Das Minimalismus-Projekt. Christof Herrmann
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1. Ändere Deine Einstellung. Nur wenn Dir die Vorteile des Singletaskings klar sind und Du fest entschlossen bist, es (wieder) zu erlernen, wirst Du diese Gewohnheit etablieren können.2. Bau Dir eine »Höhle« und reduziere so Ablenkungen. Wenn Du ein eigenes Zimmer hast, schließe Dich ein oder hänge einen Bitte-nicht-stören-Zettel an die Tür. Im Großraumbüro kann ein Sichtschutz für etwas Distanz sorgen.3. Habe alles griffbereit, was Du benötigst, um die geplante Aufgabe zu erledigen. Dann musst Du Deine Arbeit nicht unterbrechen und Deine Höhle nicht verlassen.4. Gehe mit allen Geräten offline, die Du nicht für die Erledigung der Aufgabe benötigst.5. Hole Dir Unterstützung. Erkläre Kolleginnen, Freunden und Deiner Familie, warum Du nicht erreichbar bist und wann Du wieder auftauchst. Sie werden vielleicht ablehnend reagieren. Sobald sie aber merken, dass Du bessere Ergebnisse erzielst, zufriedener bist und im Anschluss mehr Zeit für sie hast, kannst Du auf ihre Unterstützung zählen.6. Stell Dich auf Frust ein. Das schnelle Wechseln zwischen Aufgaben und Medien kann einen Ausstoß von Dopamin (»Glückshormon«) bewirken und süchtig machen. Manch einer fühlt sich während des Entzugs daher gelangweilt oder frustriert.7. Vermeide Rückfälle. Nur durch ständige Wiederholung wird eine neue Verhaltensweise zur Gewohnheit (siehe Kapitel 1 >). Das dauert nach der Studie von Phillippa Lally vom University College in London durchschnittlich 66 Tage.
4 WARUM DU ÖFTER »NEIN« SAGEN SOLLTEST
»Die Fähigkeit, das Wort Nein auszusprechen, ist der erste Schritt zur Freiheit.«
Nicolas Chamfort
Bist Du immer für alle da? Schlägst Du ungern Einladungen aus? Lässt Du Dir auf der Arbeit zu viel aufbürden? Hebst Du die Hand, wenn freiwillige Aufgaben verteilt werden? Dann kannst Du schlecht Nein sagen und bist deshalb wahrscheinlich oft in Eile, gestresst oder missgelaunt.
Keine Angst vor Zurückhaltung
Wir sind Jasager aus Gewohnheit. Wir haben Angst, etwas zu verpassen. Und wir versuchen, es allen recht zu machen. Nicht wir, sondern die Angst vor Ablehnung bestimmt also unser Handeln. Wir sagen oft in vorauseilendem Gehorsam Ja, damit unser Gegenüber keine Enttäuschung erlebt.
In der Realität jedoch führt ein Nein weder zu Sanktionen noch zum Ausschluss aus der Gesellschaft. Unsere Mitmenschen haben in den allermeisten Fällen kein Problem damit, wenn wir uns gelegentlich verweigern. Oft werden die, die sich vornehm zurückhalten, sogar mehr respektiert. Und in den seltensten Fällen verpassen wir etwas.
Selbstachtsamkeit statt Fremdbestimmung
Es geht beim Neinsagen nicht darum, egoistisch und verantwortungslos zu werden, sondern darum, besser für sich zu sorgen. Die Selbst sorge ist eine grundlegende Eigenschaft aller Lebewesen. Wer sich vernachlässigt und sein Leben nicht von innen heraus gestaltet, wird von den äußeren Ereignissen und Umständen bestimmt. Dann kümmern wir uns um alle und alles Mögliche, nur nicht um uns selbst.
Den Mut aufzubringen, Nein zu sagen, wenn die Zeit, Lust oder Kraft nicht ausreicht – etwa für eine Aufgabe oder ein Treffen – ist eine befreiende Errungenschaft der persönlichen Entwicklung. Damit verschwindet auch die Angst, jemanden zu verletzen, nicht zu genügen, nicht genug zu haben oder etwas zu verpassen. Energie und Freude kehren zurück. Wenn wir auf uns achten, können wir mit einem guten Gefühl auch wieder auf andere achten.
Sieben Wege, öfter »Nein« zu sagen
Wenn Du die folgenden Punkte berücksichtigst, wirst Du zu einem respektierten Neinsager.
1. Je besser Du weißt, für welche Werte Du einstehst, was Deine Leidenschaften sind, mit wem Du Zeit verbringen willst und was Du in Deinem Leben erreichen möchtest, desto einfacher kannst Du Dich für oder gegen etwas entscheiden. Ein Nein ist dann keine unangenehme Absage, sondern ein bewusstes Ja zu etwas. Es wird Dir auch leichter fallen, beschwerliche Wege zu gehen, wenn sie etwas mit Deinem Wesen und Wirken zu tun haben.
2. Handle einen Kompromiss aus oder schlage einen anderen Termin vor, wenn Dein Herz Ja zu etwas sagt, es zeitlich oder kräfte mäßig für Dich aber nicht einzurichten ist.
3. Lehne ab, wenn Du hin- und hergerissen bist. Es ist einfacher, ein Nein zurückzunehmen als ein Ja.
4. Du musst Dich nicht rechtfertigen, wenn Du etwas ablehnst. Halte Dich kurz, sei dabei aber freundlich. Antworte zum Beispiel: »Vielen Dank für die Einladung. Ich freue mich darüber, kann aber nicht kommen.«
5. Werde Dir bewusst, dass Du eine gute Mutter, ein lieber Partner, eine aufmerksame Freundin, ein gewissenhafter Kollege und ein toller Mensch bleibst, wenn Du Nein sagst.
6. Du kannst auch Gegenstände ablehnen, etwa Geschenke oder Erbstücke, die Du nicht benötigst (siehe Kapitel 45 >). Das ist eine gute Gelegenheit, anderen zu vermitteln, dass Du keine Pinguine mehr sammelst, Dich aber gerne ins Theater einladen lässt.
7. Sag hin und wieder Nein zu Deinem Perfektionismus, zu Deiner Selbstoptimierung, zum Chaos in Deinem Kopf – und plane (siehe Kapitel 50 >) oder unternimm einfach nichts.
5 AUSMISTEN – DIE FÜNF BESTEN METHODEN
»Habe nichts in deinem Haus, von dem du nicht glaubst, dass es nützlich oder schön ist.«
William Morris
Möchtest Du ausmisten, weißt aber nicht, wie Du es genau angehen sollst? Dann schau Dir die folgenden fünf Methoden an. Mindestens eine davon wird zu Dir und Deiner aktuellen Lebenssituation passen. Davon inspiriert, kannst Du Deine eigene Methode kreieren.
1. Rückwärts shoppen
Gehe mit einem Korb oder einer Kiste durch Deine Wohnung und packe alles ein, was Du nicht mehr benötigst. Du shoppst sozusagen im Rückwärtsgang.
Vorteile: Kann gut zwischendurch erledigt werden. Für Mini malismus-Anfänger geeignet.
Nachteile: Wenig systematisch und gründlich.
2. Die Tabula-rasa-Methode
Entscheide Dich zunächst, welchen Raum oder Bereich Du ausmisten möchtest. Das kann das Badezimmer, der Kleiderschrank oder die Schublade mit dem Büromaterial sein. Räume dann diesen Bereich