10 Urlaubskrimis Juli 2020 - Thriller Hochspannung. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу 10 Urlaubskrimis Juli 2020 - Thriller Hochspannung - Alfred Bekker страница 28
„Aus den Akten geht hervor, das Sie einiges an Detailwissen besaßen, dass Jury und Gericht schließlich überzeugte. Detailwissen vom Tatort und dem Tathergang.“
„Das habe ich von dem wahren Täter.“
„Wer war es?“
„Jack Gabrielli.“
Eine Pause entstand.
„Erzählen Sie mir mehr dazu“, forderte ich ihn schließlich auf. „Tun Sie das, was Doreen Ihnen aufgetragen hat, machen Sie reinen Tisch.“
Er nickte. „Darum bin ich hier. Ich weiß nur nicht, womit ich anfangen soll.“
„Reden Sie einfach. Es spielt keine Rolle.“
„Gut. Jack Gabrielli hat Lee Kim ermordet – und zwar höchstpersönlich.“
„Woher wissen Sie das?“
„Weil er es mir gesagt hat. Die Sache war nämlich so: Damals herrschte Krieg zwischen Big Tonys Organisation und den Koreanern. Aber Jack Gabrielli wollte sich mit der anderen Seite einigen, weil er das Geschäft insgesamt in Gefahr sah. Leider hat das nicht geklappt. Die andere Seite war genauso verbissen. Der Versuch scheiterte und Lee Kim hat daraufhin versucht, Jack Gabrielli zu erpressen. Gabrielli sollte Informationen aus dem Syndikat weitergeben. Der wäre bei seinen Leuten – und vor allem bei Big Tony – unten durch gewesen, wenn das raus gekommen wäre. Ich habe keine Ahnung, was genau der Auslöser war, aber bei einem geheimen Treffen zwischen Lee Kim und Jack Gabrielli hat es dann geknallt. Ich vermute, dass Lee Kim Gabrielli so unter Druck gesetzt hat, dass dieser die Nerven verlor. Er rief mich mitten in der Nacht an. Ich hatte bis dahin direkt für ihn noch nie gearbeitet, aber er wusste, dass ich diskret bin. Ich glaube Ben Camerone hat mich mal empfohlen.“
„Was hatten Sie für den gemacht?“
„Das gehört nicht hier her, Agent Trevellian.“
„Schon gut, fahren Sie fort!“
„Die Sache war auf einem Parkplatz am Highway Richtung Albany passiert. Ich versprach ihm, dafür zu sorgen, dass die Leiche an einem Ort aufgefunden werden würde, der weit genug entfernt war. Außerdem sollte ich die Tatwaffe entsorgen. Gabrielli sollte sich irgendwo öffentlich zeigen, sodass er ein Alibi hatte. Lee Kim hatte ein Ferienhaus in Montauk, ganz am anderen Ende von Long Island. Es war niemand da. Ich drapierte die Leiche so, dass die Polizei später den Eindruck gewann, er sei dort ermordet worden. Ich fingierte vom Haus aus einen Anruf zum County Sheriff. Es war keine Stimme zu hören – nur ein Schuss. Zur selben Zeit besuchte Jack Gabrielli einen Nachtclub, betrank sich und benahm sich so daneben, dass sich hundert Leute an ihn erinnerten.“
„Ein fast perfektes Verbrechen.“
„Ich wurde gut für meinen Anteil daran entlohnt. Aber wenig später hatte ich Pech und wurde wegen einer ganz anderen Sache festgenommen und verurteilt. Jack Gabrielli sah seine Chance gekommen, Big Tony zu beerben. Die Steuerfahndung hatte dem großen Boss übel zugesetzt. Und da sah Jack Gabrielli die Chance, den Alten abzuservieren, ohne dabei die Unterstützung von dessen getreuen Paladinen zu verlieren. Und so haben wir uns geeinigt.“
„Wo ist die Tatwaffe geblieben?“, mischte sich Milo ein.
„In einem Bankschließfach, das ich für solche Dinge unter falschem Namen angemietet hatte. Ich hatte das Gefühl, mich absichern zu müssen. Und ich glaube kaum, dass Jack Gabrielli bereit gewesen wäre, Doreens Behandlung so lange zu bezahlen, wie er es schließlich getan hat.“
„Sie verraten uns, wo sich dieses Schließfach befindet?“, hakte ich nach.
„Grand National Bank, Filiale in der Mott Street, Schließfach 3422. Den Schlüssel besitze ich nicht mehr, aber die Miete ist für 15 Jahre im Voraus bezahlt gewesen.“
Er seufzte. Fast so, als würde ihm ein zentnerschwerer Stein vom Herzen fallen. „Doreen schrieb in ihrem Brief, dass es mir gut tun würde. Sie hatte Recht.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal mit dem FBI zusammenarbeiten würde. Aber nicht einmal ein so frommer Mensch wie Doreen konnte sich an die Ideale ihres Glaubens halten...“
Ich hob die Augenbrauen.
„Was meinen Sie damit?“
„Ihren Selbstmord. Soweit ich weiß, hätte sie das nicht tun sollen. Aber wahrscheinlich war es besser so. Zumindest für sie.“
38
Ein paar Stunden später drangen wir mit einem halben Dutzend Agenten in Jack Gabriellis Traumwohnung am Central Park West ein. Clive und Orry waren ebenso dabei wie unsere Kollegen Jay Kronburg und Leslie Morell sowie Josy O'Leary und Fred LaRocca.
Clive Caravaggio präsentierte Gabrielli den Haftbefehl. „Sie haben das Recht zu schweigen, Mister Gabrielli. Falls Sie auf dieses Recht verzichten, kann und wird jedes Wort, das Sie von nun an sagen vor Gericht gegen Sie verwendet werden!“
„Das ist nicht Ihr Ernst!“, fauchte Gabrielli völlig fassungslos.
Jay und Leslie entwaffneten inzwischen den Bodyguard, der neben Gabrielli stand, ein großer breitschultriger Kerl mit kurz geschorenen blonden Haaren.
„Ich habe einen Waffenschein für die Beretta!“, beklagte er sich.
„Den werden wir ganz genau unter die Lupe nehmen“, versprach Clive.
Gabrielli wandte sich an mich. „Ich weiß nicht, was Sie hier für ein Spiel abziehen, Mister Trevellian...“
„Für Sie Agent Trevellian!“, erwiderte ich.
„... aber Sie werden mit Ihrem miesen Intrigenspiel nicht durchkommen!“ Gabriellis Züge waren zu einer hasserfüllten Maske gefroren.
„Das ist kein Spiel, Mister Gabrielli. Wir haben schlüssige Beweise, dass Sie den Mord an Lee Kim begangen haben.“
„Schlüssige Beweise?“, höhnte er. „Vielleicht die Aussage eines abgehalfterten Lohnkillers, er alles mögliche sagen würde, nur damit man ihn in eine Einzelzelle verlegt oder sonst irgend welche Vergünstigungen zukommen lässt?“
„Sie meinen, so wie vor zehn Jahren, als er in Ihrem Auftrag sich selbst des Mordes an Lee Kim bezichtigte und Big Tony Damiani als Auftraggeber beschuldigte!“
„Keine Jury der Welt wird diesem Kerl noch