Killer im August: 11 Thriller. A. F. Morland
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Nach der optischem Taxierung kam die mündliche: „Wohin, Sir?“
„Mein Name ist Cantrell. Ich möchte mich in Sossiers Apartment umsehen. Mr. Danenberg ist damit einverstanden.“
„Mr. Danenberg hat angerufen“, nickte der Portier. „Darf ich Ihren Ausweis sehen?“
Cantrell klappte die Detektivlizenz auf.
Der Portier warf einen kurzen Blick darauf. Dann meinte er mit einem entschuldigenden Lächeln. „Sie müssen verzeihen, ich habe meine Anweisungen.“
„Schon gut“, entgegnete Cantrell. „Ich darf dann wohl jetzt?“
„Selbstverständlich, Mr. Cantrell.“
„Vielen Dank.“
Der Anwalt gondelte mit dem Lift hoch. Er schloss die Tür zu Sossiers Apartment mit dem Yale-Schlüssel auf. Cantrell war zum ersten Mal hier. Aber ein kurzer Rundgang sagte ihm, dass in den Räumen noch nichts verändert worden war.
Jetzt stand Cantrell vor dem Einwegspiegel. Er blickte in das futuristische Schlafzimmer. Puzzle-Teilchen schwirrten ihm durch den Kopf. Sossier - hübsche Mädchen - Schlafzimmer – Einwegspiegel ... Und weiter: Butch und Silk hatten erfahren, dass Sossier ein begeisterter Fotograf gewesen war. Micaela Bannister hatte das schon einen Tick genannt. Alex Sossier sollte nahezu alles fotografiert haben. Und doch war bis jetzt noch niemand auf Fotos gestoßen, die Sossier gemacht hatte, abgesehen von den Aufnahmen, die Micaela O'Reilly und Philby gezeigt hatte.
Hier war eine gewisse Ungereimtheit zu erkennen.
Wenn jemand wirklich so viel fotografiert, wenn er sogar ein eigenes Fotolabor unterhält, dann müssen doch überall, wo sich dieser Mann mit dem Fototick aufhält, Bilder herumliegen, die er gemacht hat.
Solche Spuren hatte Sossier aber nicht hinterlassen.
Das fand Cantrell eigenartig.
Waren alle Bilder in Sossiers Labor verbrannt?
Der Anwalt kam wieder ins Grübeln. Er setzte seinen zuvor begonnenen Gedankengang fort.
Plötzlich bekam der Einwegspiegel für Tony Cantrell eine ganz bestimmte Funktion. Alex Sossier hatte niemanden zusehen lassen, wenn er sich mit einem Mädchen auf den schaukelnden Wasserbett vergnügte. Er hatte das alles fotografiert. Mit einer Robotkamera, die er hier hinter dem Spiegel aufgestellt hatte, um die er sich nicht kümmern musste, die selbständig ihre Bilder schoss.
Cantrell sah immer klarer.
Wozu konnten die Fotos dienen? Zur Erbauung in einsamen Stunden? Das hatte Alex Sossier bestimmt nicht nötig.
Dann also zur Erpressung.
Cantrell lehnte sich an die Wand. Was ihm da in den Sinn gekommen war, war ein Gedanke, der diesen Fall revolutionierte. Die Puzzle-Teilchen flogen nicht mehr planlos durch Cantrells Kopf. Sie fixierten sich. Das Bild gewann an Klarheit.
Ein Geldstrom für Alex Sossier. Ganz bestimmt nicht aus Pambertons Richtung. Dass Sossier irgendeinen Nebenjob gehabt haben musste, darüber bestand längst kein Zweifel mehr. Es war nur noch nicht ersichtlich gewesen, was Sossier so viel Geld eingebracht hatte, dass er dieses aufwendige Doppelleben führen konnte.
Erpressung war der Schlüssel.
Sossier hatte aus dem Angenehmen etwas Nützliches gemacht. Sein Fototick hatte ihm nach und nach eine Menge Geld eingebracht. Vermutlich hatten viele Leute in Chicago aufgeatmet, als der Nachrichtensprecher Sossiers gewaltsames Ende erwähnte.
