Killer im August: 11 Thriller. A. F. Morland
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„Diebe!“, brüllte Jason Goldstein. Rawlins riss sich zusammen. Er stützte die Hände auf die Kante des Schreibtisches, hinter dem Goldstein saß. Er sah ihm fest in die Augen.
„Mr. Goldstein, ich verbitte mir das!“
Goldstein hieb ihm mit dem Spazierstock auf die Finger, dass er aufjaulte.
„Lump!“
„Mr Goldstein, es reicht nun! Das Capital Crime Department untersucht den Fall, und wir werden unser möglichstes tun, um ihn aufzuklären. Vorher muss ich Sie ersuchen, keine Anschuldigungen zu äußern, die Sie mit nichts untermauern können. Ich verstehe Ihre Erregung, zehn Millionen sind kein Pappenstiel. Aber ich sage Ihnen jetzt, mäßigen Sie sich. Außerdem sind die Gemälde doch wohl versichert, oder?“
„Natürlich sind sie versichert. Aber was habe ich denn davon? Diese Gemälde sind einmalig und steigen Jahr für Jahr im Wert. Was soll mir denn da die dämliche Versicherung?“
Er holte wieder tief Luft, um loszubrüllen. Rawlins hatte die Finger in den Mund gesteckt und gab erstickte Stöhnlaute von sich.
„Ruhe!“, sagte Cantrell jetzt scharf. »Wir sind doch hier nicht bei den Brüllaffen. Wir haben alle ein Interesse daran, dass der Fall aufgeklärt wird, und wir sollten zusammenarbeiten. Die Sache interessiert mich, aber wenn Sie weiter so herumschreien, werde ich gehen, Mr. Goldstein. Ihren Stock behalten Sie auch besser bei sich.“
Der Leibwächter stieß sich mit den Schultern von der Wand ab und kam auf Cantrell zu.
„Wie reden Sie denn mit Mr. Goldstein, Mann?“
„Ruhe, Blake!“ Der Leibwächter wich sofort zurück wie ein scharf dressierter Schäferhund. Goldstein musterte Cantrell, als sähe er ihn erst jetzt richtig. „Sie sind doch dieser Schnüffler und Rechtsverdreher aus Western Springs?“
„Und Sie sind der Geldsack Goldstein“, sagte Butch, der wieder einmal seinen Mund nicht halten konnte.
Schweigen herrschte im Zimmer. Dann lachte Goldstein los. Es war kein schönes Lachen, hämisch klang es und voller Gift und Galle.
„Hähähähähä. Ich mag couragierte Leute, wenn sie etwas können und Leistung bringen. Rawlins, Orenson und Mrs. Webster haben das Cantrell-Team eingeschaltet, damit meine Bilder so schnell wie möglich wieder in die richtigen Hände kommen. Mir kann das nur recht sein. Dann ermittelt mal, und seht zu, dass ihr diese Halunken fasst, die meine Bilder gestohlen haben. Und vor allem, dass meine Bilder wieder herbeikommen. Rawlins, ich will regelmäßig von Mr. Cantrell persönlich Bericht erstattet haben.“
Rawlins, der sich noch immer die schmerzende Hand hielt, dienerte gleich.
„Selbstverständlich, Mr. Goldstein. Ich wollte ein Übriges tun und außer der Polizei noch das tüchtigste Detektiv-Team von Chicago einschalten, um Sie zufriedenzustellen. Ich dachte mir, das sei in Ihrem Interesse, und ...“
„Ja, ja, schon recht. Sparen Sie sich das Geschwafel. Natürlich ist es in meinem Interesse, besonders, da ich Cantrells Honorar nicht zu zahlen brauche. Ich muss jetzt dringend zu Verhandlungen mit einer Großbank. Guten Tag allerseits. Und erstatten Sie mir laufend Bericht, Cantrell.“
3
Robert 'Dixie' Stone lag in seinem verkommenen Zimmer in Skokie auf dem ungemachten Bett. Er war ein großer, muskulöser Mann, der etwas Fleisch angesetzt hatte, Ende dreißig, mit weißblondem Kraushaar. Sein hartes, kantiges Gesicht trug einen entrückten Ausdruck.
