Killer im August: 11 Thriller. A. F. Morland

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Killer im August: 11 Thriller - A. F. Morland

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Stunden, solange wir aus dem Haus sind.“

      „Was willst du bei Danenberg?“

      „Er soll mir gestatten, Sossiers Apartment eingehend unter die Lupe zu nehmen.“

      „Hätte es nicht genügt, seine Erlaubnis telefonisch einzuholen?“, fragte Carol.

      Cantrell lächelte. Es gefiel ihm, dass Carol stets mitdachte. Er erklärte: „Ich brauche einen Schlüssel, um in das Apartment reinzukommen. Danenberg besitzt bestimmt einen Generalschlüssel für das ganze Haus. Er wird ihn mir leihen.“

      Zehn Minuten später rollte der Chevrolet Chevelle Malibu Coupe aus der unterirdischen Garage des Cantrell'schen Bungalows. Als Cantrell sich das Schulterholster umgeschnallt hatte, hatte sich Besorgnis über Carols Gesicht gebreitet. Er wusste, dass sie nun wieder vor Sorge um ihn seelische Beklemmungen kriegen würde. Gott, wie lange kämpfte er nun schon erfolgreich gegen das Verbrechen in dieser Stadt. Und noch immer hatte sich Carol an den Stress nicht gewöhnt. Mehrmals hatte sie ihn schon gebeten, den Beruf des Privatdetektivs an den Nagel zu hängen. Genügte es nicht, dass er Anwalt war? Musste er nebenbei auch noch Jagd auf Verbrecher machen? Während Cantrell den Chevrolet vom Grundstück rollen ließ, nickte er gedankenverloren. Carol hatte nicht so unrecht. Sich in beiden Berufen voll einzusetzen, das kostete enorm viel Kraft. Irgendwann würde sich Tony Cantrell für einen von beiden entscheiden müssen. Er dachte an Butch und Silk. Wenn er sich für den Anwaltsjob entschied, würden die beiden allein weitermachen, das war sicher. Cantrell seufzte. Was sollte dieses Grübeln. Vor ihm lag der Fall Sossier. Und er musste ran an ihn, um ihn zu klären.

      Quincy Danenberg sprang Schnur, als Tony Cantrell bei ihm aufkreuzte.

      „Oh, hallo, Mr. Cantrell. Entschuldigen Sie. Bin gleich fertig.“ Er zählte weiter. Die Schnur kreiselte so schnell, dass ihr Cantrell mit den Augen nicht folgen konnte. Wenn sie die Natursteinfliesen der Terrasse berührte, gab das ein kurzes, klatschendes Geräusch. Bei fünfhundert machte Danenberg Schluss. Er keuchte. Schweiß glänzte auf seiner Stirn. Er rollte die Springschnur zusammen. Cantrell setzte sich. „Einen kleinen Augenblick noch, Mr. Cantrell“, sagte der Ex-Boxer. Dann verschwand er im Haus. Duschen und Umziehen dauerte fünf Minuten. Als Danenberg wiederkam, trug er ein blütenweißes Polohemd und weiße Hosen sowie weiße Zwirnsocken und weiße Schuhe. „Jetzt stehe ich Ihnen zur Verfügung“, bemerkte er und setzte sich zu Cantrell. „Was kann ich für Sie tun?“

      „Ich hätte mich gern mal gründlich in Sossiers Apartment umgesehen“, sagte der Anwalt.

      „Keinen Einwand“, erwiderte Danenberg. „Sie können das jederzeit tun.“

      „Vielen Dank. Ihr Einverständnis einzuholen, war nur eine reine Formsache. Ich habe damit gerechnet, dass Sie dazu ja sagen, Mr. Danenberg.“

      Der ehemaliger Boxer schlug die Beine übereinander. „Na hören Sie, das ist doch das mindeste, was ich zur Aufklärung dieses Mordes beitragen kann. Sie können mit jeder Unterstützung von meiner Seite rechnen, Mr. Cantrell.“

      „Gibt es so etwas wie einen Generalschlüssel? Einen Schlüssel, mit dem Sie jedes Apartment aufschließen können.“

      „Es gibt drei. Einen hat der Tagportier. Einen hat der Nachtportier. Und einer befindet sich in meinem Besitz.“

      „Den würde ich gern haben. Natürlich würde ich die Tür zu Sossiers Apartment auch ohne den Schlüssel jederzeit aufkriegen, aber die gesetzlich gedeckte Variante ist mir in diesem Fall doch lieber. Da das Apartment von Sossier nicht gekauft, sondern nur gemietet war, gehört es nach wie vor Ihnen, Mr. Danenberg. Das heißt, dass ich mich da so lange aufhalten kann, wie Sie es mir erlauben.“

      „Meinetwegen können Sie eine ganze Woche dort verbringen“, sagte Quincy Danenberg achselzuckend.

