Killer im August: 11 Thriller. A. F. Morland
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Читать онлайн книгу Killer im August: 11 Thriller - A. F. Morland страница 56
„Die konkreteste Spur ist der Kerl mit der Knollennase“, sagte Morton Philby.
Butch nickte. „Der Rennfahrer!“ Silk meinte: „Am besten fahren Butch und ich zu Harry Rollins. Er soll uns ein paar Fotos von Typen vorlegen, die prima Auto fahren können, ’ne Knollennase haben und schielen.“
„Gute Idee“, sagte Cantrell. Da er sonst keinen Auftrag mehr für die Detektive hatte, erhoben sie sich, um gleich loszufahren. „Butch!“, rief Cantrell, als O'Reilly schon mit einem Bein aus dem Büro des Anwalts draußen war.
„Ja, Chef?“
„Wie geht’s deinem Kopf?“
Jack O'Reilly feixte. „Meinem Kopf? Wieso denn meinem Kopf? Was soll denn damit sein?“
„War da nicht was mit ’ner Beule?“, fragte Cantrell schmunzelnd.
Butch blies seinen Brustkorb auf. „Hör mal, das kann doch einen Mann aus Glendale, Arizona, nicht erschüttern. Wir haben uns da, als wir noch Kinder waren, jeden Tag auf den Schädel gehauen, bloß um uns abzuhärten.“
Das ließ Morton Philby sich nicht entgehen. Amüsiert gab er seinen Senf dazu: „Das merkt man!“, sagte er kichernd.
Butch versuchte ihn mit einem bösen Blick zu erdolchen. „Halt du bloß die Luft an, du aufgestellter Hühnerdreck! Sonst zeige ich dir, was wir in Glendale, Arizona, mit Widerlingen, wie du einer bist, gemacht haben!“
8
Es waren alle Möglichkeiten ausgeschöpft worden. Einvernahme und Überprüfung aller Bewohner der Bellevue-Apartments. Beschattung verdächtiger Personen, zumindest so lange, bis sich ihre Unschuld effektiv herausgestellt hatte. Eine Rundfrage in den um die Bellevue-Apartments liegenden Bars und Restaurants. Außerdem waren sämtliche Polizeispitzel angezapft worden. Harry Rollins konnte sich nicht vorwerfen, dass er durch seine Schuld in diesem Fall nicht weiterkam. Heute Morgen hatte Captain Horatio McConnors gemeint, mal nach dem Rechten sehen zu müssen.
Horatio McConnors. Ein Polizeidenkmal. Wie einst Edgar Hoover ein lebendes FBI-Denkmal gewesen war.
Mit neunzehn Jahren war McConnors in den Polizeidienst eingetreten, um sich beharrlich bis an die Spitze dieses gigantischen Apparats emporzuarbeiten. Er kannte die Probleme seiner Leute aus eigener Erfahrung, dieses Bündel an Fleiß und Ausdauer. Ein bulliger, bärbeißiger Kriminalbeamter, dessen struppiger, widerborstiger Schnurrbart der Spiegel seiner Seele war. Jetzt, eine Stunde nach McConnors' Besuch, hing immer noch der widerliche Geruch seiner übelriechenden 10-Cent-Zigarren im Raum. Rollins massierte mit Daumen und Zeigefinger die Stelle seiner Nase, die zwischen den Augen lag. McConnors hatte aus irgendeiner Ecke den Wink bekommen, man möge die Ermittlungen im Fall Sossier doch mit etwas mehr Eifer vorantreiben.
Rollins hatte geseufzt und gesagt: „Die haben leicht reden, Captain.“
McConnors hatte väterlich genickt. „Ich weiß. Ich habe ja selbst lange Zeit diese Mordkommission geleitet, Lieutenant. Es ist ein harter Job, der einen manchmal total entmutigt. Ich möchte, dass Sie das, was ich vorhin sagte, nicht allzu ernst nehmen, Rollins. Ich bin mir bewusst, dass der Fall Sossier in den besten Händen liegt.“
Nicht allzu ernst nehmen!
Warum hatte McConnors dann überhaupt davon gesprochen? Bloß, um es gesagt zu haben?
Rollins holte sich Kaffee vom Automaten. Sergeant Retcliff war bereits wieder auf der Tour. Er ackerte quer durch Chicago, um eine Spur zu finden, die ihnen weiterhalf. Bisher leider ohne Erfolg, sonst hätte er längst angerufen.
Die Tür ging auf. Erst dann wurde geklopft. „Ist es erlaubt?“, fragte jemand.
Harry Rollins hob den Kopf. Da standen Jack O'Reilly und Morton Philby. „Endlich ein Besuch, über den ich mich freuen kann“, sagte der Lieutenant. „Was führt euch zu mir? Sagt es schnell, ehe man mir diesen Posten wegnimmt.“
Butch lachte. „Er hat seinen Moralischen.“
Rollins starrte in seinen Kaffee. „Ich hätte mal wieder dringend einen Erfolg nötig.“
„Vielleicht können wir dir zu einem verhelfen“, sagte Silk.
„Nicht scherzen mit einem gebrochenen Mann!“, bat Harry Rollins.
„Ist nicht gescherzt“, sagte Philby. Er setzte sich auf den Besucherstuhl. „Wir wissen möglicherweise, wie der Mörder von Alex Sossier aussieht.“
„Wenn das wahr ist ...“ Rollins lebte sichtlich auf. „Dann ... dann ...“ Butch hob grinsend die Hand. „Vorsicht, Harry. Alles, was du uns jetzt versprichst, könnte dir später leid tun.“
Silk übernahm die Rolle des Erzählers. Butch besserte an der Story aus, was ihm nicht gefiel. Und Rollins spielte den eifrigen Zuhörer.
Kaum war Philby mit seinem Bericht zu Ende, da griff sich Harry Rollins einen der Telefonhörer.
Fünfzehn Minuten später blätterten Butch und Silk bereits in dicken Verbrecheralben, unterstützt von Lieutenant Rollins, der ihnen sagte, worauf sie bei den diversen Ganoven achten sollten. Inzwischen wurde Harrys Kaffee kalt. Aber was machte das schon. Butch und Silk hatten ihm eine Hoffnung ins Haus gebracht, an die er sich eifrig klammerte.
9
Während Tony Cantrell auf der einen Leitung ein längeres Telefonat mit einem Kollegen in der City führte - der Mann arbeitete an einem verzwickten Fall und holte den Rat des erfahrenen Rechtsanwalts in Western Springs ein -, rief Carol Cantrell im Auftrag ihres Mannes auf Leitung zwei Quincy Danenberg an. Sie kündigte ihm den Besuch ihres Mannes an. Der Ex-Boxer versprach, sich nicht aus dem Haus zu rühren. Ende des Telefonats auf Leitung eins. Gleichzeitig Ende auf Leitung zwei. Cantrell küsste seine Frau auf den Mund und sagte: „Danke, Darling.“
„Soll ich zu Danenberg mitkommen?“, fragte Carol.