Private Ermittler - 2000 Seiten, 16 Krimis in einer Sammlung. Alfred Bekker

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Private Ermittler - 2000 Seiten, 16 Krimis in einer Sammlung - Alfred Bekker страница 17

Private Ermittler - 2000 Seiten, 16 Krimis in einer Sammlung - Alfred Bekker

Скачать книгу

genaue Todeszeit zu ermitteln sowie eine plastische Rekonstruktion des Gesichtes zu erstellen, um eine Identifikation zu ermöglichen. Rätsel gibt der ermittelnden Mordkommission auch eine Boßel-Kugel auf, die mit dem Opfer zusammen in den Teppich eingerollt war.'

      Lorant blickte auf, vergewisserte sich, dass Beate Jakobs nicht gerade in diesem Moment in den Schankraum zurückkehrte.

      Auch wenn ich mir den Zorn dieser liebenswürdigen alten Dame und ihres Gastes einhandele -—diesen Artikel brauche ich!, ging es ihm durch den Kopf.

      Er nahm die Seite aus der Zeitung, faltete sie und steckte sie ein. Den Rest sortierte er sorgfältig.

      Schritte von der Treppe waren zu hören.

      Ein Mann Mitte dreißig betrat gähnend den Schankraum. Er trug Jeans und ein Sweatshirt. Die dicken Ringe unter seinen Augen sprachen dafür, dass er nicht viel Schlaf bekommen hatte.

      "Moin!", knurrte er und setzte sich an jenen Tisch, den Beate Jakobs für ihn gedeckt hatte. Er schob sich die Ärmel seines Sweatshirts hoch. Die Unterarme waren tätowiert. Drachen im chinesischen Stil, mit großen Augen und schlangenähnlicher Flammenzunge.

      "Ich dachte, Sie kämen aus dem Ruhrgebiet", begann Lorant ein Gespräch.

      Der Tätowierte blickte auf.

      "Häh?"

      "Na, weil Sie 'Moin' gesagt haben."

      "Ja, aber das sagt man hier doch so."

      Er rieb sich die Augen, lehnte sich zurück und stierte Lorant dann völlig entgeistert an. "Woher wissen Sie, dass ich aus dem Ruhrgebiet komme?"

      "Ihr Autokennzeichen", log Lorant.

      "Was reden Sie für'n Quatsch! Ich habe überhaupt kein Auto!"

      "Ach, nein?"

      "Ich bin mit dem Motorrad hier!"

      "Naja..."

      Der Tätowierte deutete Richtung Tresen. "Hat die Alte wieder rumgequatscht, woll? Furchtbar ist das. Die kann einfach ihren Mund nicht halten. Wenn ich mal meine Maschine verkaufen will, sag' ich's am besten einfach ihr! Wetten, ich hätte innerhalb eines halben Tages ein Dutzend Kunden hier vor der Haustür stehen? Wetten?"

      "Brauchen wir nicht. Ich glaub's auch so."

      Lorant erhob sich und sah auf die Armbanduhr.

      Es war exakt acht Uhr.

      Etwa gegen halb neun konnte er das Polizei-Präsidium in Emden West erreichen.

      Eigentlich müssten dann die Sesselpupser der hiesigen Kriminalpolizei schon aus den Federn sein!, dachte Lorant.

      ––––––––

      9.

      Kriminalhauptkommissar Meinert Steen hörte Lorants Ausführungen einigermaßen geduldig zu, schob dabei allerdings immer wieder den Daumen der rechten Hand unter den Halter des Kugelschreibers, sodass es in mehr oder minder regelmäßigen Abständen ein klickendes Geräusch gab.

      "So, Frau Sluiter hat Sie beauftragt, in dieser Sache zu ermitteln", wiederholte Steen gedehnt.

      "Ja. Und ich ersuche Sie um Ihre Unterstützung."

      "Wäre es nicht vielleicht doch angebracht, die Ermittlungen in diesem Fall den Profis zu überlassen?" Steen zeigte ein öliges Lächeln. Seine Haare begannen gerade grau zu werden. Seine Augen wirkten etwas hervorgequollen und wenn er sprach, tanzte der Adamsapfel munter auf und nieder. Er trug ein verknittertes, kleinkariertes Jackett, das aus keinem sonderlich edlen Stoff bestehen konnte.

      Wahrscheinlich hundert Prozent Polyester, dachte Lorant. Aber, wenn er Segler ist, kann er den Fetzen hinterher als Dichtungsmasse für sein Boot benutzen!

      Meinert Steen lehnte sich zurück, spielte jetzt ganz offen mit seinem Kugelschreiber herum und tickte damit auf dem Tisch. Kein Gefühl für Rhythmus!, war Lorants Überlegung dazu. So etwas störte ihn einfach.

      "Ich verstehe, dass Frau Sluiter es einfach nicht wahrhaben will, dass Ihr Mann möglicherweise einfach nur verunfallt ist und nicht einem ominösen Killer zum Opfer fiel. Aber bislang haben wir keinerlei Beweise dafür, dass wirklich Fremdverschulden vorliegt."

      Lorant holte den Kugelschreiber hervor, den er bei der Töpferei gefunden hatte und reichte ihn Steen.

      "Was soll ich damit?"

      Als Lorant dem Kriminalhauptkommissar erläuterte, wo und wann er den Stift aufgefunden hatte, war in Steens Gesicht eine Art maskenhafte Erstarrung zu registrieren.

      Lorant war klar, dass er jetzt sehr vorsichtig sein musste.

      Allein schon das Vorhandensein eines Beweisstückes, das die ermittelnden Beamten unter Steens Leitung ja wohl ganz offensichtlich übersehen hatten, deutete eine empfindliche Seele wie er bereits als massive Kritik. Und dann fielen bei Steen erst recht die Jalousien runter. So jedenfalls schätzte Lorant ihn ein. Er kannte diese Typen. Zwanzig Jahre hatte er mit ihnen zusammenarbeiten müssen. Nichts war so schlimm für sie, als einmal zugeben zu müssen, dass sie sich schlicht und ergreifend geirrt hatten.

      "Ich denke, dass Herr Sluiter bei der Töpferei gestorben sein könnte", sagte Lorant.

      Steen hob die Augenbrauen hoch.

      "Und wie kam er dann zum Boot?"

      "Durch Handarbeit. Er ist hingeschleift oder hingetragen worden, was weiß ich?"

      "Und hat dabei den Kuli verloren, darauf soll's doch wohl hinausgehen, was?"

      "Erraten."

      Steen legte den Kugelschreiber auf den Tisch.

      "Aber sonst haben Sie keinen Anhaltspunkt für Ihre Theorie."

      Lorant hob die Schultern. "Nein."

      "Na, sehen Sie!"

      "Aber..."

      "Für das Vorhandensein dieses Kugelschreibers an der von Ihnen angegebenen Stelle gibt es eine Reihe anderer möglicher Erklärungen, von denen ich behaupten würde, dass sie erheblich näherliegend sind!"

      "Und die wären?"

      Steen seufzte. Er verdrehte die Augen, nahm einen Schluck aus der Mineralwasserflasche, die er neben seinem Schreibtisch stehen hatte. Dass er Lorant nichts zu trinken -—nicht einmal Tee! - angeboten hatte, nahm Lorant nicht persönlich. Wahrscheinlich wollte Steen das Gespräch mit der lästigen privaten Konkurrenz ganz einfach so kurz wie möglich halten. Aus seiner Sicht war das verständlich.

      Steen sagte: "Woher kommen Sie, Lorant?"

      "Im Moment wohne ich in Köln."

      "Sie kennen die Verhältnisse

Скачать книгу