Lese-Paket 1 für den Strand: Romane und Erzählungen zur Unterhaltung: 1000 Seiten Liebe, Schicksal, Humor, Spannung. Sandy Palmer

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Lese-Paket 1 für den Strand: Romane und Erzählungen zur Unterhaltung: 1000 Seiten Liebe, Schicksal, Humor, Spannung - Sandy Palmer

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doch das war nicht der Grund für die Niedergeschlagenheit des Papierfabrikanten.

      Zum ersten mal in seinem Leben hatte Stassen zu viel riskiert, und prompt hatte er sich verspekuliert.

      Es waren nicht Geldgier und Gewinnsucht gewesen, die ihn dazu getrieben hatten. Er hatte sich wegen Gabriele auf dünnes Eis begeben , und war eingebrochen.

      Er hatte von einer neuen, supermodernen Klinik erfahren, in der M.S.Kranke nach den modernsten medizinischen Erkenntnissen behandelt wurden.

      Es war eine Privatklinik, und ein Therapieplatz kostete ein Vermögen, aber Stassen wäre bereit gewesen, dieses Geld für seine Tochter aufzubringen.

      Was ist schon Geld?, hatte er sich gesagt. Es ist dazu da, um ausgegeben zu werden, und ich könnte es nicht segensreicher verwenden als für Gabrieles Behandlung.

      Ihm wurde die Möglichkeit geboten, mit einem Schlag viel Geld zu verdienen, und er hatte mit beiden Händen zugegriffen, obwohl das Risiko diesmal nicht kalkulierbar gewesen war.

      Ein einziges Mal nur war er von seinen Prinzipien abgegangen, und schon hatte das zur Katastrophe geführt.

      „Jetzt ist der Karren total verfahren“, erzählte der Papierfabrikant dem Leiter der Wiesen-Klinik. „Zum ersten mal seit Bestehen des Unternehmens befindet es sich in den roten Zahlen. Ein Glück, dass das mein Vater nicht mehr erleben musste. Ich habe zu viel gewagt für Gabriele , und alles verloren. Ich kann ihr den Therapieplatz nicht finanzieren. Wahrscheinlich muss ich Arbeitskräfte entlassen. Vielleicht bin ich sogar gezwungen, die Fabrik zu schließen. Ich habe das Beste für mein Kind gewollt, und das Schlechteste erreicht.“

      „Steht es tatsächlich so schlimm um Ihre Firma?“, fragte der Mediziner und nahm einen Schluck vom Kaffee.

      Die Antwort war ein leidgeprüfter, tiefer Seufzer.

      Sigfrit Stassen nahm seine getönte Brille ab und massierte seine Nasenwurzel.

      „Ach, Dr. Berends, ich kann nicht mehr. Ich bin am Ende.“

      „Ein Mann wie Sie gibt nicht so schnell auf, Herr Stassen, das glaube ich nicht.“

      „Man gewährt mir keine Zahlungsaufschübe mehr. Alle schreien nach ihrem Geld. Bei der Bank zuckt man bedauernd mit den Schultern. Man kann mir keinen Kredit geben. Das Geschäft ist ihnen zu unsicher geworden. Dabei würde ich das Geld gerade jetzt so dringend brauchen, um die Krise zu überwinden. Aber wer ist so verrückt, sein Geld in ein Unternehmen zu stecken, das nur noch Verluste erzielt?“

      Bei Dr. Berends klingelte es plötzlich.

      Alfons Eppler war ihm eingefallen, der Patient, der so sehr unter dem Steuerdruck stöhnte.

      „Vielleicht kann ich Ihnen helfen“, sagte der Chefarzt.

      Stassen sah ihn groß an. „Sie?“

      „Ich kann Ihnen noch nichts versprechen, aber ich will sehen, was ich für Sie tun kann, Herr Stassen.“

      „Das ... das wäre großartig“, sagte der Papierfabrikant bewegt. „Ich könnte Gabriele in diesem Sanatorium unterbringen, brauchte keine Arbeiter zu entlassen.“

      „Können Sie morgen wiederkommen?“, fragte Dr. Berends.

