Das große Buch der Berlin-Krimis 2017 - Romane und Erzählungen auf 1000 Seiten. Alfred Bekker
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„Aber wenn es so war, wie Sie sagen, weshalb hätten diese Leute dann versuchen sollen, mich umzubringen, wenn ich ihnen doch geholfen habe?“
„Weil Sie nicht genug bekommen konnten. Ihr Bruder hat irgendwo Beweismaterial gesammelt, mit dem er Gruschenko und dessen Clan in der Hand hatte. Sie haben Titow und Gruschenko glaubhaft gemacht, dass Sie jetzt im Besitz dieses Materials seien.“
„Und wenn das nur eine Lüge ist?“
Ich lächelte kühl. „Das wäre schlecht für Sie, Frau Delgado. Denn die einzige Möglichkeit, wie Sie beim Staatsanwalt punkten und einen Deal herausholen können, ist, dass Sie dieses Material der Justiz zur Verfügung stellen.“
„Ansonsten wird Gruschenko vielleicht mit einem blauen Auge davonkommen“, sagte Rudi. „Schließlich hatten Sie nur Kontakt zu Titow, wenn ich das richtig sehe. Gruschenko hat auch nicht selbst den Auftrag gegen, Ihren Bruder zu töten. Er wird sich fein heraushalten und man wird ihm nur schwer beweisen können, dass er direkt an einem Verbrechen beteiligt war. Seine Untergebenen wie Titow werden die Zeche allein zahlen müssen – und Sie. Wollen Sie das?“
Einen Augenblick herrschte Schweigen.
„Das Beweismaterial über Gruschenkos alte Geschäfte lagert in einem Schließfach bei eine Wiener Bank“, sagte sie dann. „Mein Bruder hat mich einmal dorthin mitgenommen und mir gesagt, was ich zu tun habe, wenn ihm mal etwas zustoßen sollte. Das war noch in der Zeit, als alles in Ordnung zwischen uns war.“ Sie atmete tief durch. „Die Schließfachnummer kann ich Ihnen aufschreiben, die Adresse der Bank auch.“
„Wie haben Sie es geschafft, den Gruschenko-Clan damit unter Druck zu setzen, ohne dafür nach Wien zu fahren?“
„In meinem Haus befand sich eine Liste der Dokumente, die sich im Schließfach befinden. Die hatte ich an Vladi Gruschenko geschickt.“
Anscheinend hatte das ausgereicht, um bei Gruschenko und seinen Leuten Panik zu erzeugen.
„Frau Delgado, da ist noch etwas“, eröffnete ich.
„Ach, ja?“
„Die Untersuchungen, die den Verkehrsunfall Ihres Mannes Gerald Wirtz betreffen, werden vielleicht noch einmal neu aufgerollt...“
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