Schwerter gegen Bestien: Fantasy Sammelband 1026 Seiten Sword & Sorcery. Robert E. Howard
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Dann begann die aufregendste Jagd, an der Cororuc jemals beteiligt gewesen war, denn er war das Wild, und die Räuber waren die Jäger. Von Busch zu Busch schleichend, von Baum zu Baum huschend, manchmal rennend, sich manchmal im Gesträuch versteckend, floh Cororuc stets ostwärts. Oft wurde er zu Umwegen gezwungen, doch gelang es ihm jedesmal wieder, weiter nach Osten vorzudringen.
Manchmal, wenn er sich im Unterholz verbarg oder sich auf einen Baum gegen einen Ast schmiegte, kamen die Verfolger so nahe an ihm vorbei, daß er sie hätte berühren können. Zweimal bekamen sie ihn zu Gesicht, und er floh Hals über Kopf, über gefällte Baumstämme und Sträucher springend, in Dickichten Haken schlagend.
Dann gelangte er in hügeliges Gelände, und als er einen Blick zurückwarf, stellte er fest, daß die Banditen angehalten hatten, obwohl sie ihn deutlich sehen mußten. Ohne lange über dieses seltsame Verhalten nachzudenken, hetzte er um einen Felsblock, spürte, wie er über eine Wurzel oder etwas Ähnliches stolperte, und fiel. Gleichzeitig schlug ihm etwas gegen den Kopf, und der junge Mann verlor das Bewußtsein.
Als Cororuc wieder zu sich kam, stellte er fest, daß er an Händen und Füßen gefesselt war und getragen wurde. Er öffnete die Augen und sah, daß er von einigen Männern auf den Schultern geschleppt wurde, doch waren es Männer, wie er sie noch nie zuvor gesehen hatte. Der größte maß kaum vier Fuß, alle besaßen eine dunkle Hautfarbe und schwarze Augen, und die meisten gingen vornübergebeugt, als hätten sie sich das ganze Leben lang geduckt, und spähten unruhig umher. Bewaffnet waren sie mit kleinen Bogen, Pfeilen, Speeren und Dolchen, und die Spitzen und Schneiden bestanden nicht aus grober Bronze, sondern aus geschliffenem Feuerstein. Ihre Kleidung war aus den Häuten von Hasen und anderem Kleintier sowie grobem Stoff gefertigt, und viele waren von Kopf bis Fuß blau und gelb tätowiert. Insgesamt waren es vielleicht zwanzig Männer. Cororuc hatte ihresgleichen noch nie gesehen.
Sie kletterten in eine Schlucht hinab. Zu beiden Seiten erhoben sich steile Felswände. Nach einiger Zeit gelangten sie an eine glatte Mauer, die die Schlucht anscheinend begrenzte. Auf ein Kommando des Anführers hin legten sie den Briten auf die Erde, traten an einen riesigen Felsblock heran und wälzten ihn zur Seite. Dahinter wurde eine kleine Öffnung sichtbar, die in das Innere des Berges zu führen schien. Die seltsamen Männer luden sich den Briten wieder auf die Schultern und setzten sich in Bewegung.
Bei dem Gedanken, in die Höhle getragen zu werden, lief es Cororuc kalt über den Rücken. Was waren das für Männer? In ganz Britannien und Alba, in Cornwall und Irland hatte er noch nie ein solches Volk gesehen. Zwergenhafte Männer, die unter der Erdoberfläche hausten. Dem Jüngling brach kalter Schweiß aus. Sicherlich handelte es sich um die bösartigen Zwerge, von denen in Cornwall gesprochen wurde. Bei Tag sollten sie sich in ihren Höhlen aufhalten, während sie nächtens hervorkamen, um zu stehlen, Häuser anzuzünden und sogar zu morden, falls sich die Gelegenheit bot.
Cororuc wurde in die Höhle getragen, die übrigen folgten und rollten den Felsen wieder vor die Öffnung. Nach einigen Augenblicken der Dunkelheit flackerten in einiger Entfernung Fackeln auf. Die Fackelträger kamen ihnen entgegen.
Cororuc sah sich um. Das Licht war ziemlich schwach und erleuchtete abwechselnd die eine und die andere Wand der Höhle. Cororuc erkannte undeutlich einfache Malereien, die jedoch ein Geschick vermuten ließen, das dem der Briten überlegen war. Die Decke war in Dunkelheit gehüllt, woraus er schloß, daß sich die kleine Höhle zu einer überraschend hohen Grotte erweitert hatte. Im trügerischen Licht der Fackeln kamen und gingen die seltsamen Menschen, schweigend, wie Schatten aus einer fernen Vergangenheit.
