„… Gesetz und Freiheit ohne Gewalt“: „Die höchste Form der Ordnung“. Richard A. Huthmacher

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„… Gesetz und Freiheit ohne Gewalt“: „Die höchste Form der Ordnung“ - Richard A. Huthmacher

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von mir leider etwas verkürzt werden. Es war eben von jeher unser Brauch, uns in Spezialfächern gegenseitig auszuhelfen – Friedrich Engels: Herrn Eugen Dühring´s Umwälzung der Wissenschaft. Vorworte zu den drei Auflagen [von 1878, 1885 und 1894]. In: Karl Marx / Friedrich Engels: Werke. [Karl] Dietz Verlag, Berlin. Band 20. Berlin/DDR, 1962, 5-15); der Anti-Dühring wurde von 1876-78 geschrieben und von 1877-78 im Vorwärts sowie 1877/78 in Leipzig als Buch veröffentlicht (Herrn Eugen Dühring´s Umwälzung der Wissenschaft. Philosophie. Politische Oekonomie. Sozialismus. Von Friedrich Engels. Genossenschafts-Buchdruckerei, Leipzig, 1878):

      „Das hier kritisierte ´System´ des Herrn Dühring verbreitet sich über ein sehr ausgedehntes theoretisches Gebiet; ich war genötigt, ihm überallhin zu folgen und seinen Auffassungen die meinigen entgegenzusetzen. Die negative Kritik wurde damit positiv; die Polemik schlug um in eine mehr oder minder zusammenhängende Darstellung der von Marx und mir vertretnen dialektischen Methode und kommunistischen Weltanschauung, und dies auf einer ziemlich umfassenden Reihe von Gebieten.

      Diese unsre Anschauungsweise hat, seit sie zuerst in Marx´ ´Misere de la philosophie´ und im ´Kommunistischen Manifest´ vor die Welt trat, ein reichlich zwanzigjähriges Inkubationsstadium durchgemacht, bis sie seit dem Erscheinen des ´Kapital´ mit wachsender Geschwindigkeit stets weitre Kreise ergriff und jetzt, weit über die Grenzen Europas hinaus, Beachtung und Anhang findet in allen Ländern, wo es einerseits Proletarier und andrerseits rücksichtslose wissenschaftliche Theoretiker gibt.

      Es scheint also, daß ein Publikum besteht, dessen Interesse für die Sache groß genug ist, um die jetzt in vielen Beziehungen gegenstandslose Polemik gegen die Dühringschen Sätze in den Kauf zu nehmen, den daneben gegebnen positiven Entwicklungen zu Gefallen“ (ebd., S. 8 f.).

       Ausführungen zu Fußnote 38:

      „Das zeigt sich auch in seiner Ethik. Die Philosophie ist für Dühring, wie er gern betont, nicht bloße Theorie, sondern Ausdruck der persönlichen Gesinnung. Die Keime zur Moral liegen in unseren natürlichen sympathischen Instinkten. Individualismus und Sozialismus gehören notwendig zusammen: die volle Entwicklung des einzelnen ist nicht in dem bisherigen Gewalt- und Unterdrückungsstaat, sondern erst in der ´freien Gesellschaft´ der Zukunft möglich, die das Lohnsystem beseitigen, alle menschlichen Verhältnisse sozialisieren, allen Menschen Gleichberechtigung verleihen wird. Die Einzelheiten seines ´sozietären Systems´ entwickelt sein Kursus der National- und Sozialökonomie (1873, 3. Aufl. 1902)“ (Karl Vorländer: Geschichte der Philosophie. Band 2 [Philosophie d. Neuzeit]. Meiner, Leipzig/Hamburg, 5. Auflage 1919, S. 482-492: § 77 – Realistische Richtungen: Empiriokritizismus, jüngerer Positivismus, Wirklichkeitsphilosophie).

       Ausführungen zu Fußnote 39:

      Pjotr Alexejewitsch Kropotkin, Schriftsteller und Geograph, gilt als (einer) der einflussreichste(n) Theoretiker des kommunistischen Anarchismus´; er wurde auch der anarchistische Fürst genannt (aufgrund seiner Abstammung aus höchstem russischem Adel). Einer seiner bekanntesten Schriften ist „Die Eroberung des Brotes“ (vgl. Nettlau, Max: Geschichte der Anarchie. Bd. 4. Die erste Blütezeit der Anarchie: 1886-1894. Topos-Verlag, Vaduz, 1981. Dort: Kapitel III, Kropotkins Werke Landwirtschaft, Industrie und Handwerk und Die Eroberung des Brotes, Schriften der Jahre 1888 bis 1891). Viele Jahre seines Lebens verbrachte Kropotkin in Gefängnissen, in Russland und in vielen anderen Ländern, in die ihn sein friedlich-anarchistisches Eintreten für die Menschen, für Freiheit und Menschenwürde verschlug.