      „Das wird bestimmt nicht nötig sein“, schmunzelte Cantrell.

      „Was versprechen Sie sich von diesem Besuch, Mr. Cantrell?“, wollte Danenberg wissen.

      „Ich war noch nicht da. Ich möchte mir ein Bild von dem Rahmen machen, in dem sich Sossier mit stets wechselnden Mädchen vergnügt hat. Vielleicht geht mir in seinem Apartment der Knopf auf. Manchmal braucht man einen ganz kleinen Denkanstoß, um in einer Sache einen großen Schritt weiterzukommen.“

      „Sie hoffen, irgendeinen Hinweis auf den Killer zu finden?“

      „Davon wage ich kaum zu träumen“, lächelte Cantrell.

      „Die Polizei hat sich die Wohnung ziemlich gründlich angesehen.“

      „Ich will nicht behaupten, dass ich besser bin als eine ganze Polizistencrew. Aber es ist schon vorgekommen, dass zwei Augen durch Zufall mehr sahen als ein ganzes Dutzend. Wie dem auch ist, ich möchte mich mit Sossiers einstiger Umgebung ein bisschen vertraut machen.“

      „Dazu kann ich Ihnen nur viel Erfolg wünschen“, sagte Danenberg. Er erhob sich, ging ins Haus, kam mit einem Glas Karottensaft und mit zwei Schlüsseln wieder. Er legte beide Schlüssel vor Cantrell auf den massiven Terrassentisch. Kurzes Nippen am Saft. Dann sagte er, während er auf den Yale-Schlüssel wies: „Den brauchen Sie für die Apartmenttür.“

      Der zweite Schlüssel war kleiner. Verspielte Zacken und Borsten standen in alle Himmelsrichtungen weg. Cantrell tippte auf Safe.

      „Und was kann der Kleine da?“, erkundigte sich der Anwalt.

      „Der macht Ihnen den Wandsafe auf.“

      Richtig getippt!, dachte Tony Cantrell zufrieden,

      „Ist der Safe leicht zu finden?“, fragte der Anwalt.

      „Er befindet sich im Wohnzimmer.“

      „Hat die Polizei ihn von innen gesehen?“

      Danenberg schüttelte den Kopf. Er lächelte. „Erst als Lieutenant Rollins mit seinen Leuten abgefahren war, fiel mir ein, dass ich vergessen hatte, auf den Wandsafe hinzuweisen. Im ganzen Haus finden Sie dasselbe Modell, dasselbe System, Mr. Cantrell. Es gibt oberhalb des Türrahmens einen kleinen verborgenen Knopf. Wenn Sie auf ihn drücken, klappt die Wand zwischen den beiden Fenstern auf und gibt den Safe frei.“

      Cantrell steckte die beiden Schlüssel ein und erhob sich. Seine Augenbrauen hoben sich erfreut. „Na also. Das ist ja mehr, als ich zu erwarten wagte.“

      Er verabschiedete sich von Danenberg und fuhr mit dem schwarzen Chevy zu den Bellevue-Apartments. Chicago ist eine windige Stadt. Vom See her pfiff eine steife Brise. Es roch nach Regen. Cantrell hob den Kopf. Der Himmel war einfarbig blau.

      Cantrell trat unter den weit ausladenden, bis zum Bordstein reichenden Baldachin. Das Ding war außen dunkelrot. Innen war es mit grünem Tuch bespannt. Es spendete viel Schatten. Links und rechts vom gläsernen Eingang standen kleine Bäumchen mit Kugelköpfen in schweren Blumentöpfen. Die Aufgabe des Mannes in der Portiersloge beschränkte sich nicht nur darauf, jeden unter die Lupe zu nehmen, der das Apartmenthaus betreten wollte. Gleichermaßen oblag es dem Portier, darauf zu achten, dass kein Hund das Bein an den beiden Bäumchen hob, um seine Duftmarke dranzusetzen.

      Cantrell betrat die Glasschleuse, die aus zwei Türen bestand. Der Portier, ein Mann in den besten Jahren, Fettspuren vom Essen um den Mund, mit pfiffigen Augen und spitzer Nase, erhob sich sogleich. Carol war bei ihm gewesen. Der Mann ließ seinen

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