„… Gesetz und Freiheit ohne Gewalt“: „Die höchste Form der Ordnung“. Richard A. Huthmacher

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„… Gesetz und Freiheit ohne Gewalt“: „Die höchste Form der Ordnung“ - Richard A. Huthmacher

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Art literarisches Kuriosum betrachtet worden, bis in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts Lameunais die politische Bedeutsamkeit der grundlegenden Schrift erkannte.

      Näheres über den Zusammenhang, in den diese einzige Erscheinung gehört, habe ich in meinem Buche ´Die Revolution´ gesagt.

      Gustav Landauer.“

       Ausführungen zu Fußnote 58:

      Laska, B. A.: John Henry Mackays Stirner-Archiv in Moskau. Der Einzige. Zeitschrift des Max-Stirner-Archivs, Nr. 7, August 1999, S. 3-9:

      „John Henry Mackay (1864-1933), der deutsche Dichter mit dem urschottischen Namen, zählte in den späten 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts zusammen mit seinem Freund Hermann Conradi zu den radikalsten unter den jungen, rebellischen Schriftstellern, die sich Realisten oder Naturalisten nannten.

      Diese waren die ersten, die nach der langen Periode der Restauration nach 1848 wieder an die jungdeutschen und linkshegelianischen Dichter und Denker der vormärzlichen Zeit anknüpften. Max Stirner (1806-1856) allerdings, dessen 1845 (1844) erschienenes Buch ´Der Einzige und sein Eigentum´ 1882 neu aufgelegt wurde, scheint auch diesen Radikalen zu ´radikal´ gewesen zu sein, denn keiner von ihnen nahm direkt auf ihn Bezug.

      Auch John Henry Mackay, der spätere Biograph Stirners, zeigt in seinem Gedichtband ´Sturm´ (1888), der ihn schlagartig als ´Sänger der Anarchie´ berühmt machte, noch keine deutlichen Spuren eines Einflusses von Stirner. Erst kurz danach, nach seinem Bruch mit jenen Dichterfreunden, wagte Mackay sein öffentliches Auftreten als Stirnerianer. Noch im Jahre 1888 beschloss er, Stirners Biograph zu werden, und als sein ´Sturm´ bereits 1890 in die 2. Auflage ging, stellte er an dessen Anfang ein neues, geradezu hymnisches Gedicht – ´An Max Stirner´.“

       Ausführungen zu Fußnote 59:

      Meine Frau schrieb mir in diesem Zusammenhang:

      Liebster!

      Ich habe zu Tucker und Mackay und zu deren Beziehung („Eine lebenslange Freundschaft verband Mackay mit Benjamin R. Tucker [1854-1939], dem er 1920 ´Der Freiheitsucher´ widmete“), ich habe zu Tucker und Mackay ein hoch interessantes kleines Buch gefunden (Hubert Kennedy: Anarchist der Liebe. John Henry Mackay als Sagitta. Edition AurorA, Berlin, 1988).

      Dort ist wie folgt zu lesen (S. 4 f.):

      „´Ich war SAGITTTA´

      Ich bin der Pfeil, der von der Sonne springt,

      Und durch die Nacht der Zeiten schwirrend singt –

      Muth hier, dort Trost, und Allen Heilung bringt:

      Heil, wenn ihm Heilung ohne Tod gelingt!

      SAGITTA bin ich! –

      Wisse: bin der Pfeil,

      der tötet oder heilt ...

      Steh! – oder – enteil’!

      Nach einer 19monatigen Gerichtsverhandlung machte am 6. Oktober 1909 der deutsche Staat die erste planmäßige, autonome Kampagne der Neuzeit zunichte, die um öffentliches Verständnis für die Liebe zwischen Männern und Knaben warb. Drei Werke, die unter dem Pseudonym Sagitta erschienen waren, wurden zu ´unzüchtigen Schriften´ erklärt, und man ordnete ihre Einstampfung an, obwohl einer der besten Anwälte Deutschlands als Verteidiger fungierte und Experten ersten Ranges ihre Ehrbarkeit und ihren künstlerischen Wert bezeugten.

      Einer der Richter gab sogar zu, daß es sich um ´Werke in vollendeter Kunstform´ handelte, aber offensichtlich machte der Justizminister eine Andeutung, wie die Entscheidung des Gerichts auszusehen hätte.

