Krimi & Thriller Sammelband 1101 Montagskiller. Earl Warren

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Krimi & Thriller Sammelband 1101 Montagskiller - Earl Warren

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      "Sie rufen aus eine Telefonzelle oder per Handy an, nicht wahr? Ich höre die Geräusche im Hintergrund..."

      DIE FLIEGE schwieg erneut. Der Killer schien für einen Moment aus dem Konzept gebracht zu sein. Ich fürchtete schon, dass er auflegte. Aber das tat er nicht.

      "Sie wollen verstehen, was in einem wie mir vor sich geht?"

      "Natürlich."

      "Sie werden Gelegenheit dazu bekommen, Jesse!"

      "Ach, ja?"

      "In dem Spiel, das ich inszenieren werde, habe ich für Sie die Rolle des Mörders vorgesehen, Jesse. Etwas ungewohnt, finden Sie nicht?" Er kicherte. "Millionen werden Sie dabei sehen..."

      "Hören Sie, ich..."

      Es machte klick.

      Die Verbindung war unterbrochen.

      36

      Das Gespräch war von einer Telefonzelle in Yonkers aus geführt worden. Wir verständigten sofort die Kollegen des dortigen Police Departments. Aber als die eintrafen, war von der FLIEGE natürlich keine Spur mehr zu finden.

      Milo und ich fuhren auch dorthin.

      Die Telefonzelle lag gegenüber vom Hauptpostamt.

      Es war wie ein Fingerzeig, den der Killer unabsichtlich gegeben hatte. Schließlich war das Couvert, das William Gerratti vor seinem Tod erhalten hatte, in Yonkers auf die Post gegeben und abgestempelt worden.

      Milo und ich sahen uns etwas in der Umgebung um, zeigten Fahndungsfotos des Unbekannten herum und hofften, dass ihn jemand erkannte. Wir hatten keinen Erfolg.

      "Irgendwie habe ich das Gefühl, das der Kerl wieder Katz und Maus mit uns zu spielen beginnt", meinte ich düster, als wir uns gegen Mittag in einer Snack Bar einen Hot Dog besorgten. "Er will uns in die Irre führen..."

      "Immerhin sorgt er dafür, dass wir uns ständig mit ihm beschäftigen", erwiderte Milo.

      "Ja, genau das will er..."

      "Er wird sich wieder melden, Jesse!"

      "Hast du eine Ahnung, was er mit seiner Bemerkung gemeint haben könnte, dass er mir die Rolle des Mörders zugedacht hätte?"

      "Nein, Jesse."

      Als Milo und ich drei Stunden später zurück im FBI-Hauptquartier waren, erfuhren wir, dass Jack McCall sich inzwischen dazu entschlossen hatte auszupacken. Der ehemalige Trainer von William THE FURY Gerratti, den Sly Jordans Schläger krankenhausreif geprügelt hatten, hatte gegenüber unserem Kollegen Fred LaRocca eine Aussage gemacht, die den Tod von Helen Lamarr vielleicht erklären konnte.

      William Gerratti hatte sich von Sly Jordan trennen wollen, aber Jordan hätte das nie zugelassen.

      Gerratti setzte daraufhin das Call-Girl Helen Lamarr auf Jordan an. Für Helen war es nicht schwer, nahe genug an Jordan heranzukommen, um unter anderem sein Telefon abzuhören. Helen zeichnete auch zahlreiche Bettgespräche mit Jordan auf, der den fatalen Hang zur Prahlerei hatte, wenn eine schöne Frau in der Nähe war. So hatte er damit gestrunzt, dass es für ihn nur ein Fingerschnippen bedeute, jemanden umzulegen. Er brauche sich dazu die Finger nicht selbst schmutzig zu machen. Auf einem der Bänder hatte Jordan auf diese Weise zugegeben, den Mord an einem halsstarrigen Funktionär des Wrestling-Verbandes in Auftrag gegeben zu haben, von dem Jordan meinte, dass dieser seine Kämpfer immer benachteiligte.

