Krimi & Thriller Sammelband 1101 Montagskiller. Earl Warren

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Krimi & Thriller Sammelband 1101 Montagskiller - Earl Warren

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hielt der FLIEGE die P226 entgegen.

      "Fallenlassen!", rief ich und versuchte den Tumult zu übertönen. Er erstarrte. Im nächsten Moment war Milo bei uns.

      Er nahm dem Killer die Waffe ab und steckte sie in die Jackentasche. Dann ließ Milo die Handschellen klicken, während ich die FLIEGE über seine Rechte informierte.

      Uniformierte Beamte der Polizei von Newark und Angehörige des privaten Security-Service umringten uns.

      Milo deutete auf den Conferencier und meinte dann an einen der Police Officers gewandt: "Sagen Sie dem da, dass er Entwarnung geben soll, ehe die Panik um sich greift!"

      DIE FLIEGE sah mich an, während ich die Taschen seiner Jacke durchsuchte. Er trug einen Vollbart, so wie der Barmixer gesagt hatte. Der ließ sich leicht von der Haut herunterziehen. Ein billiger Scherzartikel, wie man ihn um Halloween herum überall kaufen konnte. Darunter kam das bekannte Gesicht zum Vorschein.

      In seiner Jacke fanden sich Papiere, die ihn als Ron Millard auswiesen, wohnhaft in Yonkers. Bei der Wahl seines Tarnnamens Ron Miller war er nicht besonders fantasiereich gewesen. Aber vielleicht lag das auch daran, dass sich so leichter Papiere fälschen ließen. Aus Millard Miller zu machen war nicht sehr aufwendig.

      "Sie haben keinen Sinn für eine gute Inszenierung", sagte Millard.

      "Mir gefiel die Rolle nicht, die Sie mir darin zugedacht hatten", erwiderte ich kühl.

      Wir führten ihn ab.

      40

      Millard machte auf unsere Vernehmungsspezialisten den Eindruck, als hätte er geradezu darauf gewartet, dass er festgenommen würde. Bei Tätern dieser Art ist das keine Seltenheit. Ein Teil von ihnen möchte, dass das Furchtbare, das von ihnen ausgeht, endlich aufhört. Der andere Teil weidet sich derweil am Grauen, das durch die eigenen Taten verbreitet wird. Das klingt schizophren. Aber genauso lautet ja auch häufig die Diagnose.

      Im Verlauf der nächsten Tage erfuhren wir näheres über Millard. Er war in Baltimore aufgewachsen, hatte schwer unter seinem gewalttätigen Vater zu leiden gehabt. Er landete in einer Erziehungsanstalt, wo er wiederholt wegen sadistischer Neigungen auffiel. Später war er wegen schwerer Depressionen und psychischer Verstimmungen in Behandlung gewesen. Diese Störungen hatten schließlich dafür gesorgt, dass er seinen Job im Büro einer Großhandelskette verlor. Er sah sein Leben an sich vorbeiziehen, ohne die Möglichkeit, irgendwann einmal etwas zu vollbringen, von dem die Welt Notiz nahm. Ein Gedanke, der ihn schier wahnsinnig gemacht hatte.

      Nach dem Verlust seiner Arbeit, jobbte er als Tankwart, Lastwagenfahrer und Hausmeister. So war er unter anderem mehrere Monate lang Aushilfshausmeister in einer Baskettballarena. Er sah die großen Spiele, sah, wie sich die Stars in ihrem Ruhm sonnten.

      "Ich wollte etwas davon abbekommen", sagte er mir später, als ich ihm in einem unserer Verhörzimmer gegenübersaß. "Ich wollte, dass etwas von ihrem Rampenlicht auch auf mich strahlt."

      "Und da haben Sie auf sie geschossen."

      "Ja."

      "Wo haben Sie so gut schießen gelernt?"

