Das Minimalismus-Projekt. Christof Herrmann

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den Mangel spüren. Das Verlangen nach genau dem, worauf Du verzichtest, wird dann aber schwächer. Es passiert viel – im Äußeren wie im Inneren. Du bemerkst die körperlichen Vorteile. Last fällt von Dir ab. Alles fühlt sich freier und leichter an.

      Stell Dich auch auf Krisen ein. Bleib aber trotzdem dabei. Die schwierigen Phasen gehen vorüber. Konzentriere Dich auf das Positive. Auch die Tipps in Kapitel 1 > können hier helfen.

      Falls Du rückfällig geworden bist oder sogar abbrichst, hast Du trotzdem etwas gelernt. Finde heraus, warum Du nicht durchgehalten hast. Starte einen neuen Versuch – jetzt oder später.

      Das Fastenende

      Hast Du Dein Ziel erreicht, kannst Du stolz auf Dich sein. Du hast den Teufelskreis schlechter Gewohnheiten durchbrochen. Du bist damit persönlich gewachsen und hast an Selbstbewusstsein und Stärke gewonnen.

      Den Fastengewinn erhalten

      Während des Fastens hast Du etwas Essenzielles gelernt, nämlich mit weniger genießen zu können. Drei gekochte Kartoffeln mit einem Esslöffel Olivenöl und einer Prise Salz schmecken wie ein Festmahl, nachdem man eine Woche lang nichts gegessen hat.

      Lass es langsam angehen. Genieße mit Bedacht. Lass die alte Gewohnheit nicht wieder so stark zurückkommen, dass Du sie nicht mehr unter Kontrolle hast und sie Dir schadet.

      Das Fasten hat Dir viel Mut und Energie geschenkt. Du kannst Entscheidungen treffen, die vorher undenkbar waren. Vielleicht wirst Du Dich fragen, ob die alte Gewohnheit überhaupt noch zu Deinem neuen Leben passt. Warum nicht mit dem Rauchen auf hören und stattdessen sieben bis zehn Jahre länger leben, den Fernsehapparat verschenken und die gewonnene Zeit sinnvoller nutzen, nicht mehr lamentieren und stattdessen glücklicher sein …

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      8 LASS DICH ÖFTER UNTERBRECHEN – BEI SCHÖNEN TÄTIGKEITEN

      »Die Gewöhnung stumpft unsere Sinne ab.«

      Michel de Montaigne

      Ist Dir schon einmal aufgefallen, dass wir eine Tätigkeit gerne unterbrechen, wenn sie uns unangenehm ist oder keinen Spaß macht? Alles, was wir gerne machen, ziehen wir dagegen meist nonstop durch. Ist das sinnvoll?

      Fehler 1: Drei Wochenenden für die Steuererklärung

      Statt auf der Arbeit endlich den Bericht zu verfassen, lassen wir uns zunächst von den Kollegen, dann vom Kaffeeautomaten und schließlich im Internet ablenken. Beim Putzen der Wohnung kommen wir nicht ohne längere Pausen am Kühlschrank, am Smartphone oder am Bücherregal vorbei. Und mit der Steuererklärung, die eigentlich an einem Nachmittag erledigt wäre, plagen wir uns drei Wochenenden ab.

      Fehler 2: Nur 5,4 Minuten für den Liebesakt

      Bei schönen Tätigkeiten hingegen lassen wir uns nicht gerne unterbrechen. Eine Tafel Schokolade ist im Nu verputzt. Der Liebes akt dauert im Durchschnitt 5,4 Minuten. Und die Weihnachts geschenke reißen wir alle noch vor dem Festmahl auf.

      Wir handeln so, weil wir davon überzeugt sind, dass Unterbrechungen unser Glück stören und den Genuss schmälern.

      Besser: Angenehmes unterbrechen und auskosten

      Es ist aber genau andersherum! Bei unangenehmen Tätigkeiten vermindert jede Unterbrechung die Gewöhnung und lässt uns noch mehr leiden, wenn wir wieder zum Unerfreulichen zurückkehren. Außerdem verlieren wir Zeit, da wir uns nach jeder Unterbrechung neu in die Aufgabe hineindenken müssen.

      WAS STECKT HINTER DER GEWÖHNUNG?

      Unter Gewöhnung oder Habituation versteht man in der Psycho logie folgenden Prozess: Wenn wir irgendeinem Reiz (etwa einem Geräusch) zum ersten Mal ausgesetzt sind, erfolgt eine Orientierungsreaktion. Das heißt, unsere Aufmerksamkeit richtet sich auf diesen Reiz. Nehmen wir denselben Reiz immer wieder wahr, lässt diese Reaktion nach – wir gewöhnen uns an ihn. Umgekehrt reagieren wir wieder auf den Reiz, wenn wir ihm eine Zeit lang nicht begegnet sind. Das Reizwort »Steuererklärung« ruft also jedes Wochenende wieder eine unan genehme Reaktion in uns hervor.

      Wir können also das Phänomen der Gewöhnung für uns nutzen, indem wir eine unangenehme Verrichtung nicht unterbrechen. Da sie ihren negativen Reiz verliert, je länger wir sie am Stück ausführen, erscheint sie immer weniger lästig. Ein weiterer Vorteil ist, schneller mit der unerfreulichen Tätigkeit fertig zu werden.

      Eine schöne Beschäftigung hingegen sollten wir öfter unterbrechen. So vermeiden wir die Gewöhnung. Nach jeder Unterbrechung freuen wir uns wieder auf diese Tätigkeit. Wir haben also viel länger etwas davon und können es mehr genießen.

      Umsetzung: Mit viel Übung wird es zur Gewohnheit

      Probiere es selbst aus. Putze Deine Wohnung ohne Unterbrechung in zwei Stunden. Erledige die Steuererklärung an einem Nachmittag. Iss alle drei Stunden eine Rippe Schokolade (für Fortgeschrittene: ein Stück Schokolade). Öffne jeden Abend nur ein Geschenk, damit Du mehrere Tage etwas von Weihnachten hast. Klingt eigentlich ganz logisch, oder?

      Ausnahme bestätigt die Regel

      Es gibt aber eine kleine Einschränkung. Wenn Dir eine Tätigkeit so unangenehm, schwierig oder umfangreich erscheint, dass Du sie immer wieder aufschiebst oder sogar zu scheitern drohst, solltest Du überlegen, ob Du sie nicht streichen oder delegieren kannst. Ist das nicht möglich, empfehle ich, die Tätigkeit in mehrere Abschnitte aufzuteilen. Nach jedem Abschnitt legst Du eine Pause ein. Dieses Vorgehen braucht zwar Zeit, Du kommst aber zumindest voran. Als extra Anreiz kannst Du Dich in jeder Pause für den absolvierten Abschnitt belohnen – zum Beispiel mit einer Rippe (oder auch einem Stück) Schokolade.

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      9 WIE DU NACH DEM AUSMISTEN RÜCKFÄLLE VERMEIDEST

      »Wie viele Dinge es doch gibt, die ich nicht brauche.«

      Sokrates

      Wer sich durchringt, nicht benötigte Sachen wegzuwerfen, zu verkaufen, zu verschenken oder zu spenden, wird dies wahrscheinlich als befreiend empfinden. Ausmisten kann Glücksgefühle hervorrufen und sogar Schmerzen lindern, weil der materielle Ballast von den Schultern fällt.

      Nach dem Ausmisten sind die Vorteile eines minimalistischen Lebens offensichtlich. Man hat mehr Zeit, Geld und Platz. Konsum und Materielles

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