      Der Verleger, der die Anonymität seines Autors nicht preisgab, wurde zu 600 Mark Geldstrafe und den Gerichtskosten verurteilt. Tatsächlich aber wurde dieser Betrag von Sagitta gezahlt – der in Wirklichkeit der deutsche Schriftsteller John Henry Mackay war.

      Mackay schrieb seinem amerikanischen Freund Benjamin R. Tucker, die Gerichtskosten hätten um die 1000 Mark betragen, und die ganze Geschichte hätte ihn insgesamt etwa 6300 Mark gekostet. Mehr jedoch als um das Geld ging es Mackay darum, daß er seinen Kampf um die Gleichberechtigung der Liebe zwischen Männern und Knaben verloren hatte. In seiner Erinnerung war jener Tag deshalb der deprimierendste seines Lebens.“

      Liebster Reinhard, ich bin gespannt auf Deine weiteren Ausführungen zu „Deutschland und die Anarchie“.

      In Liebe

      Deine M.

       Ausführungen zu Fußnote 61:

      In Le Monde diplomatique vom 16.01.2009 (deutsche Ausgabe) ist zu lesen: Edward Castleton: Pierre-Joseph Proudhon, Anarchist. Hommage an einen radikalen Denker zu seinem 200. Geburtstag:

      „Was ist vom Denken Pierre-Joseph Proudhons geblieben, zweihundert Jahre nach seiner Geburt am 15. Januar 1809? Der Satz ´Eigentum ist Diebstahl´, aber das war es dann auch schon. Proudhon, von Sainte-Beuve [Anm.: franz. Literaturkritiker des 19. Jhd., selbst Saint-Simonist – s. zuvor –, u.a. Professor für lateinische Poesie und als solcher, wegen seiner aufrührerischen Reden, alsbald mit einem Leseverbot belegt; von ihm, der während eines Duells keinesfalls auf einen Regenschirm verzichten wollte, stammt der legendäre Satz: Lieber tot als nass; Proudhon, von Sainte-Beuve] als bedeutendster Prosaist seiner Zeit bezeichnet, fristet heute ein kümmerliches Dasein in anarchistischen Buchläden und auf dem ein oder anderen Bücherregal eines Gelehrten.

      Während sein Werk von den großen Verlagen in Frankreich und Deutschland nicht beachtet wird, sind seine intellektuellen und literarischen Zeitgenossen wie Karl Marx, ..., Victor Hugo oder Alexis de Tocqueville auf dem Buchmarkt sehr wohl präsent …

      Die Intellektuellen und Arbeiter, die Proudhon vor dem Ersten Weltkrieg noch schätzten, erklärten ihn nach der Oktoberrevolution zum Anti-Marx. Die radikalen Pazifisten, die für eine ´Gesellschaft der Nationen´ eintraten, bedienten sich bei seinen föderalistischen Ideen. Die Anhänger der nazifreundlichen Vichy-Regierung dagegen griffen auf der Suche nach Legitimationsquellen gewisse ständische Elemente seines Denkens auf ...

      Das Ansehen, das der Denker in fortschrittlichen Kreisen einst genoss, hat sich von seiner Inanspruchnahme durch das Vichy-Regime nicht wieder erholt. Zudem war die Linke im Frankreich der Nachkriegszeit intellektuell gänzlich vom Marxismus in Beschlag genommen; andere Quellen der reichen sozialen Reflexion des 19. Jahrhunderts blieben außen vor. Damit war auch Proudhon, der einen Mittelweg zwischen Privateigentum (der exklusiven Aneignung von Gütern durch Privatpersonen) und Kommunismus (Aneignung und egalitäre Verteilung der Güter der Privatpersonen durch den Staat) gesucht hatte, der Vergessenheit anheim gegeben …

      Was den demokratischen Charakter des allgemeinen Wahlrechts betraf, war Proudhon pessimistisch ... In den letzten Schriften vor seinem Tod am 19. Januar 1865 erklärte er selbst die Kandidatur proletarischer Abgeordneter für nutzlos. Die Arbeiterklasse müsse vielmehr mit den Institutionen der Bourgeoisie brechen und Genossenschaften gründen, die auf dem Prinzip der Gegenseitigkeit (Mutualismus) beruhen und diese Gegenseitigkeit institutionalisieren – kurz gesagt, sie müsse eine ´Arbeiterdemokratie´ erfinden.“

       Ausführungen zu Fußnote 62:

      „Pierre

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