      "Ich habe trainiert", sagte er. "Wie ein Besessener. Täglich, stundenlang. Ich will gar nicht wissen, wie viel Dollars ich in Munition investiert und buchstäblich verballert habe..." Er kicherte wieder. "Und für Melonen habe ich auch ein kleines Vermögen ausgegeben."

      "Melonen?", fragte ich.

      "Sie sehen menschlichen Köpfen so ähnlich", sagte er. "Jedenfalls, wenn sie durch eine Kugel zerfetzt werden!" Seine Augen leuchteten dabei, als er das sagte.

      An seiner Täterschaft an den Baltimore-Morden gab es keinerlei Zweifel. Er konnte Details des Tathergangs angeben, die eigentlich nur der Täter so genau wissen konnte.

      Nach den Baltimore-Morden hatte DIE FLIEGE eine Pause eingelegt. "Es war einfach genug", sagte er mir dazu. Für einige Jahre war er von dem schrecklichen Drang zu Morden offenbar befreit gewesen. Er hatte einen Job gefunden, diesmal in Yonkers, bei einem Schlüsseldienst. Er zog um. Es schien aufwärts zu gehen. Ein halbes Jahr später machte die Firma Konkurs und seine Depressionen kehrten zurück.

      Er hielt sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, trank viel.

      Unter anderem ließ er sich als Packer bei einem Catch-Event anwerben.

      Er sah die Scheinwerfer, die Kameras und das frenetische Publikum.

      "Ich musste es tun", sagte er mir flüsternd. "Ich konnte einfach nicht widerstehen. Der Gedanke, an diesem Rampenlicht teilhaben zu können..." Er sprach nicht weiter, schluckte.

      "Sie haben sich eine falsche Identität zugelegt..."

      "Ja, diesmal wollte ich es noch besser machen. Noch perfekter. Ich war schon immer ein Perfektionist, müssen Sie wissen. Meinen Büro-Kollegen bin ich damit oft auf die Nerven gegangen..."

      "Und warum dieses perverse Spiel mit Captain Ray Koenig von der Homicide Squad des Baltimore Police Departments?", fragte ich. "Sie haben ihn schließlich erschossen..."

      "Ich wollte beweisen, dass ich tun kann, was immer ich will..." Er lächelte, kicherte. "So wie ich es Ihnen auch beweisen wollte."

      "Auch Fliegen lassen sich fangen", erwiderte ich. "Sie hätten das wissen können, schließlich haben Sie sie doch auf Karten geklebt..."

      Er lächelte kalt.

      Eine halbe Stunde später saßen Milo und ich in Mister McKees Büro. Der Geruch von Kaffee erfüllte den Raum. Die dampfenden Becher hatten schon bereitgestanden, als wir den Raum betreten hatten.

      Auf Mister McKees Schreibtisch lagen mehrere Zeitungen, die den Fall der FLIEGE auf der ersten Seite brachten. Bildmaterial gab es ja genug. Schließlich war die Verhaftung live abgefilmt worden.

      "Es ist eine Ironie dieses Falls, dass wir der FLIEGE durch die Verhaftung vielleicht sogar einen Gefallen getan haben", stellte Mister McKee dazu fest. "Jedenfalls wird der zu erwartende Prozess dafür sorgen, dass dieser Mann auf Monate hinaus in den Schlagzeilen stehen wird."

      Ich zuckte die Achseln.

      "Wenigstens wird es nun keine weiteren Morde mehr geben", sagte ich und führte meinen Kaffeebecher zum Mund. Ich nippte daran.

      Milo sah mich an.

      "Merkst du was, Jesse?" meinte er und stellte seinen eigenen Becher zurück auf den Tisch.

      Ich überlegte.

      Dann fiel es mir ein.

      Der Kaffee schmeckte ganz vorzüglich.

      "Mandys Urlaub ist zu Ende", meinte ich. Die Sekretärin unseres Chefs war mir heute zwar noch nicht über den Weg gelaufen, aber es musste so sein.

      Milo grinste: "Wenn das keine gute Nachricht ist, was Jesse?"

      ENDE

      Конец

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