Killer im August: 11 Thriller. A. F. Morland
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Читать онлайн книгу Killer im August: 11 Thriller - A. F. Morland страница 64
Morland schnellte hoch. Er griff sich die beiden für ihn so wichtigen Köfferchen. Wooster scherzte: „Gib acht, dass du sie nicht verlierst, Frank.“
„Bestimmt nicht“, presste Morland erregt hervor. „Was wollen die Bullen von dir, Sam? Sie kommen doch nicht wegen der Sache mit Alex Sossier zu dir?“
„Der Anrufer hatte nicht die Zeit, mir lang und breit zu erklären, weshalb die Cops mir auf den Wecker fallen möchten. Vermutlich handelt es sich hierbei ganz einfach um ein Missverständnis. Unsere Anwälte werden das klären. Ich müsste das Haus nicht verlassen. Aber ich hab was gegen Bullen.“ Wooster grinste breit. „Du weißt, warum. Deshalb werde ich nicht zu Hause sein, wenn sie kommen. Diese Kerle können einen ganz schön ärgern, wenn man sich mit ihnen abgibt. Reicht man ihnen den kleinen Finger, möchten sie gleich die ganze Hand haben. Und danach den ganzen Mann. So unbescheiden sind die. Ich werde nicht hierher zurückkehren, bis die Anwälte dieses Missverständnis aus der Welt geschafft haben. Das wird vermutlich ein paar Tage dauern.“
„Du könntest solange bei mir wohnen, Sam“, schlug Morland nervös vor.
„Nett, dass du das sagst“, entgegnete Wooster. „Aber ich werde dein Angebot nicht annehmen. Es gibt ein Mädchen in unserer Stadt, das ganz wild darauf ist, mit mir mal für ein paar Tage das Bett teilen zu dürfen. Ich werde ihr die Freude machen.“
Wooster versorgte das Haus ohne Eile. Die Panzerrollläden rasselten überall herunter. Er machte das immer, wenn er für ein paar Wochen geschäftlich verreiste, um sein Haus vor Einbrechern und Dieben zu schützen. Dann trat er mit Morland aus dem Gebäude. Der Schauspieler war blass um die Nase. Ein Schweißfilm glänzte auf seiner Stirn. Seine Augen flogen über das Grundstück. Er konnte Woosters Ruhe nicht verstehen. Sam trommelte seine vier Leibwächter zusammen. Er teilte ihnen mit, welchen Anruf er soeben erhalten hatte, und was er nun zu tun gedachte.
In diesem Moment schrie jemand aus dem Fliederbusch mit klarer, scharfer Stimme: „Hände hoch, Männer! Und lasst ja die Waffen stecken!“
15
Niemand leistete Cantrells Befehl Folge. Wooster angelte den 38er Smith & Wesson, mit dem er Alex Sossier erschossen hatte, aus dem Schulterholster. Seine Gorillas machten dasselbe. Und dann ging es mit der Schießerei auch schon los. Die Leibwächter deckten Wooster mit ihrem Körper. Fünf Kanonenläufe richteten sich auf den Fliederbusch. Ein ohrenbetäubendes Knallen erfüllte die Luft. Cantrell, Silk und Butch erwiderten das Feuer. Sie wechselten dabei ständig ihre Position. Denn sie konnten sicher sein, dass die Gangster ihre Kugeln dorthin schickten, wo im Busch ein Mündungsfeuer aufblitzte. Zwei Leibwächter fielen. Verstört wandte sich Frank Morland nach links. Er fing zu laufen an.
„Morland will sich verkrümeln, Chef!“, zischte O'Reilly.
Cantrell nickte. Er hatte es bereits bemerkt. „Wird ihm nicht gelingen, dafür werde ich sorgen.“
Schießend versuchten Wooster und die beiden unverletzten Leibwächter zur Garage zu gelangen.
Silk und Butch errichteten ein Sperrfeuer, das die Verbrecher nicht überwinden konnten. Die Detektive trieben die Gangster mit guten Schüssen in die Defensive.
