Die Stunde der Apachen: 12 Romane einer großen Western-Saga. Pete Hackett

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Die Stunde der Apachen: 12 Romane einer großen Western-Saga - Pete Hackett

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würde er sogar sterben.

      Gegen Abend hörte er Hufgetrappel. Er nahm sein Gewehr und kroch zwischen die Felsen. Dann trieben zwei Apachen, die die Uniform der Blaubäuche trugen, ihre schweren, braunen Pferde aus einem Felsspalt. Das Bild mit den toten und skalpierten Kriegern und den erschossenen Pferden sprang ihnen mit erschreckender Schärfe in die Augen und sie parierten die Vierbeiner, auf denen sie saßen.

      Überall lag noch Schnee. Aber er war nass. Und er war rot vom Blut der Getöteten. Die beiden wechselten einige Worte.

      Der Krieger, der auf einen der Scouts zielte, wagte nicht abzudrücken. Einer der Kundschafter drehte sein Pferd herum und ritt zurück. Der andere ritt ein Stück weiter und saß ab.

      Die Spur des Kriegers, der verwundet war, führte zwischen die Felsen. Der Scout nahm sein Gewehr und folgte ihr. Dann stand er vor dem Apachen, der die Henry Rifle auf ihn angeschlagen hielt und den Zeigefinger um den Abzug krümmte. Ein leichter Druck hätte genügt...

      Sie starrten sich an. Schließlich sagte der Scout in seiner Sprache: »Ich will dir nichts Böses tun, Bruder. Warum zielst du auf mich?«

      »Du trägst eine Uniform und dienst den Blaubäuchen. Du bist mein Feind.« Der Krieger sprach mit matter Stimme, als kostete ihm jedes Wort übermenschliche Anstrengung. Tonlos brachen die Silben über seine pulvertrockenen Lippen.

      »Du irrst dich. Im Gegensatz zu dir habe ich begriffen, dass es nicht gut ist, gegen die Weißen zu sein. Hass führt in die Hölle, Bruder. Warte ein wenig. Wir haben einen Sanitäter dabei. Er wird dir helfen.«

      »Ich glaube dir kein Wort!«, keuchte der Krieger und schoss. Wie vom Blitz getroffen stürzte der Scout zu Boden. Der Krieger kämpfte sich auf die Beine. Er versuchte zu fliehen, taumelte durch den Schnee, stolperte über einen Felsbrocken, schlug lang hin. Benommen blieb er minutenlang liegen und spürte, wie die Kälte durch seine Kleidung drang. Schweratmend erhob er sich wieder, seine Hände waren zerschunden und bluteten. Er hatte sie sich auf dem scharfen Gestein verletzt.

      Er kam nur wenige Schritte weit. Dann brach er zusammen. Der Blutverlust hatte ihn derart geschwächt, dass ihn seine Beine nicht mehr trugen. Ein milchiger Schleier legte sich über seine Augen, seine Lider wurden schwer wie Blei. Aber schon in der nächsten Sekunde gewann der Überlebenswille die Oberhand und erfüllte den schwer angeschlagenen Körper mit neuer Kraft.

      Er kam schwankend hoch und taumelte weiter. Doch das Feuer der Auflehnung, das ihm Kraft gegeben hatte, verlosch schnell. Er brach zusammen. Da waren wieder die wühlenden Schmerzen, die dunklen Schleier vor seinen Augen und die Übelkeit, die seinen Magen zusammenkrampfte. Eine Welle der Benommenheit überschwemmte sein Bewusstsein. Er lag mit dem Gesicht nach unten und stemmte sich verbissen gegen die Nebel, die auf ihn zuzukriechen schienen.

      Dann hörte er die Geräusche der Patrouille, und er wusste, dass er nicht entkommen konnte. Befehle ertönten. Wenig später wurde er von Kavalleristen umrundet.

      »Der Hund hat Yellow Hand niedergeschossen!«, stieß einer hervor.

