Die Stunde der Revolverschwinger: Wichita Western Sammelband 7 Romane. Pete Hackett

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Die Stunde der Revolverschwinger: Wichita Western Sammelband 7 Romane - Pete Hackett

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Seite weg. Am Ende der Felsleiste drückte er sie zu Boden und kroch mit ihr schnell weiter. Klippen tauchten in der Nacht auf. In deren schwarzen Schatten sie sich dann erhoben.

      „Lauf noch ein Stück weiter und verhalte dich still, Marie!“, raunte Jimmy.

      Sie verharrte ängstlich. Doch dann glitt sie weiter, ohne dass ein Laut zu hören gewesen wäre.

      Jimmy blickte in die Richtung, aus der Forsters Stimme zuletzt zu ihm gedrungen war. Er wog den Colt in der Faust. — Wenn er nur wüsste, wo sie sich wirklich befanden und wo Hep lag.

      Hep vernahm Stimmen und hörte es klatschen. Auf einmal war es ihm, als würde er durch einen langen finsteren Tunnel nach oben sausen.

      „Wach auf!“, hörte er Forsters Stimme ganz deutlich und spürte zugleich, dass er ihm heftig ins Gesicht schlug. „Komm zu dir, Bruder! Copper will deine Stimme hören.“

      Hep blinzelte und hielt die Augen wieder fest geschlossen, rührte verstohlen Arme und Beine und stellte fest, dass sie ihn nicht gefesselt hatten.

      Forster schlug ihn wieder, ungeduldig. „Komm zu dir, du Bastard!“

      Hep ließ den Kopf von einer Seite zur anderen fallen.

      „Er ist doch nicht tot?“, schimpfte Hackett leise. „So hart habe ich ihn doch gar nicht getroffen.“

      „Nein, er lebt!“, brummte Forster. „Sein Atem ist doch zu hören. — Pass du auf Copper auf, verdammt!“

      Hep öffnete das linke Auge einen Spalt. Einer der Männer verschwand. Nicht weit. Aber er konnte ihn nicht mehr sehen. Doch da zuckte der Schatten schon wieder in sein Blickfeld hinein.

      „Er rennt da drüben, Pinky!“, krächzte Hackett aufgeregt.

      Forster fuhr hoch. „Wo?“

      „Da! Dort!“, schnaufte Hackett. Dann feuerte er.

      Forster stieg über Hep hinweg. „Marie? Wo ist Marie, Pinky? Sie müssen doch zu zweit ...“

      Forster vollendete den Satz nicht, weil er ebenfalls etwas zu sehen glaubte, riss den Colt hoch und schoss.

      Hep griff fast seelenruhig nach seinem Hut und rollte sich weg. Lautlos und gelassen. Doch dann drehte er sich mit einer Wildheit ohnegleichen, bis er gegen einen Stein knallte, sprang auf und wetzte los.

      Die Pinkys schrien und schossen hinter ihm her.

      „Jimmy, ich bin frei!“, brüllte Hep aus Leibeskräften, machte einen langen Satz — einen ziemlichen Luftsprung — und verschwand in einer Kuhle, die sich plötzlich vor ihm auftat. Noch im Abwärtssegeln spürte er, dass es tiefer hinunterging, als ihm lieb sein konnte und er hatte vermuten können. Gleichzeitig ahnte er auch, dass es eine haarige Sache werden würde. Dann schlug er schon auf, und der vor kurzem erst wiedergewonnene Faden war abermals weg. Mit einem letzten tiefen und verzweifelten Seufzer versuchte er gegen die Ohnmacht anzukämpfen. Aber das war zwecklos.

      Jimmy reckte den Hals. Er hatte Heps Geschrei vernommen und die Schüsse gehört. Nun wartete er voller Bangen, dass sich Hep wieder melden würde. Doch nichts geschah.

      Da lief Jimmy einfach los. Geduckt, den Colt in der vorgereckten Faust, rannte er in jene Richtung, in der die Schüsse gefallen waren. Mündungslichter hatte er nicht sehen können, da mannshohe Felsbrocken die Sicht versperrten. Er lief noch weiter vom Lagerplatz weg, damit er um die Felsen herumkam. Auf einmal sah er die Pinkys rennen.

