Die 33 schönsten Flussradwege in Deutschland mit GPS-Tracks Download. Oliver Kockskämper
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In Höxter haben wir wieder einen längeren Aufenthalt, denn hier gibt es in der Altstadt herrliche Beispiele der Weserrenaissance zu sehen. Die tollen Schnitzereien finden wir an alten Adelshöfen und Bürgerhäusern.
Nur ein paar Mal in die Pedalen getreten und wir haben schon wieder Grund, vom Sattel zu steigen – in Corvey wurde 815/822 ein Kloster gegründet. Von dort an bis ins 12. Jahrhundert hinein war Corvey eines der wichtigsten Zentren Europas. Dies galt aber nicht nur im kirchlichen, sondern auch im politischen und kulturellen Bereich. So ist es nicht verwunderlich, dass das heutige Schloss Corvey eine wirklich imposante Erscheinung ist, die in der Barockkirche, dem Westwerk und der 70.000-bändigen Bibliothek den Höhepunkt findet. Ganze acht Zimmer gibt es im Weser-Aktivhotel Domäne Corvey – rechtzeitiges reservieren ist also angesagt.
In Holzminden wechselt unser Radweg auf die andere Weserseite. Ein Besuch am zentralen, grünen Marktplatz stünde aber sowieso auf dem Programm. Dabei weht uns hoffentlich ständig ein angenehmer Geruch um die Nase, denn in Holzminden arbeiten schon rund 2.000 Menschen bei einem Unternehmen, das Duftstoffe herstellt. Die Geschichte der Firma basiert darauf, dass Dr. Wilhelm Haarmann 1874 hier erstmals künstlich den Armomastoff Vanillin herstellte.
Tipp: Holzminden, die „Stadt der Düfte und Aromen“ hält einen „duftenden Stadtrundgang“ für uns bereit. An 15 Duftstellen erfahren wir nicht nur etwas über das, was wir gerade sehen, sondern auch etwas über einen bestimmten Duft. Bekannte Gerüche wie Apfel oder Pfefferminz sind hier ebenso vertreten wie Patchouli oder Geranium.
In Polle können wir wieder mit einer Fähre fahren und typische Bauten der Weserrenaissance bestaunen, während wir im weiteren Verlauf an unserem Radweg immer wieder Campingplätze sehen – die Camper wissen halt, wo´s schön ist. Unser nächstes Ziel heißt Bodenwerder. Da wir auf unserer Reise immer wieder auf Orte treffen, die „Werder“ heißen, sei erwähnt, dass die Bedeutung dieses Wortes auf eine Insel oder Erhebung in einem Fluss hin deutet. Bedeutender als das „Namens-Anhängsel“ ist in Bodenwerder die Geschichte des Ortes, die vom Adelsgeschlecht derer von Münchhausen geprägt wurde. Ja. Der berühmte Geschichtenerzähler Freiherr von Münchhausen ist gemeint. Er lebte hier auf einem Gutshof – und demzufolge treffen wir überall im Ort auf seine Spuren – ob Brunnen, ob Kanonenkugel, alles aus den bekannten Erzählungen finden wir hier wieder. Und noch eine Märchengestalt, nämlich ein gewisses Aschenputtel, soll einst hier in der Gegend gelebt haben. Märchenhaft sind im Übrigen auch die tollen Gebäude, die wir uns in der Altstadt Bodenwerders ansehen können.
Bei Emmerthal können wir wieder auf andere Radwege abzweigen: Nach links verlaufen der Emmer- und der Hellweg-Weser-Radweg. Hinter der Brücke geradeaus kommen wir auf den Weser-Leine-Radweg.
Unser Weserradweg führt uns aber geradewegs zum nächsten Highlight, nämlich nach Hameln.
Wer hat noch nichts vom Rattenfänger von Hameln gehört? Der Sage nach befreite er die Stadt von einer Rattenplage. Die Ratten der Stadt folgten ihm aus der Stadt hinaus, als sein Flötenspiel zu hören war. Nachdem ihm sein ausgehandelter Lohn vorenthalten wurde, kehrte er zurück, spielte wieder auf seiner Flöte und führte die Kinder der Stadt in einen Berg, 120 Kinder verschwanden. Es ist ohne Frage eine der weltweit bekanntesten Sagen – und so ist es auch klar, warum Scharen von Touristen in den Straßen Hamelns zu finden sind, die den Spuren der Ratten folgen. Aber auch ohne diese Sage wäre Hameln mit seiner bezaubernden Altstadt eine Reise wert. Das Lückingsche Haus, das Hochzeitshaus mit dem Rattenfängerfigurenspiel, die Marktkirche, die Glasbläserei und die Erlebniswelt Renaissance sollten auf unserem Besuchsplan stehen.
