„… Gesetz und Freiheit ohne Gewalt“: „Die höchste Form der Ordnung“. Richard A. Huthmacher
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Читать онлайн книгу „… Gesetz und Freiheit ohne Gewalt“: „Die höchste Form der Ordnung“ - Richard A. Huthmacher страница 21
Wenn vermeintliche Täter am Tatort ihre Papiere ´verlieren´, dann stinkt die Sache meist ... gewaltig ... [B]ei dem Lkw-Anschlag in Nizza lagen die Identitätspapiere des vermeintlichen ´Terroristen´ ... sorgfältig aufbewahrt im Lastwagen ... Auch beim ominösen Charlie-Hebdo-Attentat in Paris hinterließ einer ... ´rein zufällig´ seinen Personalausweis im Fluchtauto …
[Und] die vermeintlichen ´Flugzeugentführer´ vom 11. September hinterließen – neben vielen anderen auffällig gelegten ´Spuren´ – ihre Pässe ganz akkurat in ihrem Mietfahrzeug am Flughafen. Einer der Pässe wurde gar am Fuße des World Trade Center ´zufällig gefunden´ – das Dokument hatte auf wundersame Weise aus dem brennenden Flugzeugwrack fallen können und war dabei völlig unversehrt geblieben.
Natürlich durfte ein Tatbekenntnis des gefürchteten ´IS´ auch nach dem Berliner Anschlag nicht fehlen … [Ein solches] behauptet zumindest die New York Times unter Berufung auf Angaben von ´amerikanischen Offiziellen´ …
[Es] dürfte klar sein, dass die Infos in der New York Times nur von den US-Geheimdiensten stammen können. Und die Geheimdienste wissen es tatsächlich ganz genau, weil sie den ´IS´ selber ins Leben gerufen, finanziert und bewaffnet haben. Der ´IS´ ist ein Kind des CIA …
Gerichtsprozesse gegen vermeintliche Täter von aufsehenerregenden Anschlägen hat es bislang kaum gegeben – nicht nach Paris, nicht nach Brüssel, nicht nach Nizza und ganz sicher auch nicht nach Berlin. Nur tote Terroristen sind für die Geheimdienste gute Terroristen, denn sie können nichts mehr ausplaudern und es kann auch niemand mehr Fragen stellen, was wirklich passiert ist.“
Ausführungen zu Fußnote 52:
„In München einigten sich Anarchisten, SPD, Bauernbund und USPD auf die Bildung einer Räterepublik, die am 7. April ausgerufen wurde … Als Köpfe der Revolutionäre galten die anarchistischen Schriftsteller Gustav Landauer, Erich Mühsam und Ernst Toller …
Die Gestaltung lokaler Räteherrschaft unterschied sich in Bayern von Ort zu Ort und hing von den jeweiligen Gegebenheiten ab. Münchner Erlasse wurden in der Provinz teils befolgt, teils ignoriert, teils in veränderter Form herausgegeben. Die Regierung Hoffmann flüchtete inzwischen nach Bamberg und ersuchte die Reichsregierung um Unterstützung gegen die Münchner Räte …
Republikanische Truppenteile putschten am … [13. April] mit Billigung der Bamberger Regierung gegen das Rätesystem und verhafteten 13 Mitglieder der Räteregierung, darunter Erich Mühsam. Bewaffneten Arbeitern gelang es jedoch, die Putschisten zurückzuschlagen …
Toller wurde Kommandant der Roten Armee. Landauer arbeitete weiter an der Umstrukturierung des Kultur- und Bildungswesens. Von den Kommunisten enttäuscht … verabschiedete sich Landauer [indes] ein paar Tage später aus der aktiven Politik …
Währenddessen verschärft[e] sich die Situation in München zusehends. Im Norden versammel[ten] sich die ´Weißen´-Regierungstruppen und -Freicorps – und beg[a]nnen, die Stadt einzukesseln. Bei Dachau schlägt die Bayerische Rote Armee die ´Weißen Truppen´, drängt sie vorläufig zurück und besetzt einige Tage später Freising und Rosenheim. Freicorps und von Reichswehrminister Gustav Noske (SPD) entsandte Reichstruppen drangen schließlich am 1. Mai mit Panzern in München ein und brachen äußerst brutal den Widerstand der kämpfenden ArbeiterInnen. Es begann der ´Weiße Terror´, der über 1000 Männer und Frauen das Leben kostete. Landauer wurde festgenommen und von einer Soldatenmeute ermordet“ (Revolution der Räte [Bayern], https://www.anarchismus.at/geschichte-des-anarchismus/deutschland/6924-revolution-der-raete, abgerufen am 08.10.2019).