      Beispielsweise war er zusammen mit Oscar Wilde und George Bernard Shaw maßgeblich an der Organisation der (weltweiten) Proteste gegen die Hinrichtung der Chicagoer Anarchisten beteiligt. (Haymarket Massacre am 1. Mai 1886 – das Datum begründete den 1. Mai als internationalen Kampftag der Arbeiterklasse –, bei dem eine große Zahl von Demonstranten von der Polizei massakriert wurde, nachdem zuvor ein Attentäter eine Bombe geworfen hatte. Angeblich war dieser ein Anarchist. Obwohl es für diese Behauptung keinen Beweis gab – es dürfte sich um ein False-Flag-Attentat gehandelt haben! – wurden acht Anarchisten zum Tode verurteilt.)

       Ausführungen zu Fußnote 43:

      „… fielen die Ideen Dührings bis etwa 1889 in Vergessenheit. Nunmehr war es der liberale Wirtschaftler Dr. Theodor Hertzka, ein gebürtiger Ungar, welcher das Werk ´Freiland. Ein soziales Zukunftsbild´ (Leipzig 1890), eine Utopie, ausarbeitete …

      Hertzka hatte seiner Utopie eine Form gegeben, welche aus ihr gleichzeitig ein Projekt einer Experimentalkolonie in grossem Ausmaße machte. In diesen Jahren … interessierte sich ein großes Publikum außerordentlich für ´Freiland´. Man bereitete seine praktische Ausübung in dem von Hertzka geschilderten fruchtbarem Gebiete von Kenia und Kilimandscharo im östlichen Zentralafrika bevor. Durch die freie Eintrittsmöglickeit in die Produzentengruppen wäre die Anziehungskraft der verschiedenen Gruppen ausgeglichen worden. So, und durch viele andere einfache und praktische Mittel, wäre die Autorität in der neuen Gemeinschaft auf ein Minimum herabgedrückt worden, d.h. auf die reinen technischen Erfordernisse, die man freiwillig anerkennt …

      Von hier aus haben die ´Siedlungen´ in Deutschland, vorgeschlagen und zum Teil gegründet von Dr. Franz Oppenheimer, ihren Ursprung. Michel Flürschein verhandelte lange Zeit, um soziale Kolonien in fernen Ländern zu gründen. Dr. Wilhelm, welcher der Gruppe ´Freiland´, welche bereits in Afrika gelandet waren, angehörte, verteidigt immer sein damaliges Ideal. Ich glaube[,] dass indirekt die Idee Dr. Theodor Herzls, die Juden in einem unabhängigen Territorium zu vereinigen, und die heutige zionistische Siedlung in Palästina eine Widerspiegelung der Initativen Dr. Hertzka [sind,] ´Freiland´ in der Region Kenia zu gründen ... Gleicherweise stammt der freiheitliche Willen einiger der Produzentengruppen im heutigen Palästina [Kibuz-Bewegung!], in wohlbehüteter persönlicher Freiheit zu leben, von dem mächtigen Impuls ab, den einst ´Freiland´ gegeben hat“ Max Nettlau: Der Anarchismus in Deutschland, wie zit. zuvor; eig. Hervorhebg..

       Ausführungen zu Fußnote 44:

      Huthmacher, Richard A.: Nobelpreisträger – Mythos und Wirklichkeit. Band 1 – Träger des Friedens-Nobelpreises. Norderstedt, 2016, S. 46 ff.:

      „Mit Hilfe des [von Nobel aus dem Nitroglycerin durch Zusatz von Kieselgur entwickelten und 1867 patentierten] Dynamits konnte nicht nur der Rohstoffhunger der wachsenden Industrien [durch Sprengungen in Bergwerken, Minen etc. zum Abbau dieser Rohstoffe] gestillt werden, auch Revolutionäre und Anarchisten nutzten seine zerstörerische Kraft. In den 1880er Jahren kam es so häufig zu Dynamitanschlägen, daß für die Attentäter der Begriff ´Dynamitarden´ geprägt wurde. Prominentestes Opfer wurde 1882 der russische Zar Alexander II. Im Deutschen Reich erließ man am 9.6.1884 das sogenannte ´Dynamit-Gesetz´ gegen den ´verbrecherischen und gemeingefährlichen Gebrauch von Sprengstoffen´ …

      Zola hatte die Diskussion um die Dynamitarden aufgenommen: In Paris schildert er die Gewissensqualen eines Chemikers, der mit seinem neu entwickelten Sprengstoff einen Anschlag auf die Kirche Sacré-Coeur plant und erst im letzten Moment von der entsetzlichen Tat ablässt …

      „Nobel erschien seinen Zeitgenossen unheimlich; die Explosionen in seinen Fabriken ängstigten sie. Zudem irritierte es, dass er … nie ein öffentliches Wort des Mitgefühls fand für die vielen Opfer der tödlichen Unfälle in seinen Werken. Schließlich der Terrorismus, die Dynamitarden: … nie äußerte sich Alfred Nobel zu diesem verheerenden Missbrauch seiner Erfindungen ...“

       Ausführungen zu Fußnote 45:

      „Die Attentäter nannten ihr Vorgehen ´Propaganda der Tat´. Ihre Idee: Die verhassten Repräsentanten des Systems – Präsidenten, Bischöfe, Finanzleute, Polizeichefs – durch gezielte Anschläge zu beseitigen.

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