Gin - Alles über Spirituosen mit Wacholder. Karsten Sgominsky
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Bluecoat Gin verwendet reinen Neutralalkohol, um den ausgesuchten Botanicals aus dem Bioanbau die beste Basis zu geben. Besonderes Merkmal ist der Einsatz von Zitronen-, Süßorangen- und Limettenschalen, die mit weiteren Botanicals dem Bluecoat das typische Geschmacksprofil eines American Dry Gin verleihen. Nach dem Mazerieren der Botanicals lässt man sich für das Destillieren im «Pot Still»-Verfahren mittels sehr langsamer Erwärmung viel Zeit, sodass eine Destillationsrunde ca. zehn Stunden dauert.
Anschließend wird das Endprodukt mit dreifach gefiltertem, entionisiertem Wasser auf eine Trinkstärke von 47% Vol verschnitten, von Hand abgefüllt, verkorkt und versiegelt.
Und das Motto der Hersteller? «Be revolutionary!»
Bobby’s Schiedam Dry Gin
Land: Niederlande
Hersteller: Herman Jansen Beverages B.V.
Markeneigner: Bobby’s Gin Company B.V.
Rotterdam 2012. Sebastiaan van Bokkel macht sich mit zwei Freunden auf den Weg zur Destillerie Herman Jansen, einem Genever-Hersteller in Schiedam (siehe Kapitel «Genever-Marken»), um dort seine Story und die dazugehörige Idee zu präsentieren.
Erstere geht wie folgt: Sein Großvater Jacobus Alfons stammt von den Molukken (Indonesien), die einst wichtigster Gewürzlieferant für die Niederlande waren und daher auch den Beinamen «Gewürzinseln» tragen. Bobby, wie ihn Freunde und Familie nannten, emigrierte 1950 in die Niederlande. Er liebte Genever, jedoch am liebsten mit Gewürzen versetzt, die ihn an seine ferne Heimat erinnerten.
Sebastiaan findet nun eines Tages im Hause seiner Mutter eine alte Flasche und ein Privatrezept seines Großvaters. Jetzt steht er beim Meisterdestillateur von Herman Jansen und möchte Schiedam-Genever mit den besten Gewürzen Indonesiens verbinden. Dieser ist begeistert und so macht man sich ans Werk. Nach fast zwei Jahren des Testens, Entwickelns und Verfeinerns stehen im Februar 2014 die Zusammensetzung sowie der Name fest: Bobby’s Schiedam Dry Gin.
Die verwendeten Botanicals sind in kontinentale Gruppen aufgeteilt. Aus dem Fernen Osten kommen Gewürznelken, Koriandersamen, Kubebenpfeffer, Lemongras und Zimt; aus Europa die Genever-typischen Wacholderbeeren, Hagebutte und Fenchel. Mehr wird nicht verraten, weder über das Destillationsverfahren noch über andere Elemente der Herstellung. Schade, aber branchenüblich in den Niederlanden. Die 0,7-Liter-Flasche aus getöntem Glas ist der Form der traditionellen Steingutflaschen nachempfunden. Ihr wird ein indonesisches Ikat-Muster aufgedruckt, was die Verbindung zwischen Heimat und Wahlheimat von Bobby ausdrücken soll.
Boë
Land:
Großbritannien / Schottland
Hersteller:
VC2 Brands
Franciscus de le Boë, der Mann, der immer wieder (fälschlicherweise) mit Genever in Verbindung gebracht wird, gab auch hier bei der Namensgebung den Ausschlag.
Boë Superior Gin wird im historischen Dorf Doune produziert. Es wird eine Mischung aus den folgenden 14 Botanicals verwendet: Wacholderbeeren, Koriander, Süßholz, Ingwer, Veilchenwurz, Orangen- und Zitronenschalen, Kubebenpfeffer, wilde Zimtkassie von der Isle of Skye, Mandeln, Angelika, Kardamomsamen, Dill und Paradieskörner.
