Roman Paket 9 Glenn Stirling Liebesromane für den Strand. Glenn Stirling
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„Er wird es beizeiten aufgeben, wenn er merkt, dass sie nicht darauf eingehen. Er hat es auch bei mir versucht. Ich habe ihn einfach ausgelacht und das ist schlimmer, als ihn einfach abzuwehren oder wegzuschicken.“
„Ja, Sie haben ja jemanden“, sagte Schwester Marita. „Ich hatte einmal zusammen mit Herrn Doktor Kluge Notdienst. Er ist ein sehr netter Mann, wir haben uns gut verstanden. Aber bitte, verstehen Sie das nicht falsch, Frau Doktor.“
Ina schüttelte den Kopf. „Aber nein, wie sollte ich das falsch verstehen? Vertrauen muss man haben. Jetzt zum Beispiel ist er schon seit zehn Tagen im türkischen Erdbebengebiet. Über dreißigtausend Menschen sind ohne Obdach. Die Regierung befürchtet Epidemien. Die Hilfsaktionen sind zwar angelaufen, aber alles stockt, weil das Gebiet so unzugänglich ist. Ich habe seit seinem Abflug noch nichts gehört. Er hat sich dem Internationalen Roten Kreuz in Genf zur Verfügung gestellt für solche Einsätze. Mir wäre lieber, er hätte es nicht getan.“
„Aber es muss immer Leute geben, die so etwas tun. Ich habe mich auch einmal gemeldet“, sagte Schwester Marita nachdenklich. „Aber man hat mich nicht genommen, obgleich ich die notwendigen Prüfungen hatte.“
„War es eine Gesundheitsfrage?“, wollte Ina wissen.
„Nein“, entgegnete Schwester Marita, „das nicht. Aber Schwester Heidemarie hatte den Chef gebeten, es abzulehnen.“ Schwester Marita blickte an sich herab, schaute dann aber wieder auf und sah Ina voll an. „Wussten Sie das nicht?“ „Nein, keine Ahnung“, sagte Ina. „Und warum hat sie das getan?“
„Das müssten Sie Schwester Heidemarie selbst fragen.“
„Aber Sie wissen das doch, sagen Sie es."
„Nein“, wehrte Schwester Marita ab. „Das muss sie Ihnen selbst erzählen.“ Schwester Marita machte ein abweisendes Gesicht.
Ina wollte gerade etwas erwidern, als Dr. Kiesewetter auftauchte. „Ach, hier sind Sie, Frau Kollegin!“, rief er. „Kann ich Sie mal ganz kurz unter vier Augen sprechen?“ Er machte ein ernstes Gesicht.
In diesem Augenblick hatte Ina eine Ahnung, dass es etwas sehr Schlimmes sein würde, was sie erfuhr. Sie hatte richtig Angst aufzustehen, um mit ihm nach draußen zu gehen.
Dann, als sie im Flur vor ihm stand, sagte er mit gedämpfter Stimme:
„Wir haben einen Anruf aus Genf bekommen. Herr Doktor Kluge hatte unsere Nummer dort hinterlassen.“
„Was ist passiert?“, stieß Ina hervor. Kiesewetter schlug die Augen nieder und vermied es, sie anzusehen. „Der Kollege Kluge hatte einen Autounfall in der Türkei.“
Ina hatte das Gefühl, ihr würde das Blut in den Adern gefrieren. Sie wollte etwas sagen, sie wollte den Arm bewegen, aber nichts dergleichen konnte sie. Sie vermochte sich nicht von der Stelle zu rühren, starrte Kiesewetter entgeistert an und der sagte, noch immer ohne sie anzusehen: „Der Nachricht zufolge war es ein sehr schwerer Unfall. Sie müssen sehr tapfer sein, Frau Kollegin. Bitte, nehmen Sie sich zusammen.“
„Es ist nicht wahr! Es darf nicht wahr sein! Er ist nicht tot! Sagen Sie, dass er nicht tot ist.“
Kiesewetters Kopf sackte noch etwas tiefer. Er sagte nichts und doch war es Ina Antwort genug ...
