10 Urlaubskrimis Juli 2020 - Thriller Hochspannung. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу 10 Urlaubskrimis Juli 2020 - Thriller Hochspannung - Alfred Bekker страница 24
Tom Buscella wurde von zwei Wärtern in einen der Verhörräume geführt, die es auf Rikers Island gab.
„Was soll das? Ich will meinen Anwalt sprechen!“, rief er. „Sonst werde ich hier nichts sagen!“
Auf der anderen Seite des Tisches, der sich in der Mitte des ansonsten kahlen Raums befand, saß Alec Johnes. Der stellvertretende Direktor von Rikers Island kaute auf seiner Unterlippe herum. Er wirkte nachdenklich.
„Sagen Sie das Ihren FBI-Freunden und diesem Staatsanwalt oder wer auch sonst mir Fragen stellen will!“
„Mister Buscella, Sie haben in diesem Fall nicht das Recht, einen Anwalt hinzuziehen, weil wir Sie gar nichts fragen werden“, kündigte Johnes an. „Vielmehr habe ich die traurige Pflicht, etwas mitzuteilen.“
Buscella runzelte die Stirn. „Mitteilen? Was denn?“
„Ihre Schwester wurde gestern Abend in Ihrer Wohnung in Brooklyn tot aufgefunden.“
„Das ist nicht wahr!“, rief Buscella.
„Dem vorläufigen Bericht nach hat sie sich eine Überdosis Morphium gegeben.“
„Aber...“ Buscella fiel der Kinnladen zu Boden. „Bei ihrem letzten Besuch, da wirkte sie noch so...“ Er sprach nicht weiter und schüttelte nur den Kopf.
„Der Arzt, der Ihre Schwester untersucht hat, geht davon aus, dass die Schmerzen, die mit ihrer Krebserkrankung einhergingen, einfach zu stark geworden sind und sie deswegen diesen Weg wählte.“
„Aber sie hat diese Krankheit schon seit mehr als zehn Jahren und nie aufgegeben! Ich verstehe das nicht!“ Buscella wirkte vollkommen entgeistert.
Er schluckte.
Johnes griff in seine Jackettinnentasche und reichte ihm ein Couvert, das bereits geöffnet worden war. „Sie hat Ihnen einen Brief hinterlassen, in dem Sie Ihnen für alles dankt – insbesondere dafür, dass sie die bestmögliche medizinische Versorgung bekam. Bitte lesen Sie selbst. Es tut mir sehr Leid für Sie. Sowohl der Pfarrer, als auch der Psychologe stehen jederzeit zu Ihrer Verfügung...“
Johnes nickte einem der Wärter zu, woraufhin dieser die Handschellen löste.
Mit zitternden Fingern nahm Tom Buscella das Couvert, nahm den Brief heraus und faltete ihn auseinander. Tränen glitzerten in den Augen des ehemaligen Lohnkillers.
33
Am nächsten Morgen trafen wir uns zunächst in Mr McKees Büro zur Besprechung. Max Carter war wieder dabei, auch wenn er sich wesentlich weniger lebhaft als sonst beteiligte, was wohl mit seinem Zahnarztbesuch zusammenhing. Später erfuhr ich, dass er am Vortag einen Weisheitszahn entfernt bekommen hatte.
Unser Chefballistiker Dave Oaktree erläuterte uns die Ergebnisse vom Tatort im Chez Jules. Die verwendeten Projektile stammten aus derselben Waffe, die auch Sonny D’Andrea getötet hatte.
„Anhand der Auftreffwinkel der einzelnen Schüsse konnten wir das Gebäude ermitteln, von wo aus geschossen worden ist. Der Täter hat sich auf das Dach gelegt und ganz ruhig abgewartet, bis es zu dem Treffen zwischen Jimmy Kim und Ben Camerone kam.“
„Das bedeutet, der Killer ist darüber informiert worden“, stellte Mr McKee fest.
Dave Oaktree zuckte mit den Schultern. „Das ist Ihre Schlussfolgerung, ich kann Ihnen nur die Spurenlage erläutern. Aber es sieht tatsächlich danach aus. Die Wachen wurden wohl deshalb erschossen, weil der Täter sonst damit rechnen musste, sofort verfolgt zu werden.“
„Und die Hunde?“, fragte ich.
„Gute Frage, Jesse“, stellte Mr McKee fest. „So wie ich das sehe gibt es zwei Möglichkeiten. Nummer eins: Ben Camerone steckte mit dem Täter unter einer Decke. Er hat sich mit Jimmy Kim getroffen, wusste aber, dass ein Risiko dabei ist und hat einen Hit-man auf dem Dach eines Nachbarhauses postiert.“
„Der musste natürlich die Hund ausschalten, damit seinem Boss nichts passiert“, nickte Milo.
„Möglichkeit zwei ist, dass jemand Jimmy Kim besonders hasste“, fuhr Mr McKee fort. „Die erschossenen Dobermänner sollten zusätzlich noch einmal die Überlegenheit des Killers demonstrieren und das Opfer erniedrigen. Schließlich war allgemein bekannt, wie sehr er an den Tieren hing.“
„Wir haben im Labor eine Rekonstruktion des Tathergangs vorgenommen“, sagte Dave Oaktree. „Mit Hilfe einer Computersimulation, den exakt ausgemessenen Schussbahnen der Projektile und den Positionen der betroffenen Personen lässt sich relativ eindeutig klären was vorgefallen ist. Danach sind die Hunde getötet worden, während sie sprangen. Die Brüstung hätte sie ansonsten nämlich für den Schützen verborgen. Die Hunde haben Ben Camerone genau in dem Moment angesprungen, als auf ihn geschossen wurde – und ihm damit das Leben gerettet. Camerone wurde vollkommen blutverschmiert aufgefunden. Er muss eine ganze Weile unter den Hunden gelegen gehaben und stand wohl auch unter Schock.“
„Das bedeutet, Möglichkeit 2 scheidet definitiv aus?“, vergewisserte sich Mr McKee.
Dave Oaktree nickte. „Natürlich besteht die theoretische Möglichkeit, dass der Schütze Camerone vor dem Angriff der Hunde bewahren wollte – aber das wäre extrem risikoreich gewesen. Nicht einmal der Scharfschütze eines SWAT-Teams hätte in dieser Situation eingegriffen.“
„Wo ist Camerone jetzt?“, fragte ich.
„Wir haben ihm Schutzhaft angeboten, da wir davon ausgingen, dass der Anschlag auch im galt“, erklärte Clive Dillagio. Der flachsblonde Italoamerikaner nippte an seinem Kaffeebecher und fuhr fort: „Aber Camerone wollte davon nichts wissen.“
„Und weshalb wollte er sich mit Jimmy Kim treffen?“, hakte Mr McKee nach.
„Angeblich war es umgekehrt, Jimmy Kim wollte sich mit ihm treffen. Es sei um das gegangen, was Mark Manetta zugestoßen ist. Mehr wüsste er nicht, denn zu dem Gespräch ist es dann nicht mehr gekommen.“
„Ich habe das nachgeprüft - Mark Manetta und Ben Camerone saßen mal zwei Jahre zusammen in einer Zelle auf Rikers Island“, warf Max Carter ein.
„Ich möchte, dass Camerone beschattet wird“, sagte Mr McKee. „Ich wette, dass er genau wusste, um was es hier geht!“
„Ich nehme an, Camerone hat sich auch aus dem Geschäft zurückgezogen, nachdem Big Tony seinerzeit verschwand“, vermutete ich
„Vollkommen