„… Gesetz und Freiheit ohne Gewalt“: „Die höchste Form der Ordnung“. Richard A. Huthmacher
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу „… Gesetz und Freiheit ohne Gewalt“: „Die höchste Form der Ordnung“ - Richard A. Huthmacher страница 25
Ergo: Nach der Novemberrevolution 1918, namentlich jedoch nach den (Bergarbeiter-)Streiks im Ruhrgebiet 1919 76 77 78, erstarkte die anarcho-syndikalistische Bewegung; aus der Freien Vereinigung deutscher Gewerkschaften (FVdG) entstand durch Umbenennung (im September 1919) die Freie Arbeiter-Union Deutschlands (FAUD), bis zu ihrer Auflösung 1933 die wichtigste anarcho-syndikalistische Organisation Deutschlands:
„Die Freie Arbeiter Union Deutschlands (FAUD) stellte zu Beginn der zwanziger Jahre eine Massenbewegung mit über 100.000 Mitgliedern dar. Ihren Prinzipien nach stand sie ´auf dem Boden der direkten Aktion und unterstütz[t]e alle Bestrebungen und Kämpfe des Volkes, die mit ihren Zielen – der Abschaffung der Wirtschaftsmonopole und der Gewaltherrschaft des Staates [ – ] nicht im Wiederspruch´ standen. Die Syndikalisten der FAUD hatten es sich zur Aufgabe gemacht, sich unter den vorherrschenden Bedingungen der Staats- und Klassenherrschaft bereits so zu organisieren, daß nach einem erfolgreich abgeschlossenen Generalstreik die Betriebe direkt von den Belegschaften übernommen und in Eigenregie weitergeführt werden konnten.
Die kapitalistische sollte in eine bedürfnisorientierte Wirtschaft umgestaltet werden. Der Staat als politisch-zentralistische Regulierungs- und Verwaltungsmaschinerie zur Kontrolle der Gesellschaft sollte zugunsten dezentraler kommunaler Selbstverwaltungseinheiten aufgelöst werden.
Das beinhaltete auch die Abschaffung sämtlicher Stellvertreterinstanzen, welche es zur Aufgabe hatten, zwischen Klasseninteressen zu vermitteln. Dazu zählte das durch das Betriebsverfassungsgesetz von 1920 institutionalisierte Betriebsrätesystem. Dieses gestand der Arbeiterschaft gewisse Rechte der Mitbestimmung zu, bestätigte jedoch gleichzeitig die Eigentumsverhältnisse gegenüber den Produktionsmitteln zugunsten der Kapitalisten“ 79. S. auch 80 81 82 83 84 85 86 87.
Die FAUD umfasste eine Vielzahl von Gruppen und Untergruppierungen, die von den Kulturorganisationen („Gemeinschaft proletarischer Freidenker“ [GpF] 88 und „Gilde freiheitlicher Bücherfreunde“ [GfB] 89) über die Hilfsorganisationen („Reichsverband für Geburtenregelung und Sexualhygiene“ [RvfG] 90, „Schwarze Scharen“ 91 sowie die Erwerbslosenbewegung 92) und verschiedene Alternativbewegungen (Vagabundenbewegung 93 94 sowie – innerhalb der, z.T. aber auch in Opposition zur FAUD – die Siedlungs- und Genossenschaftsbewegung 95) bis zu den sog. Personengruppenorganisationen reichten („Syndikalistisch-Anarchistische Jugend Deutschlands“ [SAJD] 96 97 98, „Syndikalistischer Frauenbund“ [SFB] 99, Kinderbewegung 100).
Die FAUD war – im Rahmen des größten Generalstreiks in der deutschen Geschichte – am Scheitern des Kapp-Lüttwitz-Putsches und am sog. Ruhr-Aufstand (jeweils im März 1920) beteiligt 101 102 103; über den Putsch(-Versuch) schreibt DER SPIEGEL 104:
„Anderthalb Jahre nach dem verlorenen Krieg entlud sich Mitte März 1920 die schwarzweißrote Hochstimmung in der Reichswehr zum ersten Male in öffentlicher Aktion:
Der ostpreußische Generallandschaftsdirektor Kapp, Generalleutnant von Lüttwitz und die Marinebrigade Ehrhardt griffen nach der Macht im Staate. Die Regierung schien machtlos, denn die Reichswehr stand Gewehr bei Fuß; und zahlreiche Offiziere liefen zu den Putschisten über:
Der Chef der Marineleitung, Vizeadmiral von Trotha, forderte seine Untergebenen im ganzen Reich auf, den Kapp-Leuten zu gehorchen;
Hitlers späterer Abwehrchef, der damalige Kapitänleutnant Canaris, entschied sich ´ohne Zögern für die Truppe´;
die Generale von Estorff in Königsberg, Graf Schmettow in Breslau, von Lettow-Vorbeck in Schwerin, Hagenberg in Weimar und der Oberst Freiherr von Wangenheim in Hamburg traten zu Kapp über.
