Private Ermittler - 2000 Seiten, 16 Krimis in einer Sammlung. Alfred Bekker

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Private Ermittler - 2000 Seiten, 16 Krimis in einer Sammlung - Alfred Bekker

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Jedenfalls schmerzte er Ubbo sehr. Wie ein Stich mitten ins Herz.

      Ubbo stand auf.

      Manchmal kommt alles auf einmal!, dachte er.

      Er nahm sein Jackett vom Stuhl, zog es an.

      Dann ging er zu Rena. Sie saß starr da. Er küsste sie. Sie blieb vollkommen starr und kalt. Das kannte er schon an ihr.

      "Tschüss, Rena."

      Sie antwortete nicht.

      Er war bereits bei der Tür.

      "Sag mal, was hältst du davon, dass Ma einen Detektiv engagiert hat? Hast du das etwa auch mit ihr zusammen ausgeheckt?"

      "Nein, das hat Ma ganz allein entschieden."

      "Wie üblich."

      "Soll ich vielleicht versuchen, ihr Vorschriften zu machen?"

      Rena lachte auf.

      "Nee, Ubbo. DU nicht! DU wirklich nicht!"

      ––––––––

      11.

      Ubbo Sluiter war wie immer der erste, der beim Sluiter'schen Geschäft für Boots- und Segelbedarf eintraf. Lange vor den Angestellten. Erst in einer halben Stunde würden Hieni Dierks und Kilian Bruns eintreffen. Ubbo konnte bis dahin noch einiges in der Buchhaltung erledigen, den Warenbestand überprüfen und alles für die Anlieferung der Neuware bereit machen.

      Ubbo parkte seinen Wagen auf dem großzügig angelegten Kundenparkplatz und stieg aus. In der Hand eine dünne schwarze Aktentasche.

      Das Sluiter'sche Geschäft bestand aus einem langgezogenen Flachdachbau. Hier draußen, im Gewerbegebiet an der Nesserländer Straße war Platz genug. Anders als bei der Filiale in der Innenstadt, in der man kaum ein halbes Dutzend bunt bemalter Surfbretter wirkungsvoll drapieren konnte.

      Das Gespräch mit Rena beschäftige ihn noch stark.

      Der Klang ihrer Stimme hallte in seinem Inneren nach. Ein Klang wie Eis. Wenn sie nicht bekam, was sie wollte, konnte sie wirklich unausstehlich werden. Eigentlich war das alles andere als eine neue Erkenntnis. Aber nie zuvor war diese Tatsache Ubbo Sluiter so bewusst geworden.

      Er griff in die Hosentasche, holte den Schlüssel heraus und trat ein.

      Das Telefon schrillte schon.

      Ubbo Sluiter umrundete den Tresen, legte die Tasche ab und griff nach dem Hörer.

      "Ja? Ubbo Sluiter hier?"

      "Moin, hier spricht Schroeder. Ich wollte nur sagen, dass der Sinker F-412 bei der heutigen Lieferung nicht dabei ist."

      Ubbo atmete tief durch. Der Sinker, ein Surfbrett für besonders schnelle Flitzer und starken Wind. Nur etwas für Könner.

      Ganz ruhig bleiben, Ubbo!, dachte er.

      Der Tag hatte schlecht begonnen, und es sah ganz danach aus als würde es jetzt in derselben Manier weitergehen.

      "Unser Kunde wartet auf das Teil!", gab Ubbo zu bedenken.

      "Tut mir leid.... Beim nächsten Mal!"

      Ubbo blickte auf. Jemand war an der Tür. Zwei jüngere Männer, noch keine zwanzig. Sie trugen schlabberige, gefütterte Blousons und Cargo-Hosen, die ihnen viel zu groß waren. Ubbo hörte ihre Stimmen. Sie unterhielten sich auf Russisch.

      "Schiet!", entfuhr es Ubbo.

      "Was is' los?", dröhnte Schröder durch das Telefon.

      "Nix. Ich ruf später nochmal an!"

      "Wat?"

      Ubbo legte auf.

      Die beiden Männer traten ein.

      "Hey, was ist?", rief der Größere der beiden. Er wirkte ziemlich grobschlächtig, hatte ein kantiges Gesicht mit spitzem Kinn, das wie ein V geformt war. Die Haare hingen ihm bis in die Augen. "Mit wem du hast telefoniert, du Wichser? Mit Polizei? Hast mit Polizei telefoniert?"

      Ubbo erstarrte, schluckte dann.

      Er hatte ein Gefühl, als ob ihm ein dicker Kloß im Hals stecken würde.

      "Nein!", brachte er dann heraus.

      Er kannte die Typen. Sie waren schonmal hier gewesen, hatten versucht, etwas vom Gewinn des Geschäfts für sich abzuzweigen.

      Der Kleinere sagte etwas auf Russisch. Dann räusperte er sich und spuckte geräuschvoll auf den blankgeputzten PVC-Boden.

      "Ist blöde Ratte! Macht nur Stress, Alter!"

      Der Kleinere hatte weißblond gefärbte Haare, die sein Gesicht ziemlich blass erschienen ließen.

      Ubbos Hand zuckte vor. Er wollte zum Telefon greifen, die Polizei anrufen, war aber nicht entschlossen genug. Die Angst lähmte ihn.

      Der Weißblonde griff unter seine Jacke und holte einen kurzläufigen Revolver hervor.

      "Beweg dich nicht, du Ratte!", zischte er. Ubbo hielt es für besser, sich daran zu halten.

      Der Größere der beiden Eindringlinge umrundete den Tresen, packte Ubbo dann am Kragen. Ubbo schlug der Puls bis zum Hals.

      "Was wollt ihr von mir? Die Kasse? Ist noch nix drin! Das Wechselgeld bringt der Hieni mit..."

      Ubbo bekam einen brutalen Ellbogenstoß mitten ins Gesicht. Er taumelte zurück gegen ein Regal, in dem zusammengefaltete Anglerhosen lagen. Blut schoss ihm aus der Nase heraus. Ubbo rutschte zu Boden. Ehe er sich von dem ersten Schlag erholen konnte, bekam er einen furchtbaren Tritt in die Magengrube. Ihm wurde schlecht. Er ächzte, stieß einen röchelnden Laut hervor.

      Der Größere packte ihn erneut am Kragen, zog ihn hoch und stellte ihn auf die Beine.

      Er grinste Ubbo an.

      "Wenn du uns nochmal die Bullen auf Hals hetzt -—du bist tot wie Vater!"

      Ein übler Schwinger senkte sich in Ubbos Bauch.

      Mit einem ächzendem Laut krümmte er sich zusammen. Wie ein Dampfhammer sauste eine weitere Faust von oben auf ihn herab und traf ihn am Kopf. Benommen sackte er zu Boden.

      In diesem Moment ließ die Türglocke die beiden jungen Männer herumfahren.

      Der Weißblonde riss den Lauf seiner Pistole herum und feuerte, ohne auch nur eine einzige Sekunde zu zögern.

      ––––––––

      12.

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