Das Gemälde von Pfalzel. Anna-Lena Hees

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Das Gemälde von Pfalzel - Anna-Lena Hees

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       Kapitel 7

      In der Zwischenzeit waren Bruno Schmidt und Dietfried Schwartz von der Schutzpolizei am Haus in der Eltzstraße angekommen. Nachdem sie die Personalien der Betroffenen überprüft und sich anschließend einen ersten Überblick verschafft hatten, riefen sie Spurensicherung und Kripo hinzu. Manuel Frey und Elias Schneider hatten an einigen Türklinken Fingerabdrücke sichern können. Aber ob sie auch Aufschluss darüber gaben, wer der Täter war, konnte noch nicht gesagt werden.

      Kriminalhauptkommissar Ottfried Braun und sein Team nahmen sich endgültig dem neuen Fall an. Ottfried wusste ganz genau, wie er mit solchen Einbruchsfällen wie diesem umgehen musste. Das war er gewohnt. In der letzten Zeit hatten ihn allerdings einige Morde beschäftigt. Erst vor wenigen Monaten fanden die Gerichtsverhandlungen zweier Straftäter statt, die mit dem Tod eines Teenagers in Verbindung zu bringen waren. Daran erinnerte sich der Kommissar sehr gut. Zur Pfalzeler Kirmes 2015 war der junge Mann tot aufgefunden worden, und das auch noch auf dem beliebtesten Platz in Pfalzel. Mehr als ein Jahr lag der Fund zurück, aber dem Kommissar kam es so vor, als sei es erst gestern gewesen. Nun wollte er allerdings nicht weiter in Erinnerungen schwelgen, sondern sich voll und ganz auf den neuen Fall konzentrieren. Mit seinem Kollegen Hermann Zinn war er zu dieser Adresse gefahren. Nun stand er mit ihm, den Beamten der Schutzpolizei und den drei jungen Bewohnerinnen vor dem Anwesen und unterhielt sich mit ihnen. Hermann und Ottfried wollten wissen, ob eine der Frauen irgendetwas bemerkt hatte. Jedes Detail war für die Ermittlungen von immens großer Bedeutung, daher durften Hannah, Julia und Elena nichts verschweigen. So berichtete Hannah, dass sie Geräusche in ihrer unmittelbaren Nähe wahrgenommen hatte, aber davon ausging, dass es sich um ihre Schwester handelte. Julia versicherte, dass sie im Bett gelegen habe. Somit konnte es sich ja nur um einen Einbrecher handeln. Den Frauen graute davor, wieder in ihr Haus zurückzukehren. Allerdings wussten sie nicht, wo sie sonst hätten Unterschlupf finden können. Deswegen warteten sie, bis Elias und Manuel ihre Arbeit beendeten. Als sie herauskamen, sagte Elias: »Wir werten die Spuren aus, dann bekommt die Kripo Post von uns. Es wird sicher nicht sehr lange dauern.«

      »Okay, dann bin ich gespannt. Natürlich hoffe ich auch, dass wir diesem Ganoven schnell das Handwerk legen können. Nach dem Einbruch bei Familie Hansen kommt es mir so vor, als würden wir es mit einem Serientäter zu tun haben, falls es ein und derselbe war. Hermann, wir dürfen keine Zeit verlieren!« Ottfried nickte entschlossen. Er wusste genau, was er tun musste.

      »Selbstverständlich, Herr Hauptkommissar! Wir werden uns sofort an die Arbeit machen. Der Kerl muss gefasst werden, bevor er den gesamten Ort in Angst und Schrecken versetzt!«, pflichtete Hermann seinem Kollegen bei. Schon jetzt war er in höchster Alarmbereitschaft, denn man wusste nie, wann und ob der Täter erneut zuschlagen würde. Der Kriminalbeamte wurde von einer Gänsehaut überkommen, als er sich vorstellte, er könnte selbst das Opfer sein. Er stieß einen Seufzer aus und trat auf den Zivilwagen zu, mit dem Ottfried und er nach Pfalzel gekommen waren. Auch Bruno, Dietfried, Elias und Manuel verabschiedeten sich. Wenige Minuten später waren sie weg. Berta und Ben standen nun gemeinsam mit Julia, Hannah und Elena allein vor dem Haus in der Eltzstraße. Sie beratschlagten, wie es weitergehen könnte, denn ein sicheres Gefühl hatten sie beim Anblick des Hauses nicht.

      »Den Einbrecher konnten sie ja nicht mehr antreffen«, stellte Elena fest, nachdem die Anwesenden die vergangenen Minuten hatten Revue passieren lassen. Die junge Frau seufzte kräftig. Ihr war genauso wenig wohl bei dem Gedanken, doch wieder in die eigenen vier Wände zurückzukehren.