3
Schwester Jutta war diensthabende Stationsschwester im Spätdienst. Sie hatte noch den Mantel an, als sie ins Stationszimmer kam, wo noch immer Schwester Marita am Tisch saß und die Eintragungen für die Spätschicht vollendete.
„Du, sag mal, Marita, was war denn mit Frau Doktor Bender los? Die ist mir eben begegnet, weiß wie eine Wand, den Blick starr. Ich habe sie gegrüßt, aber sie hat getan, als habe sie mich gar nicht gesehen. Wie eine Schlafwandlerin ging die an mir vorbei.“
„Keine Ahnung“, sagte Schwester Marita. „Vorhin ist der Oberarzt dagewesen, wollte sie sprechen und sie ging mit ihm hinaus. Ich habe sie nicht mehr gesehen.“
„Kiesewetter ist mir auch begegnet, der machte auch eine sauertöpfische Miene. Aber immerhin hat er wenigstens gegrüßt.“
„Er kam herein und wollte ihr irgendetwas mitteilen, unter vier Augen, wie er sagte. Sie sind nach draußen, aber was dann war... Ich habe keine Ahnung.“ Schwester Marita hatte sich erhoben. „Ich bin hier fertig. Wenn du willst, kannst du übernehmen. Unterschrieben habe ich schon. Du musst ganz besonders auf 335 achten, das ist die Nierenbeckenentzündung. Das Fieber ist herunter, die Schmerzen sind geringer geworden, aber es ist noch längst nicht vorbei. Und denke dran, der Mann hat mit dem Herzen zu tun, ist überhaupt sehr schwach. Deswegen haben sie ihn ja ins Krankenhaus gebracht. Und noch etwas, die alte Frau mit den Nierensteinen ist heute Morgen ex gegangen.“
„Was?“, fragte Schwester Jutta, „Wie kam denn das so plötzlich? So hinfällig war sie doch gar nicht.“
Schwester Marita sagte gar nichts, zuckte nur die Schultern. „Ich muss ab morgen in den Notdienst. Ausgerechnet mit Preiß.“
„Doktor Preiß?“, Schwester Jutta lachte. „Na hör mal, das ist doch ein netter Bursche, mir gefällt der. Wenn ich nicht schon verlobt wäre...“
„Willst du für mich in den Notdienst gehen? Ich bin jedenfalls nicht scharf drauf“, sagte Schwester Marita.
„Morgen kommt Heidewitzka wieder“, entgegnete Schwester Jutta. „Sei froh, wenn du eine Weile weg bist. Die lässt die anderen ganz schön arbeiten. Selber spielt sie immer die Fröhliche, Aufgekratzte, immer einen Scherz auf den Lippen, und wir dürfen die Arbeit machen. Ich bin ganz zufrieden, dass ich im Spätdienst arbeiten kann und nicht nur unter Heidewitzka schuften muss wie ein Pferd. Sie ist immer um den Chef herum oder um den Oberarzt, zumindest aber um die Stationsärzte. Und wir, wir dürfen herumflitzen wie Rennpferde.“ „Ein bisschen recht hast du.“
„Den Posten, den sie hat, hättest du auch haben können. Du hast ja alle Prüfungen. Ich müsste noch eine machen. Aber wann komme ich dazu?“
„Was nützt es schon?“, meinte Schwester Marita deprimiert. „Ich habe diese Prüfungen und komme auch nicht weiter. Ich verdiene so viel wie du.“
„Du solltest an eine andere Klinik gehen, irgendwohin, wo du Stationsschwester werden kannst. Und wenn es nur ein Kreiskrankenhaus ist. Mein Vater sagt immer „Lieber ein König unter Bettlern, als ein Bettler unter Königen“. Was nützt mir der große Name vom Hafenkrankenhaus, wenn ich ein Nichts bin. Ich glaube, ich mache doch meine dritte Prüfung und dann nichts wie weg von hier. Von mir aus in die Provinz. Mein Freund