Killer im August: 11 Thriller. A. F. Morland

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Killer im August: 11 Thriller - A. F. Morland

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Richtung Norden, Oakton Boulevard, South Boulevard. Zweimal um denselben Block. Dann weiter rund um den Calvary Cemetery. Und: Case Street, Sherman Street ... Ende!

      Ein Kind war auf die Straße gesprungen. Ein etwa sechsjähriger farbiger Junge. Er war seinem über die Fahrbahn rollenden Ball nachgelaufen. Cantrell hatte scharf bremsen müssen. Der Chevrolet war mit blockierten Reifen auf den Jungen zugeschlittert.

      Sie hatten einander, angestarrt. Beide gelähmt vor Entsetzen. Das Gesicht des Kindes bestand nur noch aus riesigen, verstörten Augen. Es ist grauenvoll, im vorwärtsrutschenden Wagen zu sitzen, das Lenkrad in den Händen zu halten, als wollte man es zerbrechen - und zu warten, bis es passierte.

      Er schreckliches Kreischen erfüllte die Straße.

      Der Junge war unfähig, sich zu bewegen.

      Endlich blieb der Malibu stehen. Millimeterarbeit. Der Wagen berührte den verdatterten Jungen nicht einmal. Cantrell fiel ein Stein vom Herzen.

      Er stieg aus.

      Da kam Leben in den schwarzen Knaben. Er flitzte über die Straße. Bückte sich nach seinem bunten Ball. Die Angst vor dem Wutausbruch des Autofahrers, Furcht vor möglichen Ohrfeigen, trieb den Jungen in einen schattigen Durchlass zwischen zwei eng beieinanderstehenden Häusern. Er verschwand so schnell, als hätte es ihn nie gegeben.

      Und der rote Mustang war ebenfalls weg, als hätte es ihn nie gegeben.

      11

      Gespannte Gesichter in den Fenstern. Aus den Geschäften traten Leute, angelockt vom Kreischen der Autoreifen. Sie wollten sehen, was passiert war. Ein Unfall? Ein Schwerverletzter? Vielleicht gar ein Toter? Möglicherweise wieder ein Gesprächsstoff für die nächsten tristen Stunden. Vor dem Friseurladen stand sogar ein Mann mit Rasierschaum im schwammigen Gesicht. Er trug ein grünes Tuch vor der Brust, sah aus wie ein zu groß geratenes Baby, das seinen Griesbrei nicht essen wollte.

      Cantrell setzte sich missmutig in den Chevy. Er klappte resignierend den Wagenschlag zu, gab Gas. Zu viel. Der Wagen machte einen Sprung vorwärts. Cantrell wurde dadurch in die Polsterung gepresst. Die starrenden Leute blieben noch eine Weile auf ihren Plätzen, ehe sie das weitermachten, was sie vorhin unterbrochen hatten.

      Cantrell fiel auf, dass er sich in Evanston befand. Er fuhr zwei Straßen weit, stieg aus, kaufte sich an einem Kiosk eiskaltes Coke in der Dose. Verstimmt riss er den Verschluss ab. Dann trank er. Die Kälte tat ihm gut.

      Der Mann im Kiosk lächelte ihn freundlich an. „Sie sehen aus, als hätten Sie die Urlaubsreife bereits weit überschritten“, sagte er zu Cantrell, weil niemand anders da war, mit dem er sich unterhalten konnte.

      Cantrell nickte verbittert. „Ich wollte ja Urlaub machen. Aber es kam etwas dazwischen.“

      „Es kommt immer etwas dazwischen. Man muss die Energie aufbringen und mal einfach nein sagen, verstehen Sie? Schluss! Aus! Urlaub!“

      „Machen Sie’s so?“, fragte Cantrell.

      Der Mann nickte. „Seit mich um ein Haar der Teufel geholt hätte. Herzinfarkt. Eine scheußliche Sache, sage ich Ihnen. Wünsche ich meinem schlimmsten Feind nicht.“

      Cantrell lächelte. „Ein Mann wie Sie hat doch keine Feinde.“

      „Richtig. War nur so eine Redensart.“

      Cantrell trank die Dose leer und warf sie in den Abfallkorb. Er winkte dem Mann.

      „Nicht vergessen, was ich Ihnen geraten habe“, rief der Mann Cantrell nach.

      „Ich werd’s beherzigen!“, erwiderte Cantrell und setzte sich wieder in seinen Malibu.

      Er wollte abfahren.

      Plötzlich dachte er, eine Halluzination zu haben. Wäre kein Wunder gewesen. Nach dem herzhaften Schlag auf den Kopf. Aus der entgegengesetzten Richtung rollte ein Buick Electra 225 heran. Sein Buick! Cantrell brauchte nicht auf das Kennzeichen zu sehen. Butchs und Silks Gesichter genügten ihm, um den Wagen zu identifizieren.

      12

      Er machte sich mit Blinkzeichen bemerkbar. Der Buick stoppte und spuckte die beiden Detektive aus. Sie kamen über die Straße. Silk mit seinem für ihn typischen eleganten Schritt. Butch kam angeschnauft wie eine Dampfwalze. Der blonde Hüne klopfte grinsend auf das Dach des Chevrolets. „Chicago ist ein Dorf, wie? Man trifft sich immer wieder. Sag mal, Chef, was machst du hier in Evanston? Sieht beinahe so aus, als hättest du nichts zu tun.“ Butch wandte sich an Silk. „Das gefällt mir. Uns lässt er malochen, und er gefällt sich in Highlife.“

      Mit wenigen Sätzen informierte der Anwalt seine beiden Mitarbeiter.

      „Schon wieder Knollennase!“, sagte Butch ärgerlich, „Ein hyperaktiver Bursche. Wird Zeit, dass wir ihm eins auf die Finger geben. Nicht traurig sein, Chef, dass du ihn hier in der Gegend verloren hast. Wir werden dir helfen, ihn wiederzufinden.“

      „Ihr wisst, wer der Mann ist?“, fragte Cantrell aufhorchend.

      Silk nickte. „Wir haben ihn in Harrys Bilderbuch gefunden.“

      „Wie heißt der Mann?“, fragte Cantrell schnell.

      „Sam Wooster“, sagte Morton Philby.

      „Ein Vorstrafenregister, so lang wie mein Arm!“, sagte O'Reilly. „Und ich hab ’nen extrem langen Arm.“

      „Ein Mafia-Mann!“, fügte Silk dem hinzu. „Ehemaliger Formel-V-Pilot. Deshalb gewinnt er auch heute noch jedes Privatrennen. Die Polizei bringt ihn mit insgesamt drei Morden in Verbindung, kann ihm aber nichts nachweisen. Sossier war Mord Nummer vier.“

      Cantrell nickte grimmig. „Den werden wir ihm nachweisen. Wo wohnt Uncle Sam?“

      „Emerson Street 8756“, antwortete Morton Philby.

      „Nichts

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