Killer im August: 11 Thriller. A. F. Morland

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Killer im August: 11 Thriller - A. F. Morland

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am anderen Ende nahm schon nach dem ersten Läuten ab.

      Er nannte keinen Namen.

      „Ja?“

      „Ich bin es. Erkennen Sie meine Stimme?“

      „Ja.“

      „Es hat geklappt. Alles da. Wir machen dann weiter wie besprochen.“

      „Okay.“

      Der Teilnehmer am anderen Ende hängte ein. Quint verließ die Telefonzelle. Er hatte mit dem Mann gesprochen, der den Auftrag zu dem Gemälderaub gegeben hatte. Dem Mann, der die Pläne und alles besorgt hatte. Dem Mann, dem Quint und Webber die Bilder liefern sollten.

      Larry Quint fühlte sich sehr wohl, als er zum Wagen zurückging. Er begann zu pfeifen. Dass er einen Menschen erschossen hatte, machte ihm nichts aus.

      2

      Der große, schlanke Mann mit der dunklen Brille parkte den Chevrolet Chevelle Malibu auf dem Parkplatz im Hof. Das Fahrzeug war gepanzert, hatte beschusssichere Reifen, kugelfeste Scheiben und wog zwei Tonnen. Dank der Servolenkung konnte man es mit einem Finger dirigieren.

      Die beiden Männer im Chevrolet stiegen aus. Der schlanke, elegante Mann mit der dunklen Brille und dem hellen Sommeranzug war Tony Cantrell, der Top-Anwalt und Privatdetektiv aus Western Springs. Sein Begleiter Jack O'Reilly schob seine zwei Zentner hinter ihm her.

      O'Reilly war ein Mann, der Felsen sprengen konnte. Zwei Meter groß, Ex-Schwergewichtschampion und strotzend vor Kraft. Die Anzugjacke spannte über seinem breiten Brustkasten.

      Die Einfahrt zur „Chicago Art Gallery“, einem einstöckigen Betongebäude mit großen, bläulich spiegelnden Fensterfronten, war von Cops abgesperrt. Auch am Eingang standen zwei Uniformierte. Es war 16.00 Uhr, ein heißer Juninachmittag.

      Cantrell und O'Reilly wussten bereits aus den Nachrichten, dass Gangster in der Nacht die Galerie um Gemälde im Wert von zehn Millionen erleichtert und einen Nachtwächter erschossen hatten. Cantrell zeigte den Cops am Eingang mit der Glastür seine Detektivlizenz.

      „Tony Cantrell und Jack O'Reilly. Wir werden erwartet.“

      „Natürlich, Gentlemen. Der linke Seitenkorridor in der Halle. Im Büro der Galerieleitung.“

      „Danke.“

      Die Galerie war an diesem Tag geschlossen. Die Angestellten waren nach der Mittagszeit nach Hause geschickt worden und sollten sich für die Polizei zur Verfügung halten. Einer der Cops hielt Cantrell und Jack O'Reilly die Glastür auf.

      Auch in der Halle, an deren Wänden surrealistische Gemälde hingen, stand ein Uniformierter von der Metropolitan Police.

      „Immer das Gleiche“, sagte O'Reilly. „Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, wird alles scharf bewacht. Wollen mal hören, was die Gentlemen von der Galerieleitung uns zu sagen haben. Die geraubten Gemälde gehören doch Jason Goldstein?“

      „Genau. Leute, die ihn kennen, behaupten, dass er vielleicht nicht der reichste Mann der Welt wäre, aber bestimmt das größte Ekel. Wenn er da ist, dann ist etwas gefällig.“

      O'Reilly grinste. Wegen seiner Vorliebe für gut zu bereitetes oder gut geformtes Fleisch wurde er von seinen Freunden Butch genannt.