Er musste dieses gefährliche Spiel jahrelang mit großem Erfolg gespielt haben. Aber dann geriet er an jemanden, der härter war als der Schurke Sossier. An jemanden, der sich nicht erpressen lassen wollte, der das geforderte Geld lieber einem Killer gab, damit dieser die Angelegenheit im Sinne des Auftraggebers bereinigte. Für Tony Cantrell stand fest, dass er richtig kombiniert hatte.
Was jetzt noch fehlte, waren die Beweise, mit denen er seine Überlegungen zementieren musste. Er hoffte, sie in jenem verborgenen Wandsafe zu finden.
Schnell wandte er sich um.
Im Wohnzimmer entdeckte er den kleinen Knopf, von dem Quincy Danenberg gesprochen hatte. Er drückte darauf. Ein leises Summen war zu vernehmen. Cantrell begab sich zu den Fenstern. Er schob den Brokatvorhang zur Seite.
Tatsächlich. Der Sesam hatte sich geöffnet.
Vor Cantrell lag der Wandsafe. Schnell schob er den eigenartig geformten Schlüssel ins Schloss. Insgesamt dreimal drehte er den Schlüssel. Dann ließ sich die dicke Stahltür aufziehen. Drinnen sprang ein Lämpchen an. Cantrells Herz schlug vor Freude im Dreivierteltakt. Drei Fächer. Gerammelt voll. Hier hatte der Fotofreund Alex Sossier die gesamte Ausrüstung verstaut.
Cantrell fing an auszuräumen.
Mehrere japanische Spiegelreflexkameras. Teuer. Aufwendig verarbeitet. Mit allen technischen Raffinessen versehen.
Mit dem, was Cantrell hier vorfand, hätte er ein Fotogeschäft fürs Erste einrichten können. Der Anwalt klappte die Apparate der Reihe nach auf. Leer. Sossier hatte anscheinend die Filme immer prompt in seinem Labor entwickelt. Klar. Ein Erpresser darf nichts anbrennen lassen. Man muss das Eisen schmieden, solange es noch warm ist. Das bedeutete in Sossiers Fall: Film entwickeln, Abzüge in ausreichender Anzahl anfertigen, mit der Person in Verbindung treten, die für die Erpressung auserkoren wurde. Also: Zuschlagen wie der Blitz aus heiterem Himmel. Den Überraschungsmoment geschickt ausnützen. Geld fordern, aber nicht allzu viel, damit sich das Opfer in seiner Verzweiflung nicht an die Polizei wendet ...
Ein äußerst lukratives Geschäft.
Natürlich durften die Mädchen, die Sossier auf sein Wasserbett legte, nicht die Töchter oder Ehefrauen von Brown, dem kleinen Bankangestellten, oder Miller, dem Friseurgehilfen, sein. Absahnen konnte man nur in den oberen Schichten. Bei Leuten, die etwas zu verlieren hatten, die im öffentlichen Leben standen, die ihr Geld mit der Sympathie machten, die ihnen ihre Mitmenschen entgegenbrachten - Politiker zum Beispiel.
Nachdem Tony Cantrell sämtliche Apparate aus dem geräumigen Wandsafe geholt hatte, wühlte er sich in die nächsten Fächer hinein. Zunächst fiel ihm eine Liste mit wohlbekannten Namen in die Hände. Alles reiche Leute aus Politik, Wirtschaft, Kunst ... Alles Sossiers Opfer. Neben jedem Namen stand der Betrag, den Alex Sossier für seine Schandtaten kassiert hatte. Die Summen bewegten sich zwischen zehntausend und fünfzigtausend Dollar.
Alle diese Leute hatten einen triftigen Grund, Sossier umzubringen oder umbringen zu lassen.
Cantrell legte die Liste weg.
Jetzt kamen die Fotos. Sossier bewahrte sie in einem kleinen Kofferchen auf. Die Negative dazu lagen in einem ebensolchen Köfferchen.
Es war alles das festgehalten, was Beate Uhse nicht besser anzubieten hatte. Sossier stets voll im Einsatz. Seine Partnerinnen wechselten ständig. Natürlich waren sie alle nackt. Und einige von ihnen machten Dinge, die hart an der Grenze des Widernatürlichen waren.
Lauter bekannte Gesichter sah Cantrell.
Die letzten Fotos