Das Korndestillat wird in einem Carterhead-Destillierapparat verdampft und nimmt dadurch die Essenzen der Botanicals auf, die durch dieses Verfahren nicht überhitzt werden.
Das Ergebnis ist ein würziger und erfrischender Gin.
Bombay
Land: Großbritannien / England
Hersteller: Bombay Spirits Company Ltd.Markeneigner: Bacardi & Company Ltd.
Die Geschichte der Bombay Gins nahm ihren Anfang, als der Brite Thomas Dakin 1761 sein Destillier-Business auf der Bridge Street in Warrington, Nordwestengland eröffnete. Sein Gin etablierte sich unter dem Namen «Warrington Gin» und wurde ab 1831 durch den Kauf eines «Caterhead»-Destillierapparats per Dampfinfusion hergestellt, was auf eine Verbesserung der Qualität abzielte. Ab 1860 leaste die Brauerei «Greenall’s» die Destille und kaufte sie 1870 ganz auf, wobei der Name des Gins beibehalten wurde.
Fast auf den Punkt genau 90 Jahre später ließ der US-amerikanische Importeur Allan Subin ab 1959 von der Greenall’s Destille einen typisch englischen Gin für den US-Markt herstellen, der auf dem Rezept von Thomas Dakin basierte. Er wurde Bombay Dry Gin – The Original getauft und enthält bis heute bei einer Trinkstärke von 43% Vol die schon damals ausgewählten acht Botanicals Wacholder, Veilchenwurz, Süßholz, Zitronenschalen, Koriandersamen, Zimtkassie, Bittermandeln und Angelikawurzel. Sein einfaches Design – eine klare, kantige Flasche mit weißem Etikett und einem Abbild der Queen Victoria darauf – enthält einen geschmacklich ebenso unkomplizierten Gin: gehaltvoll und mit angenehmen Wacholderaromen, die harmonisch von Zitrusnoten begleitet werden. Seit 2015 gibt es diesen Gin auch mit leichteren 37,5% Vol, wobei Flaschenform und Labeldesign dieselben sind, das Etikett zur Unterscheidung jedoch schwarz-weiß statt rot geziert ist.
Ab 1986 arbeitete die Bombay Spirits Company zusammen mit Michel Roux an der Kreation eines Gins, der in Geschmack und Design neue Maßstäbe setzen sollte. Das Ergebnis war der Bombay Sapphire London Dry Gin, der dieselben Botanicals wie sein «älterer Bruder» enthält, jedoch um zwei erweitert wurde: Paradieskörner und Kubebenpfeffer.
Die Aromatisierung des dreifach destillierten Alkohols erfolgt auch hier mittels Dampfinfusion im «Carterhead». Der aufsteigende Alkoholdampf durchdringt die Botanicals, die separat in einem perforierten Kupferkorb aufbewahrt werden. Bombay Sapphire wurde 1987 eingeführt und ist eine der weltweit bekanntesten Gin-Marken überhaupt.
Traditionell enthält Bombay Sapphire 47% Vol, wurde zwischenzeitlich auf dem deutschen Markt mit nur 40% Vol angeboten, seit 2007 gibt es parallel beide Trinkstärken. Bombay Sapphire hat ein Aroma von Zitrusfrüchten, abgerundet mit Gewürzen und einem Hauch von Wacholder. Ein milder Gin, der im ersten Moment leicht und frisch schmeckt und dennoch seine Komplexität offenbart.
Der «Stern von Bombay», ein 182 Karat schwerer Sternsaphir, der im National Museum of Natural History in Washington, D.C. ausgestellt wird, gibt dem Gin seinen Namen und der Flasche ihre Farbe.
Bombay wartet aktuell mit zwei Neukreationen auf, die absolute Beachtung verdienen: Bombay Sapphire East mit 42% Vol (seit 2011 in den USA beginnend nach und nach in den einzelnen Kontinenten eingeführt) und Star of Bombay mit 47,5% Vol (seit Mai