      »Wir werden es irgendwie schaffen«, meinte Hannah nach einer Weile des Schweigens und schürzte für einen Moment die Lippen. »Immerhin haben wir keine andere Möglichkeit. Irgendwo müssen wir leben.«

      »Aber nicht hier!«, warf Berta in diesem Moment ein. »Wo ein Einbrecher am Werk war, kann man sich nicht wohlfühlen. Wir organisieren euch eine Bleibe. Jedenfalls so lange, bis dieser Kerl geschnappt wird. Ein Dreierzimmer in der Klosterschenke? Wir kriegen das schon hin!«

      »Aber ... Berta!« Hannah schüttelte mit dem Kopf. »Das ist doch auf Dauer viel zu teuer. Können wir uns das überhaupt leisten? Ich schlage vor, dass wir erst einmal neue Türschlösser anbringen lassen. Dann wird jede ihre Schlafzimmertür in der Nacht abschließen, sodass sich keine fremde Person hinein verirren kann. Anders geht es nicht!« Entschlossen stemmte sie ihre Hände in die Hüften.

      Berta setzte einen verärgerten Blick auf und verschränkte die Arme. »Du nimmst das alles auf die leichte Schulter, Hannah! Deine Schwester und deine Freundin haben Angst, und du willst ihnen allen Ernstes zumuten, im Haus zu bleiben, solange der Täter noch nicht gefasst ist? Hast du denn gar kein Verständnis?«, schimpfte sie.

      »Doch, das habe ich, und sogar noch viel mehr, als du dir vorstellen kannst«, gab Hannah fauchend zurück. Damit die Frauen nicht noch weiter stritten, versuchte Julia, einzugreifen. Sie schaute ihrer jüngeren Schwester in die Augen. »Hannah, es bringt nichts, wenn du dich darüber aufregst. Irgendwie können wir die Zeit in der Klosterschenke schon finanzieren. Mach dir keine Gedanken! Okay?«

      »Aber ... ist es dort für uns drei nicht zu eng?«

      »Ach, es gibt sicher einen Weg. Vertrau mir! Ben und Berta werden uns schon ein Zimmer besorgen können. Davon bin ich überzeugt. Es ist doch nur zu unserer eigenen Sicherheit.« Julia legte ihren Arm um Hannah und versuchte, sie zu beruhigen. Die junge Schwester gab sich geschlagen. Irgendwo hatte Julia recht; das konnte sie nicht leugnen. Daher beschloss sie nun, sich darauf einzulassen und vorerst Abschied vom Haus zu nehmen. Die Bewohnerinnen gingen noch einmal hinein, um sämtliche Türen und Fenster zu verschließen. Sie packten ihre wichtigsten Habseligkeiten ein, dann ging es zusammen mit Berta und Ben hinunter in die Pfalzeler Straße.

      Markus und Klaus wollten gerade zu einem Spaziergang durch den nahegelegenen Wald aufbrechen, als das Telefon klingelte. Markus ahnte nicht, dass dieser Anruf ihnen einen Strich durch die Rechnung machen würde. Er hörte Klaus’ eilige Schritte und kurz darauf eine entsetzte Stimme. »Noch ein Einbruch? War es derselbe Täter?« Was der Anrufer berichtete, konnte Markus nicht hören, aber ihm war klar, dass seine Aktion nicht unbemerkt geblieben war. Dies zeigte ihm noch einmal deutlich, dass er beim nächsten Einbruch vorsichtiger sein musste. Andächtig lauschte er dem weiteren Gespräch, das Klaus mit dem Anrufer führte.

      »Das ist wirklich heftig. Erst bei euch, dann bei diesen WG-Mädels ... Also, wenn die Klosterschenke keinen Platz hat, können die drei auch gerne hier ...« Klaus hielt kurz inne, dann sagte er: »Mein Neffe ist zwar für ein paar Tage bei mir, aber es wird ihm sicher nichts ausmachen. Dann sind wir halt ein paar Leute mehr. Das macht gar nichts. Mein Haus ist groß genug.« Markus hörte, wie sein Onkel auflachte. Die Idee, die drei Mädels zu beherbergen, fand er allerdings nicht gerade gut. Es waren immerhin diejenigen, bei denen er in der letzten Nacht eingebrochen war. Daher wollte er sie nicht in seiner Nähe wissen. Den Gedanken daran verabscheute er. Während er darüber immer wieder den Kopf schüttelte, lauschte er weiter, was Klaus am Telefon besprach. »Markus ist Single. Er ist etwas seltsam, von seinem Verhalten her, aber sonst völlig in Ordnung. Ich glaube, es würde ihm ganz guttun, weibliche Gesellschaft zu bekommen. Aber ich drücke natürlich erst einmal die Daumen, dass es in der Klosterschenke klappt.« Bei diesen Worten hielt Markus es nicht länger im Gästezimmer aus. Wütend stand er auf und stapfte die Treppe hinunter. Klaus legte gerade das Telefon auf den Tisch.

      »Mit wem hast du da telefoniert?«, wollte Markus sofort wissen.

      »Ähm ... Markus! Hast du mir gelauscht?« Klaus starrte ihn mit aufgerissenen Augen an. Er fragte sich, warum sein Neffe gerade derart aufgebracht war.

      »Du hast so laut geredet. Da konnte ich einiges hören. Also, wenn ich ehrlich sein soll ... diese Mädels müssen hier nicht unbedingt beherbergt werden.« Markus schüttelte hektisch den Kopf und verschränkte dabei die Arme. Seinen

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