      „Aber selbstverständlich“, beeilte sich Sigfrit Stassen zu sagen. „Wann immer Sie wollen. Herr Dr. Berends, wenn Sie ... wenn Sie mir wirklich helfen könnten, würde ich Ihnen das nie vergessen. Meine Tochter und ich würden tief in Ihrer Schuld stehen.“

      „Also das können Sie gleich wieder vergessen“, sagte der Chefarzt. „Von Schuld und solchen Sachen möchte ich nichts wissen. Ich helfe gern, wenn ich kann. Es muss nicht immer mit dem Skalpell sein. Manche Leute denken, wir Chirurgen wären ganz versessen aufs Aufschneiden, aber das ist eine irrige Ansicht.“

      Stassen trank nach dem Kognak seinen Kaffee. Dann sagte er: „Ich will Ihre kostbare Zeit nicht länger in Anspruch nehmen, Herr Dr. Berends. Wir sehen uns morgen. Um die gleiche Zeit?“

      „Ja, das kann ich einrichten“, sagte der Leiter der Wiesen-Klinik.

      Der Besucher verabschiedete sich.

      „Bestellen Sie Ihrer Tochter einen Gruß von mir“, sagte Dr. Berends.

      „Mach’ ich. Darüber wird sich Gabriele freuen.“

      Der Chefarzt reichte dem Papierfabrikanten die Hand, und Sigfrit Stassen verließ das Büro.

      Dr. Berends unterschrieb einige Briefe, die ihm seine Sekretärin vorlegte. Dann begab er sich zu Alfons Eppler. Erfreut stellte er fest, dass der Grundstücksmakler und der Supermarktleiter sich angefreundet hatten.

      Es gab nichts Schlimmeres, als wenn sich zwei nebeneinander liegende Patienten nicht verstanden. Dr. Berends erkundigte sich bei der Gelegenheit gleich nach Volker Ahlerts Befinden.

      „Ich merke, wie ich mich erhole“, sagte der junge Mann.

      Eppler grinste. „Ich gebe mir alle Mühe, ihn aufzuheitern. Wie mir scheint, gelingt mir das auch ganz gut. Ach, Leute, das Leben könnte so herrlich sein, wenn die blöde Steuer nicht wäre.“

      Dr. Berends lachte. „Er kann es nicht lassen.“

      „Die liebe Steuer“, sagte Alfons Eppler stöhnend. „Ein Leiden, von dem Sie mich nicht heilen können.“

      „Nun, vielleicht kann ich Sie von diesem Leiden nicht ganz befreien, es aber möglicherweise erheblich lindern“, erwiderte der Chefarzt und trat an Alfons Epplers Bett.

      „Tatsächlich?“, sagte der Patient sofort interessiert. „Lassen Sie hören.“

      „Sie kennen doch bestimmt die Stassen-Papierfabrik.“

      „Selbstverständlich“, sagte der Patient. „Jedermann in Bergesfelden kennt sie. Ein grundsolides Unternehmen.“

      „Ich bin zufällig mit Herrn Sigfrit Stassen, dem Besitzer, gut bekannt“, sagte Dr. Berends. „Eben erst war er bei mir. Er hat eine kranke Tochter, für die er tun möchte, was nur irgend möglich ist. Leider fehlen ihm die Mittel dafür.“

      „Stassen?“, fragte Alfons Eppler überrascht. „Aber seine Fabrik muss doch eine Menge Gewinn abwerfen.“

      „Das tut sie zur Zeit leider nicht. Herr Stassen hat sich finanziell übernommen, und nun produziert sein Unternehmen genau die Verluste, die Sie brauchen könnten. Herr Stassen wäre an Ihrem Geld sehr interessiert.“

      „Sie haben mit ihm schon über mich gesprochen?“

      „Hätte ich das nicht sollen? Aber ich habe keinen Namen genannt.“

      „Doch, doch, das war völlig in Ordnung“, sagte Alfons Eppler.

      „Wären Sie an einer finanziellen Beteiligung interessiert?“, erkundigte sich Dr. Berends.

      „Ich denke schon. Ich müsste mich mal eingehend mit Herrn Stassen unterhalten“, sagte der Grundstücksmakler.

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