Roman Paket 9 Glenn Stirling Liebesromane für den Strand. Glenn Stirling

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Roman Paket 9 Glenn Stirling Liebesromane für den Strand - Glenn Stirling

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mit der Kolik?“

      „Ex, Kreislaufversagen. Ich habe alles versucht“

      „Sie ist tot?“, fragte Ina ungläubig; „Warum bin ich nicht gerufen worden?“

      „Die Kollegin Grund war als Erste da und da ist sie wohl schon ex gegangen. Ich bin hinzugeholt worden; es war nichts mehr zu machen.“

      „Das ist ja furchtbar!“

      „Aber Frau Kollegin“, meinte Preiß, „die Frau ist immerhin über achtzig. In diesem Alter ist der Kreislauf ohnehin...

      „Es hätte nicht passieren müssen. Wo ist Frau Grund jetzt?“

      „Sie ist noch drinnen. Übrigens hatte Schwester Marita schon eine kreislaufstärkende Spritze aufgezogen. Frau Grund war der Meinung, dass die Dosis zu hoch sei und hat sie nicht geben wollen.“

      „Aber diese Frau bekommt doch jeden Tag diese Injektion ... beziehungsweise hat sie die bekommen“, verbesserte sich Ina dann. Ich werde sofort nach der Patientin sehen. Kommen Sie ruhig nochmal mit, Herr Kollege.“

      Preiß machte ein mürrisches Gesicht. Ina war bekannt, wie schwer er sich damit tat, sich einer Frau unterzuordnen, aber sie war nun einmal die Stationsärztin und hatte eine erheblich längere Praxis als er und damit auch die größere Erfahrung.

      „Ich hätte gerufen werden müssen.“

      „Irgendjemand hat es wohl auch versucht. Wir haben eine Lernschwester zum Chef geschickt, aber... “

      Ina konnte sich schon fast denken, wie es dann weitergelaufen war. Götts Sekretärin musste ja die Brüllerei ihres Chefs in ihrem Zimmer gehört haben und hatte wohl die Schwester deshalb wieder weggeschickt. Aber richtig war das bestimmt nicht gewesen.

      Für Ina bedeutete jeder Todesfall eine Niederlage, die sie sich sehr zu Herzen nahm. Es ging ihr nahe, wenn ein Patient dahingerafft wurde, wenn es der Medizin nicht gelang ihn zu retten. Und es interessierte sie wenig, ob die Wahrscheinlichkeit bei dieser alten Frau größer war, als wäre sie jünger gewesen. Für Ina war es gleichermaßen ein Schlag. In dieser Beziehung wurde sie nie abgebrüht.

      Die blonde Dr. Hella Grund stand am Fenster und wandte Schwester Marita, die sich um die Tote bemühte, den Rücken zu.

      „Hella“, sagte Ina, „wie konnte das passieren?“ Während Ina noch sprach, blickte sie auf den Nachttisch, wo die zur Hälfte gefüllte Injektionsspritze lag. Sie ging hin, nahm sie auf, ohne dass sich Dr. Hella Grund bis jetzt umgedreht hatte. Sie starrte immer noch nach draußen.

      „Was ist hier drinnen?“ wandte sich Ina an Schwester Marita.

      Die dunkelblonde junge Frau blickte auf, griff wortlos in ihre Kitteltasche und brachte eine Ampullen-Verpackung heraus.

      Für Ina war es die Bestätigung, dass es sich um das Kreislaufstützungsmittel handelte.

      „Hella, ich rede mit dir.“

      Als müsse er sich noch einmal vergewissern, hörte Dr. Preiß die Tote ab. Aber es gab keinen Zweifel, in ihr war kein Leben mehr. Prüfend hielt er die Hand an ihre Carotis, an die Halsschlagader, seufzte dann und drehte sich zu Ina hin um. Aber die hatte keinen Blick für ihn übrig. Sie sah auf Hellas Rücken und erst jetzt drehte sich Hella Grund langsam um, blickte aus glänzenden Augen Ina an, schwieg aber. Sie hielt ihre Lippen zusammengepresst und Ina konnte sich vorstellen, was in ihr vorging.

      Ina hob die Injektionsspritze hoch und sagte: „Wieso hast du das nicht gegeben?“

      „Noch mehr quälen?“, fragte Hella Grund plötzlich. „Ich habe ihr etwas Anderes injiziert, eine Beruhigungsspritze.“

      „Darüber reden wir an einer anderen Stelle“, entschied Ina. „Komm mit ins Arztzimmer. Dazu möchte ich etwas sagen.“

      Hella Grund nickte nur, als habe sie nichts Anderes erwartet und ging auf die Tür zu, an allen vorbei.

      Ina wandte sich Schwester Marita zu. „Wenn Sie hier fertig sind, Schwester, kommen Sie doch bitte auf einen Sprung zu mir. Ich bin jetzt im Arztzimmer. Und sollte wieder etwas sein... “

      „Frau Doktor, wir haben nach Ihnen geschickt“, erklärte Schwester Marita. „Aber die Lernschwester ist zurückgekommen und...“

      „Das erzählen Sie mir nachher. Ich habe erst mit meiner Kollegin zu sprechen. Und Sie, Herr Preiß, übernehmen Sie bitte solange die Station. Aber wenn ein ähnlicher Fall auftritt, bitte ich, alarmiert zu werden!“

      Preiß lächelte souverän, wippte auf den Absätzen, sagte aber nichts. Dann ging er hinter Ina hinaus, wandte sich aber nach links, während sie nach rechts ging.

      Hella Grund war stehengeblieben. „Was willst du mir vorwerfen?“, fragte sie.

      „Einen Kunstfehler, meine Liebe“, erwiderte Ina. „In diesem Stadium durftest du der alten Frau keine Beruhigungsspritze geben und schon gar nicht jenes Präparat, das du gegeben hast. Es war ein Kunstfehler. Möglicherweise wäre sie noch am Leben... “

      2

      Gegen fünfzehn Uhr hatte Schwester Marita Feierabend. Aber da sie als Stationsschwester Dienst tat, gab es noch mehr zu tun; sie konnte nicht weg.

      Sie war gerade dabei, die Medikamente für die Spätschicht zurechtzumachen, als Dr. Preiß zu ihr ins Stationszimmer trat.

      „Alles klar an Deck?“, fragte er aufgeräumt.

      Sie schaute gar nicht auf. „Ja, Herr Doktor“, erklärte sie nur und konzentrierte sich auf ihre Arbeit.

      Er setzte sich auf die Kante des Tisches und sah ihr zu. Sie spürte seinen Blick wie eine Berührung. Doch sie wollte sich nicht ablenken lassen.

      „Haben Sie heute Abend etwas vor?“ hörte sie ihn fragen.

      Sie zählte erst die Dosis zu Ende, dann schaute sie auf. Er gefiel ihr, das konnte sie nicht verhehlen. Aber mit den Ärzten war das so eine Sache. Die meisten bemerkten eine Schwester gar nicht. Frau Doktor Bender war da die große Ausnahme. Der Oberarzt zum Beispiel schnaubte nur seine Befehle und kam über einen mürrischen Gruß selten hinaus. Für den schienen die Schwestern Menschen zweiter Wahl zu sein.

      Preiß war anders. Aber bei ihm spürte sie genau, um was es ihm ging. Es war die Frau, die er in ihr suchte und nicht die Mitarbeiterin.

      „Ich weiß nicht so genau. Aber ich glaube, ich habe etwas vor“, erwiderte sie.

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