Krimi & Thriller Sammelband 1101 Montagskiller. Earl Warren
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Mit Blaulicht fuhren wir in Richtung Lower West Side. Carol Mendes hatte Sly Jordans Fluchtpläne mitgekriegt. Mitten in der Nacht war sein Anwalt Myers aufgetaucht und hatte ihm berichtet, dass Vincent Sparks vermutlich bald aussagen würde.
Da hatte Jordan angefangen, seine Flucht in die Wege zu leiten.
Jordan hatte bemerkt, dass unsere Leute ihn beschatteten.
Er hatte sich also nicht einfach außer Haus begeben können, ohne dass ihm jemand folgte. Die Lösung für das Problem war denkbar einfach gewesen. Mit Hilfe eines Müllcontainers hatte er sich außer Haus schaffen lassen. Jetzt war er an Bord eines Frachters, der an Pier 42 lag und einem seiner dubiosen Geschäftspartner gehörte. Es handelte sich um die ATLANTIC STAR. Ein paar Kontrolleure vom Zoll waren bestochen worden.
Mit ihrer Hilfe würde Sly Jordan in einem verplombten Container die Vereinigten Staaten verlassen. Niemand würde diesen Container unter normalen Umständen ein zweites Mal kontrollieren.
"Jordan ist cleverer als wir alle dachten", meinte Milo.
"Er weiß ganz genau, dass ihn im Moment nicht einmal falsche Papiere außer Landes bringen könnten."
"Ich frage mich noch immer, wo eigentlich das Motiv lag, Helen Lamarr umzubringen."
"Sie muss ihm aus irgendeinem Grund im Weg gewesen sein", meinte Milo. "Den Grund werden wir sicher noch herausbekommen."
Wir waren nicht die ersten, die Pier 42 erreichten. Einige Einsatzwagen, die wir hier her bestellt hatten, waren bereits vor uns dort. Ich stellte den Sportwagen irgendwo ab. Wir stiegen aus und begaben uns dann an Bord der ATLANTIC STAR, einem bereits etwas in die Jahre gekommenen Frachter unter panamesischer Flagge. Das Schiff hatte in den letzten Jahren etwas Rost angesetzt.
An Deck diskutierte der Kapitän lautstark mit einigen G-men, die sich aber nicht beirren ließen.
Milo und ich gesellten uns dazu.
"Ich lasse es nicht zu, dass Sie mein gesamtes Schiff auf den Kopf stellen!", beschwerte sich der Kapitän.
"Sie werden kaum eine andere Wahl haben", sagte ich. "Sie haben einen Passagier an Bord..."
Der Kapitän wurde bleich.
Ich sagte: "Wir brauchen keineswegs alles zu durchwühlen. Das Öffnen einer einzigen Container-Plombe wird genügen..."
32
Zehn Minuten später stieg Sly Jordan mit wutverzerrtem Gesicht aus einem der Container. Dessen Inneres war zwar alles andere, als eine gemütliche Wohnung gewesen, aber das würde die Gewahrsamszelle im FBI-Headquarter an der Federal Plaza auch nicht sein.
"Sie, Trevellian?", zischte Sly Jordan mir entgegen. Seine Augen funkelten mich böse an.
"Ich verhafte Sie wegen Anstiftung zum Mord", sagte ich ruhig. "Sie wissen, dass Sie das Recht zu schweigen haben und dass..."
"Sparen Sie sich Ihren Sermon!", schimpfte Jordan. Er spuckte aus, als die Handschellen klickten. "Hat Spark, diese Ratte also geredet..."
"Er wird nicht der Letzte sein", versprach ich.
"Seien Sie nicht zu optimistisch!"
Ich trat näher an ihn heran.
"Warum musste Helen Lamarr sterben?", fragte ich.
Sly Jordan verzog den Mund wie ein Raubtier.
Er sagte nicht einen Ton, als er abgeführt wurde.
33
"Jesse, warum übernachtest du nicht eine Weile bei mir?", fragte mich Milo, kurz bevor ich ihn an unserer Ecke absetzte. "So klein ist meine Wohnung nun auch wieder nicht..."
"Wegen diesem Wahnsinnigen?" Ich schüttelte den Kopf. "Ich glaube nicht, dass er mich jetzt töten will, Milo."
"Und wieso nicht? Hat er es nicht oft genug versucht?"
"Wäre dann nicht sein Spiel zu Ende? Wem will er dann beweisen, dass er buchstäblich alles tun kann, was ihm beliebt? Er braucht mich, Milo... Auf seine Weise!"
Milo seufzte hörbar. "Ich würde mich darauf nicht verlassen..."
"Das tue ich auch nicht. Aber ich kann eigentlich ganz gut auf mich aufpassen..."
Ich ließ ihn an der bekannten Ecke raus.
"Mach's gut, Jesse", sagte er.
"Bis morgen!"
Ich fuhr weiter.
Bis zu meiner Wohnung war es nur ein Katzensprung. Ich bin jemand, der für den Job lebt. Daher verbringe ich kaum Zeit zu Hause. Meine Wohnung ist deshalb nicht sehr groß. Aber sie erfüllt ihren Zweck und den Blick auf den Hudson möchte ich nicht missen.
Als ich zehn Minuten später vor meiner Wohnungstür stand, sagte mir mein Instinkt, dass etwas nicht in Ordnung war. Als ich feststellte, dass die Tür offen war, wurde das zur Gewissheit.
Ich griff zur Pistole.
Dass ich vergessen haben sollte, am Morgen die Tür abzuschließen, konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
Ich stieß sie auf. Innen herrschte Halbdunkel. Ich machte einen Schritt, suchte nach dem Lichtschalter. Ich fand ihn schließlich auch. Das Licht funktionierte nicht.
Alles schien ruhig.
Die Vorhänge waren zugezogen, die Jalousien soweit heruntergelassen, dass nur ein wenig Licht noch von draußen hereinkam.
Er war hier, dachte ich.
Der Gedanke gefiel mir nicht.
Einen Sekundenbruchteil später sah ich den roten Punkt, dicht neben mir an der Wand. Ich warf mich zu Boden und rollte herum. Ich riss den Lauf der P226 in die Höhe, so dass er dorthin zeigte, wo ich den Angreifer vermutete.
"Fallenlassen!", rief ich, obwohl ich im Grunde wusste, dass es sinnlos war. Ein Sekundenbruchteil blieb mir. Ich sah den grellrot leuchtenden Punkt durch die Tür zum Nachbarraum.
Es handelte sich um mein Schlafzimmer. Es war gänzlich abgedunkelt worden.
In dieser Sekunde war dort nichts zu sehen, als dieser rote Punkt aus konzentriertem Licht.
Ich feuerte zweimal kurz hintereinander.
Aber es kam keine Antwort.
Ich erhob mich, ging zum Fenster, zog die Jalousien hoch.
Draußen war es schon ziemlich dämmrig. Auf der anderen Seite des Hudson konnte man