Ausführungen zu Fußnote 53:
Das Rätesystem (der Münchner Räterepublik) kam (in den wenigen Tagen seiner Existenz) der Vorstellung von Anarchismus bereits recht nahe:
„´Räte sind im eigentlichen Sinne nichts anderes als die Vereinigung Gleichberechtigter zur Beratung ihrer eigenen gemeinsamen Angelegenheiten.´ Dieser Satz Erich Mühsams von 1930 gibt die Richtung vor, in der ein emanzipatorisches, auf dem Rätegedanken gründendes Modell zu denken ist: Die Versammlung der ihr tägliches Leben ohne den Zwang von Institutionen organisierenden Einzelnen. In den Räten schließt sich die städtische und ländliche arbeitende Bevölkerung zur unmittelbaren Ausübung der Verwaltungsfunktionen zusammen; die Verwaltung des Gemeinwesens kann niemals eine staatliche sein. Zweck ist die Ersetzung der staatlich organisierten gesellschaftlichen Leitung durch Bündnis und Zusammenschluss der Arbeitenden zur eigenständigen Regelung von Arbeit, Verteilung und Verbrauch.
Alles öffentliche Leben geht von den Gemeinden aus. Diese starke föderative Gewichtung ist entscheidend für Mühsams Konzeption eines Rätesystems, denn er sah den Grund für eine ausgebliebene erfolgreiche Überwindung des warenproduzierenden Systems im verbreiteten ´Glaube[n] an das Heil der Zentralgewalt, der seine Verkünder zwangsläufig zu der Auffassung führt, dass nur sie sie ausüben dürfen´, der wiederum zu Widerstand im Rest der Bewegung führt.
Mühsam stand das schlechte Beispiel der Sowjetunion vor Augen, die auf die Losung ´Alle Macht den Räten´ hin einen autoritär-bürokratischen Staatsapparat errichtet hatte, dem die Räte als ergebene Organe angegliedert waren und der schließlich in den proletarischen Bonapartismus eines Josef Stalin mündete.
Unter der Errichtung einer ´echten´ Räterepublik hingegen verstand Mühsam mit Bakunin ´die vollständige Liquidation des politischen, juristischen, finanziellen und verwaltenden Staates, den öffentlichen und privaten Bankrott, die Auflösung aller Macht, Dienste, Funktionen und Gewalten des Staates …, [die Aufstellung] einer absolut negativ gearteten Charta, die ... festsetzt, was für immer abgeschafft werden muss …, ferner die Organisation einer gemeinsamen Verteidigung gegen die Feinde der Revolution´.“ (Hesse, Patrick: Die Münchner Räterepubliken: Soziale Revolte oder politisches Emanzipationsprojekt? Https://www.anarchismus.at/geschichte-des-anarchismus/deutschland/6904-die-muenchner-raeterepubliken, abgerufen am 08.10.2019; eig. Hervorhbg.)
Ausführungen zu Fußnote 55:
Étienne de La Boëtie: Von der freiwilligen Knechtschaft des Menschen. Projekt Gutenberg, https://gutenberg.spiegel.de/buch/von-der-freiwilligen-knechtschaft-des-menschen-5225/1, abgerufen am 08.10.2019: Kapitel 1: Vorbemerkung des Übersetzers:
„Étienne de La Boëtie hat von 1530 bis 1563 gelebt; die vorliegende Schrift ist vor dem Jahr 1550 von ihm verfaßt worden, vor mehr als 360 Jahren also. Sie kursierte schon bei Lebzeiten des jungen Verfassers, der in seiner Verborgenheit blieb, in Abschriften; eine solche Abschrift kam in die Hände Michel Montaignes, der darum seine Bekanntschaft suchte und sein Freund wurde. Den revolutionären Republikanern, die in den nächsten Jahrzehnten in England, den Niederlanden und Frankreich gegen den Absolutismus kämpften und die man die Monarchomachen nennt, muß die Schrift wohl bekannt gewesen sein. Aus dem Kreise dieser französischen Revolutionäre des 16. Jahrhunderts heraus ist sie auch zuerst gedruckt worden – gegen Montaignes Willen, dessen widerspruchsvolle Äußerungen auf seine behutsame Vorsicht zurückzuführen sind.
Diese Herausgeber gaben der Schrift den treffenden Namen ´Le Contr´un´, der sich nicht ins Deutsche übersetzen läßt; den Sinn würde wiedergeben die Fremdwörterübersetzung: Der Anti-Monos, wobei unter Monos eben der Eine, der Monarch zu verstehen wäre, als dessen grundsätzlicher Gegner der Verfasser auftritt. Später ist die Abhandlung dann doch von den Herausgebern von Montaignes