Weiter geht´s durch einen aufregenden Streckenabschnitt. Hessisch Oldendorf, Rinteln und Vlotho stehen auf dem Programm, wobei wir bei Vlotho einige der wenigen Steigungen zu verkraften haben. Vorbei an der spektakulären Porta Westfalica ist Minden schnell erreicht.
Im kleinen Ort Fischbeck können wir uns das gleichnamige Stift ansehen, wo im Innern ein Wandteppich von 1583 hängt. Fischbeck gehört zu Hessisch Oldendorf, das sich einen Namen als Urlaubsort gemacht hat. Die Stadt und ihre Umgebung hat viel zu bieten, wie beispielsweise den Münchhausen-Hof im Stile der Weserrenaissance oder die Schillat-Tropfsteinhöhle.
Weserrenaissance ist auch das Stichwort für unseren nächsten Etappenort: Rintelns Altstadt hat von dieser Architektur eine ganze Reihe zu bieten. Besonders der Marktplatz mit seiner Kirche St. Nikolai und der Ratskeller sind herausragend. Der Prunk stammt aus jener Epoche, in der Rinteln Festungs- und Universitätsstadt war. Entspannung finden wir am benachbarten Doktorsee, wo wir uns auch Boote ausleihen können.
Ein Abstecher führt nach Bückeburg, wo sich einst die Residenz des Schaumburger Landes befand. So ist auch das Schloss mit seinem Garten das Hauptziel. Eine besondere Augenweide bietet die Fürstliche Hofreitschule. Noch ausgefallener ist das Hubschraubermuseum mit über 40 Helis.
Nach den kleinen, aber doch spürbaren Steigungen kommt uns der Luftkurort Vlotho mit seinen Bürger- und Fachwerkhäusern gerade recht zum Ausruhen. Ganz in der Nähe der Brücke, mit der die Autobahn A 2 und wir die Weser queren, steht das Motortechnica-Museum. 120 Autos, 22 Motorräder, und weitere Exponate summieren sich bis auf über 1.000 Klassiker, die wir hier bestaunen können.
Über die „Mühlenroute Werre“ gelangen wir in die Innenstadt von Bad Oeynhausen. Die Solequelle, bekannte Spezialkliniken, das Gradierwerk, der Kurpark mit vielen klassischen Gebäuden und eine einladende Flaniermeile machen Bad Oeynhausen zu einem gleichermaßen beliebten und bekannten Kurort. Außergewöhnlich ist ein Besuch beim Aqua Magica, dem Park der magischen Wasser, in dem es einen „Wasserkrater“ gibt.
Wir vollziehen eine weite Linkskurve um ein Naherholungsgebiet herum und sehen über uns das berühmte Kaiser-Wilhelm-Denkmal, das die Porta Westfalica, das „Tor Westfalens“ markiert. Seit über 100 Jahren weist es in 203 m Höhe den Weg in die norddeutsche Tiefebene. Zuvor jedoch türmen sich vor uns links das Wiehengebirge und rechts das Wesergebirge auf. Den Weg zum Denkmal hinauf können wir an der Wittekindsburg vorbei gehen. Diese alte Fliehburg war einst 650 m lang und 100 m bereit. Der Ost- und der Nordwall sind noch teilweise erhalten, die Wittekindsquelle, die hier einst sprudelte, versiegte 1938.
Quirlige Fußgängerzone
Minden erlebte im 16. Jahrhundert einen großen Aufschwung und ist seitdem reich an Sehenswertem. Entlang der Fußgängerzone ziehen sich hochkarätige Gebäude wie Dom St. Peter, Proviantmagazin, Heeresbäckerei, Marien- und Martinikirche, oder die ehemaligen Bürger- und Kaufmannshäuser. Wer sich von diesen tollen Häusern der Preußenzeit losreißen kann, fährt mit dem Raddampfer „Wappen von Minden“ oder besucht das Wasserstraßenkreuz. Seit 1914 wird hier der Mittellandkanal mittels einer 341 m langen Brücke über die Weser geführt. Wer