Inzwischen folgte Tony Cantrell dem fliehenden Schauspieler. Der Mann hatte darauf verzichtet, seinen goldenen Rolls-Royce zu erreichen. Er hatte den kürzeren Fluchtweg gewählt. Der lag hinter dem Haus. Hier war Morland vor den gefährlichen Kugeln sicher. Mit weiten Sätzen lief er über den kurz geschorenen Rasen. Er hörte das Peitschen der Schüsse. Es trieb ihn zu größter Eile an. Wenn er erst mal das Ende des riesigen Grundstücks erreicht hatte, glaubte er sich in Sicherheit.
Aber er sollte dieses Ende nicht erreichen. Dafür sorgte Tony Cantrell. Der Anwalt holte Meter um Meter auf. Plötzlich blieb er abrupt stehen. Er hob seinen Revolver und zielte auf Morlands breiten Rücken.
„Was soll das noch werden, Morland?“, schrie er hinter dem davonlaufenden Schauspieler her.
Frank Morland stoppte. Cantrells Stimme war schrecklich nahe. Und sie hatte gefährlich und drohend geklungen. Cantrell wartete darauf, dass Morland sich umdrehte. Seine Augen waren schmal. Er beobachtete den Schauspieler genau. Morland trug die beiden Köfferchen unter dem linken Arm. Immer noch hatte er Cantrell den Rücken zugekehrt. Diesen kleinen Vorteil wollte er sich zunutze machen. Er besaß eine Automatic Pistole. Sie steckte in dem Gürtelholster. Wenn er sie schnell genug zog, sich schnell genug umdrehte und schnell genug schoss, hatte er eventuell noch eine Chance. Für ihn stand fest, dass er es wenigstens versuchen musste. Die Situation, wie sie jetzt war, war ihm unerträglich.
Morland handelte.
Er riss die Automatic heraus und wirbelte herum. In vielen Filmen hatte er solche Szenen bereits gespielt. Er hatte stets gesiegt, weil es so im Drehbuch gestanden hatte. Doch dieses Drehbuch hatte das Leben geschrieben. Und hier war Tony Cantrell der bessere Mann. Bevor Morlands Waffe noch losbrüllen konnte, feuerte Cantrell. Morland zuckte zusammen. Cantrells Kugel schleuderte ihn einige Meter zurück. Die Arme des Schauspielers flogen hoch. Solche Szenen drehte Sam Peckinpah gern in Zeitlupe. Damit das Kinopublikum mehr davon hatte. Und das Ereignis schien auch hier in Zeitlupe abzulaufen. Die Automatic machte sich selbständig. Sie flog in hohem Bogen davon. Die beiden Köfferchen wirbelten durch die Luft. Ihre Deckel öffneten sich. Morland fiel auf den Rücken. Und eine riesige Fotowolke flatterte auf ihn herab und deckte ihn zu.
Der Schauspieler war nicht tot.
Cantrell hatte den Mann lediglich kampfunfähig geschossen.
Morland knirschte mit den Zähnen. Er hatte Schmerzen. Sein Gesicht war verzerrt.
Cantrell näherte sich ihm vorsichtig. Seine Waffe wies auf den Berg von Fotografien, unter dem Morland lag.
Der Schauspieler quälte sich ächzend hoch. Obwohl die Schmerzen in seiner Brust höllisch sein mussten, fing er mit Tränen in den Augen die Fotos einzusammeln an. Er kroch auf allen vieren über den Rasen, kümmerte sich nicht um Cantrell. Der Anwalt holte die Automatic und schob sie in seinen Hosenbund. Dann half er dem Schauspieler beim Einsammeln der widerwärtigen Aufnahmen.
„Sie ... hat Talent!“, stöhnte Frank Morland. „Sie ist eine begabte Sängerin.“ Der Filmstar warf die kompromittierenden Fotos in das vor seinen Knien liegende Köfferchen. Er schämte sich wegen der Aufnahmen. Jetzt begannen die Tränen über seine bleichen Wangen zu rollen. Und aus der Wunde quoll dunkelrotes Blut. Morland starrte die Bilder an. „Dieser eine Fehler sollte nicht ihr ganzes Leben kaputtmachen. Sie hat eine Karriere vor sich, die ohne Beispiel sein wird. Es wäre ein Verbrechen, ihr diese Chance zu nehmen ...“
Cantrell nickte. „Wir machen alle mal Fehler, Morland.“
Der