      Zusammen mit den aufgezeichneten Telefongesprächen und Gesprächen, die Jordan mit Geschäftspartnern in seinem Penthouse geführt hatte, ergab das eine Fundgrube für den Staatsanwalt.

      Gerratti setzte Jordan mit den Bändern unter Druck.

      Daher der Streit, den es zwischen den beiden gegeben hatte.

      Und McCall, der Trainer, war in alles eingeweiht gewesen.

      McCall hatte für Gerratti fast so etwas wie die Funktion eines Ersatz-Vaters erfüllt. Ihm vertraute Gerratti. Und außerdem verband sie das gemeinsame Interesse, sich von Jordan zu lösen, der ja auch McCalls Wrestling-Schule unter seiner Kontrolle hatte.

      Irgendwann bekam Jordan heraus, was Helen Lamarr getan hatte. Er ließ sie von Vincent Spark umbringen.

      McCall wurde verprügelt und eingeschüchtert.

      Jordan brauchte ihn lebend, denn für die Arbeit, die er in seiner Wrestling-Schule leistete, hatte Jordan so schnell keinen Ersatz. Außerdem hatte McCall Jordan glaubhaft machen können, dass er von der Tonband-Affäre nur gehört, sie aber nicht mitinszeniert hätte.

      "Und Gerratti?", hakte ich nach.

      "McCall glaubt immer noch, dass Sly Jordan ihn auf dem Gewissen hat", meinte Fred LaRocca.

      "In diesem Punkt können wir ihm inzwischen ziemlich gut etwas ganz anderes beweisen...", meinte ich.

      "Jedenfalls muss es Sly Jordan gut in den Kram gepasst haben, dass dieser Wahnsinnige, der sich DIE FLIEGE nennt, seinen Lohnkillern den Job wegnahm..."

      Ich fragte: "Sind die Bänder denn irgendwo aufgetaucht?"

      "McCall behauptet, dass Gerrattis Witwe sie hat", erklärte LaRocca. "Er behauptet außerdem, dass Mrs. Gerratti versucht hat, die Erpressung fortzusetzen..."

      "Musste sie nicht fürchten, dass Sly Jordan kurzen Prozess mit ihr macht?"

      "Nicht nachdem Jordans Name mit dem Rummel um Gerrattis Tod in Zusammenhang geriet. Jordan musste nun sehr vorsichtig sein und durfte sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.

      McCall glaubt sogar, dass es bereits eine Einigung zwischen Jordan und Mrs. Gerratti gegeben hat. Zwei unserer Agenten sind unterwegs zu ihr, um sie vorzuladen. Zu dieser Erpressungsgeschichte wird gerade auch Jordans Leibwächter befragt, weil wir davon ausgehen, dass er etwas davon mitbekommen haben müsste..."

      "Wird er denn reden?"

      "Er will seine Haut retten. Jetzt gibt es eigentlich keinen Grund mehr für ihn zu schweigen. Ganz gleich, ob die Bänder gefunden werden oder nicht - Sly Jordan wird für sehr viele Jahre gut genug bewacht werden. So gut, dass er keinen Leibwächter mehr braucht..."

      37

      Gegen acht Uhr abends bekamen wir einen Anruf. Ein Mann, der sich Jason Larenby nannte, behauptete den Mann mit der SHARKS-Mütze auf den Fahndungsfotos wiedererkannt zu haben.

      Larenby nannte uns eine Bar in Newark. Dann war das Gespräch plötzlich unterbrochen. Es wurde offenbar von einem Handy aus geführt. Es machte den Eindruck, als wäre der Akku leer.

      Milo und ich fuhren die zwanzig Kilometer, die zwischen Manhattan und der im Staat New Jersey gelegenen Stadt Newark lagen so schnell die Verkehrsverhältnisse das um diese Zeit zu ließen.

      Die Bar hieß DONOVAN'S und lag in der Ricardo Street. Wir brauchten eine Weile, bis wir sie gefunden hatten. Dieser Teil Newarks

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