      „Das geschieht dem alten Pfeffersack ganz recht, dass er um seine Bilder erleichtert worden ist“, sagte er. „Aber um den Nachtwächter ist es schade.“

      Cantrell schüttelte verweisend den Kopf. Jason Goldstein, ein Kapitalist und Geldraffer übelster Sorte, war verrufen. Er hatte seine Karriere vor einem halben Jahrhundert als Kreditwucherer begonnen.

      Als Cantrell und Butch vor der Tür mit der Aufschrift „Galerieleitung“ standen, hörten sie schon ein wüstes Gebrüll. Cantrell klopfte. Als sein Klopfen in dem Geschrei unterging, öffnete er einfach die Tür. Es krachte wie bei einem Schuss.

      Cantrells Hand zuckte zur Waffe. Aber Jason Goldstein hatte nur mit seinem Spazierstock auf den Tisch gehauen. Sieben Personen befanden sich im Zimmer. Jason Goldstein, sein Sekretär und ein breitschultriger, finster blickender Mann, der nur sein Leibwächter sein konnte. Ferner zwei salopp gekleidete Männer und eine dürre Frau, die drei Besitzer und Leiter der Galerie.

      Und last not least Lieutenant Harry Rollins, der Leiter des Chicagoer Capital Crime Departments.

      „Was wollen Sie denn“, plärrte Goldstein Cantrell an.

      Er war ein ziemlich kräftiger alter Mann mit einem Kugelbauch, einer Glatze und einer sehr großen, fleischigen Nase. Seine vollen aufgestülpten Lippen verrieten den Genießer. Seine Mundwinkel waren herabgezogen, die grauen Augen hinter der randlosen Brille kalt wie die eines Fisches.

      „Mein Name ich Tony Cantrell. Jack O'Reilly, mein Mitarbeiter Wir sind ...“

      „Weiß ich, Mann, weiß ich alles. Es wird Zeit, dass Sie endlich herkommen, Cantrell. Haben Sie unterwegs im Auto geschlafen?“

      „Es gab einen Verkehrsstau. Mr Goldstein.“

      „Immer dasselbe Geschwätz. Halten Sie jetzt den Rand, Cantrell, und Ihr Nachwuchsbüffel auch. Ich bin noch nicht damit fertig, diesen drei Armleuchtern da den Marsch zu blasen.“

      Jason Goldstein, sein Sekretär, Lieutenant Rollins und zwei Leute von der Galerieleitung saßen. Die andern standen. Einer der Galerieleiter, ein aufgeschossener, dürrer Mann mit abenteuerlich buntem Hemd, stürzte zu Cantrell. Eilig ratterte er die Namen der Anwesenden herunter.

      „Vielleicht können Sie Mr. Goldstern etwas beruhigen, Mr. Cantrell“ bat er. „Er hat sich die Sache sehr zu Herzen genommen.“

      Wieder knallte der Spazierstock auf den Schreibtisch, dessen Mahagoniplatte schon ein paar Dellen zeigte. „Halten Sie das Maul, Rawlins! Sie und Ihre beiden Kumpane, der Dicke und die Vogelscheuche, habt mich beschwatzt, die Bilder der Galerie zur Verfügung zu stellen. Ihr habt wunders was von euren Sicherheitsanlagen erzählt. Und was ist jetzt? Wo sind meine Bilder? Wo, frage ich wo. Zehn Millionen Dollar sind sie wert! Schaffen Sie mir meine Gemälde wieder herbei!“

      „Mr. Goldstein, es tut uns furchtbar leid, aber wir ...“

      „Halten Sie den Mund! Diebesgesindel seid ihr alle miteinander. Ihr habt mir meine Bilder geklaut, ich weiß doch Bescheid. Oder ihr habt sie klauen lassen. Aber damit kommt ihr bei mir nicht durch, bei mir nicht! Ich verklage euch, ich mache euch fertig ich bringe euch hundert Jahre ins Zuchthaus, ihr Halunken!“

      Goldstein

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