Das große Buch der Berlin-Krimis 2017 - Romane und Erzählungen auf 1000 Seiten. Alfred Bekker

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Das große Buch der Berlin-Krimis 2017 - Romane und Erzählungen auf 1000 Seiten - Alfred Bekker

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du damit sagen, Artur?“

      „Es machen sich einige bei uns Sorgen um die Zukunft. Die Organisation droht auseinander zu brechen.“

      „Das wäre nicht das erste Mal...“

      „Onkel Vladi, ich glaube, es ist das Beste, du übergibt das Geschäft mir. Du sollst deinen fairen Anteil bekommen und jeder von uns ist sich bewusst, was er dir zu verdanken hat...“

      „Hunde!“, zischte Vladi Gruschenko. „Du wagst es wirklich, mir so etwas vorzuschlagen? Und wieso sprichst du von 'wir'?“

      Einige Augenblicke herrschte Schweigen.

      Vladi Gruschenko kippte den Rotwein hinunter.

      Dann begriff er. Die Sache war entschieden. Artur Titow hatte längst Fakten geschaffen und offenbar hatten diejenigen, mit deren Unterstützung er gerechnet hatte, längst die Seite gewechselt.

      „Onkel Vladi, es geht um den Fortbestand des Geschäfts. Die Organisation braucht jemanden der bereit ist, die Zügel fester in die Hand zu nehmen, sonst stehen wir alle im Regen. Wie gesagt, wir werden eine faire Lösung finden, die keineswegs dein Nachteil sein muss. Du könntest dich ganz der Musik widmen – oder welcher Tätigkeit auch immer...“

      Ein Handy klingelte. Artur Titow griff zum Apparat und nahm ihn ans Ohr. Natürlich handelte es sich um ein Prepaid-Gerät ohne Vertrag, deren Karte regelmäßig ausgetauscht wurde, sodass die Wahrscheinlichkeit, abgehört zu werden, verschwindend gering war.

      „Was gibt's?“, fragte Titow. Dann hörte er eine Weile zu und sagte schließlich: „Okay, ich möchte dabei sein...“

      ​ 40

      Jürgen und Olli fuhren zu einem Haus, das vom BKA für denselben Zweck angemietet worden war wie jene Wohnung, in der sich Roswitha Delgado zurzeit aufhielt.

      Wir folgten ihrem Wagen.

      Jürgen und Olli verbrachten genug Zeit dort, um es plausibel erscheinen zu lassen, dass sie dort eine Befragung durchgeführt hatten.

      Schließlich verließen sie das Grundstück wieder.

      Den Sportwagen parkten wir in einer Nebenstraße.

      Dann hieß es erstmal warten für uns. Sicherheitshalber legten wir schon einmal Kevlar-Westen an.

      Nach und nach trafen Kollegen in, die uns verstärken sollten. Einige davon wurden in der Umgebung des Hauses postiert wurden. So warteten beispielsweise die Kollegen Kai Kronburg und Leonhard Morell in ihrem Dienstwagen, um uns vorwarnen zu können, wenn sich etwas tat.

      Unser Trumpf war, dass die andere Seite wahrscheinlich glaubte, zum schnellen Handeln gezwungen zu sein.

      Als sich Kai über Funk meldete, war es bereits dunkel.

      „Zwei Fahrzeuge halten vor dem Grundstück“, sagte er. „Ein Van und und eine Limousine. Aus dem Van steigen drei Mann aus, die gebaut sind wie Kleiderschränke.“

      Wir sahen die drei Männer in die Einfahrt gehen. Einer ging zur Haustür. Die beiden anderen pirschten sich über den Garten an und wollten über die Terrasse ins Haus eindringen.

      Als sie die Terrassentür aufbrachen und ins Haus eindrangen, nahmen wir sie in Empfang

      „Keine Bewegung, BKA!“, rief Rudi. Unsere Kollegen nahmen den Eindringlingen die Waffen ab. Augenblicke später klickten die Handschellen.

      „Sie haben das Recht zu schweigen“, ergänze ich. „Falls Sie von diesem Recht keinen Gebrauch machen, kann und wird alles, was Sie von nun an sagen, vor Gericht gegen Sie verwendet werden!“

      Die beiden Kerle waren so verdutzt, dass sie kaum etwas sagen konnten.

      Beide trugen Führerscheine bei sich. Sie waren auf die Namen Frank Greyl und Marvin Alexander ausgestellt. Ich war überzeugt davon, dass man über das Datenverbundsystem einiges über sie in Erfahrung bringen konnte.

      Der dritte Mann wartete noch vor der Haustür.

      Ein vierter saß am Steuer des Van – und dann war da noch die Limousine, von der man nicht sagen konnte, wie viele Insassen sie hatte.

      Rudi und ich verließen durch die aufgebrochene Terrassentür das Haus. Wir trugen unsere Waffen im Anschlag und pirschten uns zur Vorderseite des Hauses. Die Sträucher im Garten wuchsen ziemlich hoch und boten etwas Sichtschutz.

      Der Mann an der Haustür stand im Lichtschein der Außenbeleuchtung.

      Er hielt eine Automatik in der Hand.

      Er schien inzwischen unruhig geworden zu sein.

      Über das Headset meldete ich, dass wir bereit waren zum Zugriff.

      „Dann los!“, sagte Kai Kronburg, der von seiner Position aus den besten Überblick hatte. Kai und Leonhard stürzten aus dem Wagen. Gleichzeitig kamen noch ein halbes Dutzend weitere Beamte aus ihren Verstecken hervor.

      „Hände hoch und Waffe weg! BKA!“, rief ich dem Mann an der Haustür entgegen.

      Er riss die Automatik empor.

      Wir feuerten beinahe gleichzeitig. Meine Kugel traf ihn im Oberarm. Er stöhnte auf. Sein eigener Schuss wurde verrissen und krachte in den Boden.

      Aufstöhnend ließ er die Waffe fallen.

      Im nächsten Moment waren wir bei ihm. Rudi kümmerte sich um ihn.

      Die Limousine startete inzwischen. Mit durchdrehenden, quietschenden Reifen legte der Fahrer einen Blitzstart hin. Der Van versuchte das ebenfalls, aber einige gezielte Geschosse unserer Kollegen, ließen die Reifen platzen, ehe sich der Van überhaupt richtig in Bewegung setzen konnte. Leonhard Morell war an der Fahrerseite das Van und riss sie auf.

      Der Fahrer war wie erstarrt.

      Die Limousine hatte inzwischen stark beschleunigt. Kollegen der Schutzpolizei kamen mit einem Einsatzfahrzeug aus einer Nebenstraße. Die Limousine bremste. Der Fahrer riss das Lenkrad zur Seite und krachte in ein parkendes Fahrzeug hinein.

      Wir spurteten los.

      Einer der Kollegen der Schutzpolizei war vor uns dort und riss die Fahrertür auf.

      Der Airbag hatte den Mann am Steuer der Limousine außer Gefecht gesetzt. Ich öffnete eine der Hintertüren, denn auf der Rückbank

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