      Seite an Seite stürmten sie auf den Lagerplatz zu.

      Jimmy rannte zurück.

      Als die Pinkys am Rand des Feuerscheins auf den Felsen zuliefen, eröffneten sie das Feuer. Sie schossen wie verrückt und rannten genau so weiter, ohne auf Deckung zu achten.

      Augenblicke später fielen ihre Gestalten über den Sätteln zusammen.

      Jimmy ging auf die Knie und kroch weiter, den Revolver schussbereit in der Faust.

      Da richteten sich die Pinkys schon wieder auf. Einer hielt die Satteltasche in der Faust. Das konnte Jimmy deutlich sehen.

      „Bleibt stehen, und keine Bewegung mehr!“, rief Jimmy. Er hielt sich dabei die Hand vor den Mund, damit sie getäuscht wurden und nicht sofort feststellen konnten, wo er sich befand.

      Sie verharrten, sahen sich um, die Colts in den vorgereckten Fäusten, vom Schein des kleinen Kochfeuers halb angeleuchtet, deutlich genug zu sehen. Jedenfalls für Jimmy.

      „Komm her, du Bastard!“, schnaufte Forster. „Zeig dich, wenn du etwas in den Knochen hast!“

      Da richtete sich Jimmy langsam auf. Sie sahen ihn trotzdem nicht sofort.

      „Hier bin ich!“, rief er.

      Die Köpfe der Pinkys zuckten herum. Auch ihre Revolver zuckten in Jimmys Richtung.

      „Drecksack!“, brüllte Forster.

      Dann feuerten sie.

      Jimmy schoss in ihre Mündungsblitze hinein. Er blieb dabei stehen. Er trat weder nach links noch nach rechts. Aufrecht stehend, feuerte er, jagte er Schuss auf Schuss aus dem Revolver, während ihm die Geschosse der Pinkys um die Ohren flogen.

      Er traf zuerst Forster, auf den er sofort schoss, weil er ihn für den gefährlichsten Mann hielt. Er traf ihn zweimal hintereinander. Der nächste Schuss ging daneben. Dafür saßen die letzten beiden Schüsse wieder im Ziel.

      Forster stürzte nach vorn. Hackett taumelte zurück und fiel gegen die Felswand. Dabei schoss er noch einmal auf Jimmy. Aber danach rutschte er über den Sätteln tot zusammen.

      Jimmy ließ den Colt sinken. Das Krachen und Hämmern der Waffen dröhnte ihm noch in den Ohren. Deshalb bemerkte er Marie erst, als sie sich entsetzt an ihn warf und die Arme weinend um seinen Nacken schlang.

      Er befreite sich von ihrem Griff und rief nach Hep. Aber Hep meldete sich nicht.

      „Wo ist er?“, wollte Marie wissen.

      „Wir müssen ihn suchen!“, keuchte Jimmy.

      Er führte Marie zum Felsen, drehte dort die beiden Pinkys herum und stellte fest, dass sie tot waren. Dann suchte er Hep. Er suchte mit Marie eine halbe Stunde lang, bis sie schließlich an die Kuhle kamen. Da sahen sie einen Mann auf der anderen Seite hinauskriechen.

      „Hep!“, rief Jimmy froh und erleichtert. „Bist du verletzt?“

      Hep richtete sich drüben auf und klopfte sich den Sand von der Hose. Jimmy und Marie sahen das nicht. Sie hörten es nur.

      „Mir ist nichts passiert“, brummte Hep nach einer Weile. „Aber da ist es verdammt tief. Seid vorsichtig.“

      „Um das festzustellen, bist du doch nicht etwa da hinunter gesprungen?“

      Hep setzte sich den Hut auf und kam um die Kuhle gestapft. „Das war ein ganz persönlicher Fehltritt von mir. Aber, zum Henker, wo stecken die Hundesöhne?“

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