Das Minimalismus-Projekt. Christof Herrmann
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Es bleibt nun Dir überlassen, ob Du das Buch in einem Rutsch oder jede Woche ein Kapitel, von vorne bis hinten oder je nach Inte ressenlage kreuz und quer liest. An manchen Stellen verweise ich auf andere Kapitel, sodass Du verwandte Themen leicht auffinden kannst. Dabei hilft Dir auch das Stichwortverzeichnis am Ende des Buches. Weiterführende Links und Bücher sowie die Möglichkeit, mich zu kontaktieren, findest Du > bis >. Du kannst mir gerne berichten, wie es Dir auf Deinem Weg zu weniger Haben und mehr Sein ergangen ist. Ich freue mich auch über Lob und Verbesserungsvorschläge.
Ich wünsche Dir viel Vergnügen mit meinem Buch und viel Erfolg mit Deinem ganz persönlichen Minimalismus-Projekt.
»EINFACH SEIN«
Der Liedermacher und Kabarettist Willy Astor hat 2016 einen Song veröffentlicht, der sehr gut zu diesem Buch passt. In seinem Song »Einfach sein« heißt es: »Der Keller, die Wohnung – alles voll Zeugs. Ich steh davor und beäugs. Ist das der Wohlstand, den ich unbedingt brauch? Fragst du dich so was auch?« und »Augen zu haben fürs Abendrot, und gute Freunde in der Not. Ja das klingt einfach, ist aber wahr, einfach unbezahlbar.«
52 WEGE, MINIMALISTISCHER ZU LEBEN
Es gibt viele Möglichkeiten, sich von Ballast und Chaos zu befreien, Klarheit ins Leben zu bringen und so immer unabhängiger und selbstbestimmter zu werden. Pack es einfach an.
1 NEUE GEWOHNHEITEN ETABLIEREN UND SCHLECHTE ABLEGEN
»Man bleibt jung, solange man noch lernen, neue Gewohnheiten annehmen und Widerspruch ertragen kann.«
Marie von Ebner-Eschenbach
Mehr Sport treiben, weniger Zucker konsumieren, öfter das Smartphone ausschalten. Wir alle wollen uns verändern, nehmen uns vor, neue Gewohnheiten zu etablieren oder schlechte abzulegen – und schaffen es oft doch nicht.
Keine Angst vor Veränderung
Es gibt verschiedene Gründe, die uns scheitern lassen. Wir wissen nicht, wie wir starten sollen. Wir fühlen uns überfordert. Wir zweifeln an uns und haben Angst zu versagen. Es fehlt uns an Willenskraft und Durchhaltevermögen. Altes beizubehalten ist zudem meist einfacher. Sport ist Mord, Zucker ist lecker, ohne Smartphone geht es halt nicht, denken wir. Wir finden uns damit ab, dass wir mit den schlechten Gewohnheiten und deren Folgen leben müssen und gute Gewohnheiten nicht mehr lernen. Das muss nicht sein. Mit der richtigen Strategie kann es Dir gelingen.
Welche Veränderung wünschst Du Dir?
Seit dem Start meines Blogs 2013 habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, pro Quartal eine gute Gewohnheit zu etablieren oder eine schlechte abzulegen. Diese kleinen Veränderungen haben dafür gesorgt, dass ich heute einfacher, nachhaltiger, gesünder, selbstbestimmter, mutiger und zufriedener lebe als zuvor.
Welche Veränderung wünschst Du Dir? Du findest ein paar Vorschläge in der folgenden Auflistung. Wie wir später noch sehen werden, ist es wichtig, für jede Gewohnheit ein konkretes, möglichst messbares Ziel zu formulieren. Ich schreibe deshalb jeweils Beispiele für solche Ziele dazu.
Mehr Bewegung: 10 000 Schritte beziehungsweise fünf bis acht Kilometer pro Tag (siehe Kapitel 12 >)
Regelmäßig joggen: im 1. Monat alle zwei Tage einen Kilometer, im 2. Monat zwei Kilometer …
Meditation in die Morgenroutine einbauen: zehn Minuten gleich nach dem Aufstehen (siehe Kapitel 17 >)
Langsamer und achtsamer essen: 20 Minuten pro Mahlzeit, jeden Bissen 20-mal kauen (siehe Kapitel 35 >)
Weniger Tierisches essen: an fünf Tagen der Woche vegan, an einem Tag vegetarisch, an einem Tag omnivor (Mischkost)
Weniger Alkohol trinken: durchschnittlich nicht mehr als zehn Gramm Alkohol pro Tag
Nichtraucher werden: keine Zigaretten kaufen, keine rauchen
Spontankäufe reduzieren: immer nur kaufen, was auf dem Einkaufszettel steht; wenn Dich etwas anlacht, erst mal eine Nacht da rüber schlafen und dann entscheiden
Das Auto öfter stehen lassen: Strecken bis zwei Kilometer zu Fuß gehen, bis zehn Kilometer mit dem Rad fahren
Weniger Multitasking: in der 1. Woche eine Stunde Single tasking, in der 2. zwei Stunden … (siehe Kapitel 3 >)
Mehr Zeit für Freunde und Familie: täglich eine Stunde zusätzlich dafür im Kalender blockieren
Weniger am Smartphone kleben: maximal eine Stunde täglich mithilfe der Screen-Time-App (siehe Kapitel 26 >)
Weniger lamentieren: die eigene Einstellung ändern und Optimismus lernen (siehe Kapitel 28 >)
Einen Roman schreiben: durchschnittlich eine Manuskriptseite pro Tag
Gewohnheit = Auslöser + Verhalten + Belohnung
Bevor wir uns den konkreten Schritten zuwenden, sollten wir verstehen, wie Gewohnheiten funktionieren. Das hilft, unser Verhalten bewusst zu verändern. Eine Gewohnheit ist ein bestimmtes Verhalten, das Du meist automatisch ausführst, sobald ein Auslöser eintritt, um eine Belohnung zu bekommen.
Eine schlechte Gewohnheit wäre zum Beispiel, wenn Du von der Arbeit gestresst nach Hause kommst (Auslöser), den Abend mit Bier und Fertigpizza vor dem Fernsehapparat verbringst (Verhalten), um einigermaßen runterzukommen (Belohnung). Besser wäre es, immer dann, wenn Du von der Arbeit gestresst nach Hause kommst (Auslöser), etwas Gesundes zuzubereiten und zu essen und danach spazieren zu gehen (Verhalten), um zur Ruhe zu kommen, die frische Luft zu genießen und so etwas für Deine Gesundheit zu tun (Belohnung).
Unser Verhalten ist also oft von Gewohnheiten bestimmt. Ohne sie wäre unser Leben viel komplizierter. Stelle Dir vor, Du müsstest Dich jedes Mal konzentrieren oder zwingen, bei Rot