... [D]er General Hans von Seeckt, damals Chef des Truppenamts im Reichswehrministerium, erwiderte auf die Bitte des sozialdemokratischen Reichswehrministers Noske, gegen die Meuterer vorzugehen: ´Truppe schießt nicht auf Truppe.´“
Und Ver.di, die „Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft“ (deren Vorsitzender bis vor wenigen Wochen, Frank Bsirske, wohl ähnlich Altbundeskanzler Schröder ein Genosse der Bosse ist 105 106), schreibt im Zusammenhang mit dem Generalstreik von 1920 107:
„Nur wenige Monate nach ihrer Gründung wird die Weimarer Republik von innen bedroht: Teile der Wehrmacht wollen die Demokratie zerschlagen. Gegen diesen sogenannten ´Kapp-Putsch´ rufen die Gewerkschaften zum Generalstreik auf. Es wird ein Kampf um die Zukunft Deutschlands …
Der Generalstreik zeigt Wirkung: Der Putsch ist nach vier Tagen beendet. In verschiedenen Regionen des Reichs jedoch gehen die bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Militär und Arbeiterschaft weiter, am heftigsten im Ruhrgebiet.
Dazu heißt es im Aufruf des ver.di-Bezirks Bochum-Herne zur Gedenkveranstaltung zum ´90. Jahrestag der Märzrevolution´ 2010:
´Auch in Herne, Wanne-Eickel und Bochum drehte sich kein Förderrad der Zechen mehr. Alle Betriebe und Verwaltungen standen hier, wie im übrigen Ruhrgebiet, still. In vielen Städten bildeten sich Arbeiterräte und bewaffnete Arbeiterwehren. Nahezu überall in Deutschland, besonders aber hier im Revier, wo sich eine hunderttausend Mann starke ´Rote Ruhrarmee´ gebildet hatte, lieferten sich die Arbeiter mit der äußerst brutal vorgehenden Soldateska erbitterte und opferreiche Kämpfe.
Zunächst war der Generalstreik erfolgreich, die Reichswehr- und Freikorpseinheiten wurden zurückgeschlagen oder zur Kapitulation gezwungen. Die demokratische Republik war durch den einheitlichen Widerstand der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung gerettet. Nach Beendigung des Generalstreiks nahmen die verrohten Militaristen aber blutige Rache. Ihr wütender Terror überzog die Arbeiterviertel auch unserer Stadt. Viele Arbeiter und ihre Familienangehörigen mussten ihren Einsatz mit dem Leben bezahlen.“
Der (gescheiterte) Kapp-Lüttwitz-Putsch und der Aufstand an der Ruhr zeigen, was die (Anarcho-)Syndikalisten seinerzeit zu bewegen vermochten. Als die Menschen streikten. Und auf die Straße gingen. Wie 1989.
Ich frage mich, Liebster, sind unsere Gehirne – durch neoliberale Indoktrination, durch all die „Hate-Speech“-Zensur-Kampagnen, durch gefakte Bewegungen wie Friday for Future („666“!), extinction rebellion und ähnlich unsägliche Bewegungen mehr, die wie Pilze aus dem Boden schießen, ohne dass der (heutzutage linke) Deutsche Michel (was indes nur Etikettenschwindel: frei nach Orwell wird nicht nur Hass zu Liebe und Sklaverei zu Freiheit, sondern auch links zu rechts und, bisweilen, umgekehrt), ohne dass der Deutsche Michel sich fragt, woher all die Mittel kommen, um solche Aktionen auf die Beine zu stellen, wieso ein psychisch gestörtes Mädchen namens Greta scheinbar die Weisheit mit Löffeln gefressen hat und warum all die dringend notwendigen Maßnahmen im Umweltschutz an einer einzigen gigantischen Lüge, der des angeblich anthropogenen, CO2-gemachten Klimawandels, aufgehängt werden –, sind unsere Gehirne, in der Tat, dermaßen gewaschen, dass wir nur noch wie Schafe hinter den Rattenfängern des Globalismus, der NWO, der Völker- und Rassenvermischung, der Auslöschung jeglicher individueller wie nationaler Identität herlaufen?
Doch zurück zur Geschichte der deutschen Anarchie und zur FAUD: Nach dem altbekannten Motto: divide et impera gelang es einschlägig interessierten Kräften, die einstmals etwa 150.000 Mitglieder zählende anarcho-syndikalistische Bewegung zu infiltrieren und zu spalten 108; 1932, also bereits vor Machtergreifung durch die Nazis, blieben nur noch etwas mehr als 4.000 Mitglieder