zu finden, der bereit wäre, Näheres über ihn preiszugeben. Ihm gehört praktisch die ganze Provinz und wer dort längere Zeit am Leben bleiben will, der muss sich gut mit ihm stellen."
Der Colonel nahm eine Zigarrenkiste hervor, nahm sich eine und bot auch Reilly eine an. "Brasil...", sagte Devereaux.
"Wird Ihnen schmecken!"
Reilly nahm sich eine und steckte sie in die Brusttasche seiner Uniform-Jacke. Er würde sie später genießen, jetzt hatte er dafür keinen Sinn.
"El Tigre scheint aber seinerseits hervorragend informiert zu sein", meinte der Major dann, nicht ohne einen scharfen Unterton in der Stimme. "Er wusste genau, welchen Weg der Geldtransport nehmen würde, wann er erfolgen würde und vermutlich war diesen Halunken auch klar, wie groß die Begleitmannschaft sein würde... Riecht das nicht förmlich nach Verrat, Colonel?"
Devereaux steckte sich die Brasil in den Mund, holte ein Streichholz hervor und riss es an der Stiefelsohle an. Wenige Augenblicke später blies er Reilly dicken Zigarrenrauch entgegen.
"Sie wissen, wie hoch der Sold unserer Leute ist", erklärte er dann gedehnt und Reilly nickte.
"Natürlich."
"Es kostet El Tigre nicht allzuviel, jemanden zu bestechen, selbst Offiziere nicht, oder Stadt-Sheriffs. Von den mexikanischen Amtsträgern mal ganz zu schweigen, die sind auf solcherart Nebeneinkünfte geradezu angewiesen, wenn sie ihre Familien durchbringen wollen..." Dann deutete der Colonel auf den Orden. "Kommen wir zum erfreulichen Teil!"
Keine halbe Minute später hatte Reilly das glitzernde Ding an der Brust hängen, dazu einen warmen Händedruck des Fort-Kommandanten und ein aufmunternd gemeintes 'Weiter so!'
Und dann waren da noch diese unbeholfen wirkenden Lobeshymnen auf seine - Reillys - Tapferkeit und Mut.
Hätte er sich sparen können!, dachte der Major. Er fühlte sich ganz und gar nicht wie ein Held, sondern eher wie das Gegenteil. Die Männer, für die er die Verantwortung getragen hatte, waren jetzt tot und nichts und niemand würde sie je wieder zum Leben erwecken können. Nicht das Geklimper eines Ordens und nicht das 'Weiter so!' des Colonels!
"Lassen Sie's gut sein, Colonel", murmelte er, als Devereaux sich erneut räusperte und damit unzweifelhaft ankündigte, dass er noch etwas hinzuzusetzen gedachte.
Dann, nach kurzer Pause, meinte er: "Wir müssen dafür sorgen, dass dieser Bande das Handwerk gelegt wird! Das sind wir denen schuldig, die von ihnen kaltblütig umgelegt wurden!"
Colonel Devereaux runzelte die Stirn.
"Wir haben über die Schwierigkeiten gerade doch schon gesprochen. Aber bitte, wenn Sie einen Vorschlag hätten, der durchführbar ist... Nichts wäre mir lieber, als diese Halunken endlich ihrer gerechten Strafe zuführen zu können!"
"Man müsste diesen El Tigre selbst in die Finger bekommen. Dann bricht dieser ganze Haufen auseinander, davon bin ich überzeugt. Sein Geld ist es, was alles zusammenhält. Er ist der Kopf und wenn wir den haben, dann wird sich der Rest schnell von selbst auflösen."
"Mag schon sein, aber das ist leichter gesagt, als getan, Major!" Der Colonel nahm einen kräftigen Zug von seiner Zigarre und blies dann langsam und genussvoll den Rauch hinaus. Schließlich fuhr er fort: "Sie können schließlich nicht einfach mit einem Trupp Soldaten über die Grenze reiten und den Kerl einfach mitnehmen! Und dass er freiwillig kommt, dass glauben Sie doch wohl auch nicht!"
Reilly wirkte nachdenklich.
Dann murmelte er: "Ein ganzer Trupp Blauröcke, das geht nicht... Aber ein einzelner Mann, in Zivil, der hätte eine Chance!"
"Er hätte die Chance jung zu sterben, Reilly, und sonst gar nichts!"
"Das käme auf den Mann an... Colonel, ich habe schon andere Spezialaufträge ausgeführt!"
Devereauxs Mund ging auf und er vergaß für eine ganze Weile, ihn wieder zu schließen.
"So ist das also", brummte er. "Jetzt ist die Katze endlich aus dem Sack! Sie wollen also selbst die Sache in die Hand nehmen!"
"Jawohl, Sir. Ich bin es meinen toten Kameraden schuldig!"
"Kommt nicht in Frage, Reilly!"
"Vielleicht würde es mir gelingen, mich bei der Bande einzuschleichen..."
"Ich kann die Verantwortung nicht übernehmen, Major!"
"Das brauchen Sie auch nicht. Geben Sie mir einfach ausreichend Sonderurlaub."
9
In den folgenden Tagen besserte sich Reillys Zustand zusehends. Doc Loudon verstand sein Handwerk wie kein Zweiter.
Ein paarmal noch sprach er mit dem Colonel über seine Pläne.
"Sie sind ein gottverdammter Dickkopf, Reilly!", schimpfte Devereaux dann einmal bei einer solchen Gelegenheit.
Reilly lachte nur.
"Da mögen Sie recht haben."
"Wie es scheint, gibt es nichts und niemanden, der Sie von Ihrem Vorhaben abhalten kann, was, Major?"
"Richtig."
"Ich könnte Sie versetzen lassen, wissen Sie das?"
"Natürlich. Ich kenne die Dienstvorschriften."
"Wenn Sie tatsächlich nach Mexiko reiten, dann können Sie mich in Teufels Küche bringen, Reilly!"
"Nein,