Da fühlte er, wie ihm die Fesseln von den Füßen genommen wurden. Man stellte ihn zu Boden.
„Geh geradeaus!“ befahl eine Stimme in seiner Sprache, und er fühlte eine Lanzenspitze hinten am Hals.
Er gehorchte. Seine Sandalen schliffen über den steinernen Boden der Höhle, bis der Trupp eine Stelle erreichte, wo der Boden steil anstieg. Gleichzeitig wurde er so schlüpfrig, daß Cororuc ohne Hilfe nicht hätte hinaufgehen können. Seine Wächter zogen und schoben ihn jedoch, und er erblickte lange, kräftige Schlingpflanzen, die von irgendwoher herabhingen.
Die Männer ergriffen sie, stemmten die Füße gegen die glitschige Unterlage und klommen rasch empor. Kurz darauf ging der Boden wieder in die Waagerechte über, die Höhle machte eine Biegung, und Cororuc stolperte in hellen Feuerschein. Der Anblick, der sich ihm bot, ließ ihn nach Luft schnappen.
Er befand sich in einer Grotte von fast unglaublichen Ausmaßen. Die mächtigen Wände wölbten sich zu einer riesigen Kuppel empor, die sich in der Dunkelheit verlor. Vor ihm erstreckte sich ziemlich eben der Boden, der von einem unterirdischen Fluß in zwei Teile geteilt wurde. Eine Steinbrücke, anscheinend natürlichen Ursprungs, spannte sich über das Wasser. Überall in den Wänden der Riesengrotte, die die Form eines Kreises hatte, befanden sich kleinere Höhlen, und vor jeder gloste ein Feuer. Die Höhlen befanden sich nicht nur am Boden, sondern waren in regelmäßigen Reihen auch übereinander angeordnet. Diese Stadt war sicherlich nicht von Menschen erbaut worden.
Leute gingen in den Höhlen aus und ein und verrichteten anscheinend alltägliche Arbeiten. Die Männer sprachen miteinander, besserten Waffen aus, einige fischten im Fluß; Frauen hüteten die Feuer oder nähten an Kleidungsstücken. Von ihrer Tätigkeit her zu schließen, hätte es sich um jedes beliebige Dorf in Britannien handeln können, die Umgebung vermittelte Cororuc jedoch ein völlig anderes Gefühl.
Da wurde man auf den Gefangenen aufmerksam und scharte sich um ihn. Niemand stieß Verwünschungen oder Flüche aus, wie es die Wilden sonst zu tun pflegten, – die kleinen Leute starrten ihn nur bösartig an. Cororuc überlief ein Schaudern.
Seine Wächter drängten ihn durch die Menge. Nahe des Flußufers hielten sie an und zogen sich in einem Kreis von ihm zurück.
Vor ihm loderten zwei Feuer, und dazwischen konnte er einen Gegenstand ausnehmen. Er konzentrierte seine Blicke darauf und erkannte einen thronartigen, steinernen Sitz und darauf einen alten Mann mit langem, weißem Bart. Er saß reglos, und nur die Augen funkelten wie die Lichter eines Wolfes.
Der Alte war in eine lange Robe gehüllt. Eine klauenartige Hand ruhte auf dem Sitz neben ihm, während die andere im Gewand verborgen war.
Die Flammen tanzten und flackerten; jetzt war der alte Mann deutlich zu sehen – die gekrümmte, schnabelartige Nase und der Bart traten reliefartig hervor –, dann wieder schien er eins mit der Dunkelheit zu werden, und Cororuc vermochte nur noch die glitzernden Augen auszumachen.
„Sprich, Brite!“ Die Wörter kamen klar, deutlich und ohne jedes Anzeichen von Alter. „Sprich, was du zu sagen hast!“
Cororuc wurde überrumpelt und fragte stammelnd: „Wieso ... was seid ihr für ein Volk? Warum habt ihr mich gefangengenommen? Seid ihr Zwerge?“
„Wir sind Pikten“, kam die ruhige Antwort.
„Pikten!“ Cororuc hatte von den gälischen Briten Geschichten über dieses uralte Volk gehört. Manche behaupteten, sie hausten immer noch in den Hügeln von Siluria.
„Ich habe in Kaledonien gegen Pikten gefochten“, erwiderte der Brite. „Sie sind klein, aber kräftig und mißgestaltet und gleichen euch nicht im mindesten!“
„Das sind keine echten Pikten“, erhielt er zur Antwort. „Sieh um dich, Brite!“ Der Alte machte eine umfassende Armbewegung. „Du siehst die Überreste