Er hatte nur eine Unterhose an. Auf seiner behaarten Brust und auf seinen Unterarmen glitzerte Schweiß. Dixie Stone wartete auf den 'Flash', auf das Erlebnis, das die Heroinspritze, die er sich vor zwei Minuten gesetzt hatte, zu wirken begann.
Dann kam es. Es war, als explodiere in seinem Gehirn etwas, und er selbst und seine Umgebung veränderten sich. Aller Dreck, alles Üble war gewichen. Dixie Stone fühlte sich high. Die Sonnenstrahlen kitzelten ihn angenehm auf der Brust, und sogar der Verkehrslärm, der durch das Fenster hereindrang, gefiel ihm.
Stone war schon lange genug süchtig, um seine Dosis zu kennen. Er war noch aktionsfähig, aber er fühlte sich prächtig. Nie, nie wieder sollte die Wirkung des Schusses abklingen und ihn in sein mieses Leben als unterbezahlter Versicherungsschnüffler bei der Insurance Company 1902 zurückstoßen.
Als das Telefon klingelte, hörte er es zuerst gar nicht. Aber dann griff er nach dem Hörer auf dem Nachttisch und nahm ab. Die Vermittlungsdame der Versicherungsgesellschaft, für die er arbeitete, meldete sich.
„Ich verbinde mit Mr. Wheeler, Mr. Stone“, flötete sie.
Einen Augenblick später vernahm Dixie Stone Edward Wheelers kühle, geschäftsmäßige Stimme.
„Wir haben da einen dicken Fall am Hals, Robert“, sagte Wheeler. „Vielleicht haben Sie es in den Nachrichten schon gehört. Jason Goldsteins Gemälde sind aus der 'Chicago Art Gallery' gestohlen worden. Sie waren zum vollen Wert versichert, und wenn sie nicht wieder auftauchen, müssen wir zahlen. Die Galerie hat gegen keine von den Sicherheitsauflagen verstoßen. Wir müssen zur Kasse.“
Bedauern klang aus seiner Stimme. Ed Wheeler war der Chef der Ermittlungsabteilung der Versicherung, Dixie Stones unmittelbarer Vorgesetzter. Praktisch auch sein einziger, denn Wheeler arbeitete schon lange und erfolgreich für die Insurance Company 1902. Ihm redete niemand etwas in seine Arbeit hinein.
Wenn die Gesellschaft eine hohe Summe ausspucken musste, weil seine Abteilung wirklich kein Haar in der Suppe finden konnte, war das immer ein herber Schlag für Ed Wheeler. Er stellte sich an, als werde ihm das Herzblut abgezapft.
„Sie werden sich um diese Sache kümmern“, fuhr Wheeler fort. „Sie haben eine Menge Verbindungen in der Unterwelt und waren mal einer unserer tüchtigsten Leute.“
„Ich bin krankgeschrieben“, grunzte Dixie Stone.
„Sie waren im letzten halben Jahr verdammt oft krankgeschrieben.“ Wheelers Stimme wurde scharf. „Erheben Sie sich gefälligst von Ihrem Arsch, Robert. Mit Ihnen hat es in der letzten Zeit nichts als Ärger gegeben, Pfuschereien, Beschwerden, Unregelmäßigkeiten. Das ist die letzte Chance, die ich Ihnen gebe. Die Bilder sind zehn Millionen wert. Sehen Sie zu, dass Sie den Fall im Interesse unserer Gesellschaft regeln. Wie Sie das machen, ist mir egal, aber übertreiben Sie es nicht mit Ihren Methoden. Wenn Sie versagen, nun, dann werden sich unsere Wege trennen. Haben Sie das klar verstanden?“
Dixie Stone grinste. In seinem aufgekratzten