      »Sanitäter!«, rief Lieutenant Whitlock. Der Mann kam. »Kümmern Sie sich um den Verwundeten.« Seine Stimme hob sich. »Was ist mit Yellow Hand?«

      »Er ist verwundet!«, rief Sergeant Tom Billinger, der dieses Mal als zweiter Mann bei der Patrouille war. »Die Kugel hat ihm einen Scheitel gezogen. Eine stark blutende Wunde, und eventuell hat der Scout eine Gehirnerschütterung davongetragen. Doch er wird überleben.«

      Whitlock kauerte bei dem Verwundeten nieder. »Was ist geschehen?«

      »Es waren sieben Weiße«, ächzte der Krieger in schlechtem Englisch. »Sie haben uns niedergeschossen und meine Brüder skalpiert.«

      »Wie sahen Sie aus? Trugen Sie Uniformen?«

      »Nein. Lange Mäntel. Es waren keine Soldaten.«

      »Skalpjäger«, murmelte der Lieutenant und drückte sich hoch. Er biss die Zähne zusammen. Wut kroch in ihm in die Höhe - hilflose, ohnmächtige Wut, die seinen Blutdruck steigen ließ und in tödliche Leidenschaft umschlug. »Diese verdammten Banditen«, murmelte er rau. »Sie schüren in ihrer Habgier den Hass und die Zwietracht noch.«

      Er ging im Kreis um den Platz mit den Toten herum. Es war ein natürlicher Durchlass, zu dessen beiden Seiten die Weißen gelauert hatten. Er fand Spuren im Schnee und ausgeworfene Kartuschen. Winchestermunition. Schließlich stieß er auf die Fährte der Mörder. Sie führte nach Südosten. Der Lieutenant entschloss sich schnell. »Corporal Patty, Reiter Cameron, Reiter Mahoney und Reiter McAllister! Wir folgen den Schuften. Mögen die Behörden im Department Arizona Prämien für Apachenskalps zahlen. Es gilt nicht für das Department New Mexiko. Hier ist es Mord.«

      Die vier Soldaten liefen zu ihren Pferden und saßen auf.

      »Sergeant Billinger!«

      »Sir!«

      »Sie suchen mit dem Rest der Mannschaft weiterhin nach dem Schlupfwinkel Victorios. Wenn Sie das Lager finden, versuchen Sie mit Victorio zu verhandeln. Versuchen Sie ihn zu bewegen, nach Ojo Caliente zurückzukehren. Wenn er nicht bereit ist, ziehen Sie sich zurück, schicken einen Boten nach Fort Thomas oder Fort Grant und bitten um Unterstützung. Ich will auf keinen Fall, dass Sie es auf einen Kampf mit den Apachen ankommen lassen.«

      »Die Apachen werden uns nicht fragen, ob wir kämpfen wollen oder nicht«, gab der Sergeant zu bedenken.

      »Das ist sicher richtig«, versetzte Whitlock grimmig. »Wenn es zu Aggressionen von Seiten der Apachen kommt, dann müssen Sie sich natürlich verteidigen. Aber ich will nicht, dass Sie den Kampf provozieren. Versuchen Sie in diesem Fall, sich zurückzuziehen, um Verluste so gut es geht zu vermeiden. Verstanden?«

      »Jawohl, Sir.« Der Sergeant salutierte.

      Whitlock ging zu seinem Pferd und stieg in den Sattel. »Folgen Sie mir!«

      Sie ritten auf der Spur der Mörder. Sie führte zum Tierra Blanca. Die fünf Soldaten stießen auf die heruntergekommene Farm. In einem Corral standen fünfzehn Pferde. Es waren die Reittiere der Skalpjäger und die Pferde, die sie den Apachen geraubt hatten. Whitlock und seine Männer hatten in einem Hügeleinschnitt angehalten. Hier wuchs mannshohes Gebüsch, sodass sie von der Farm aus nicht zu sehen waren.

      »Was glauben Sie, Sir?«, fragte einer der Reiter. »Haben sich die Schufte auf dieser Farm verkrochen?«

      »Die Spur führt zu der Farm. Ich denke, dass sie von ihrem rechtmäßigen Besitzer verlassen wurde. Und nun hausen dort diese elenden Halunken.«

      »Soll ich hinreiten und es herausfinden?«

      »Nein. Ich reite. Sie, Cameron, begeben sich auf die Westseite der Farm und verstecken sich dort. Sie, Patty und Mahoney, bleiben hier. Sie, McAllister, gehen zur Ostseite. Sollte es zum Kampf kommen, rücken Sie von drei Seiten vor.«

      »Sie stehen dann mitten im Kreuzfeuer, Sir«, gab Patty zu bedenken.

      Whitlock deutete ein Lächeln an und sagte: »Keine Sorge, Reiter. Ich bin auf einer Pferderanch aufgewachsen, und es gab einen mächtigen Mann im Land, dem unsere Ranch ein Dorn im Auge war. Da lernte ich es, zu kämpfen. Diese Art Kampf hat mit der Gefechtsausbildung, wie wir sie bei der Armee genossen haben, zwar kaum etwas gemein, aber es ist sicher die Art zu kämpfen, wie sie die Schufte auf der Farm

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