Auswahlband 4 Krimis: Von Huren, Heiligen und Paten - Vier Kriminalromane in einem Band. Alfred Bekker

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Auswahlband 4 Krimis: Von Huren, Heiligen und Paten - Vier Kriminalromane in einem Band - Alfred Bekker

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des SRD schwirrten in dem Apartment herum.

      "Ihr seid ja richtig schnell, Jesse!", meinte Patterson.

      Ich kannte ihn flüchtig. Auf einem Empfang, den Bürgermeister Giuliani für einige verdiente Kollegen gegeben hatte, die sich bei dem Einsatz am Ground Zero hervorgetan hatten, waren wir ins Gespräch gekommen.

      Außerdem waren wir uns mal auf dem Schießstand begegnet. New York ist eben in gewisser Weise ein Dorf.

      "Was ist hier passiert?", fragte ich und blickte auf die weiße Markierung.

      Die Blutlache war im Teppichboden festgetrocknet.

      "Das Opfer ist aus einem Abstand von etwa zwei Metern erschossen worden. Der Täter hat wahrscheinlich in dem Sessel dort gesessen. Sie muss aus der Dusche gekommen sein."

      "Wie ist der Täter hereingekommen?"

      "Entweder das Opfer kannte ihn oder..." Patterson zögerte.

      "Oder was?", hakte ich nach.

      "Oder er verstand etwas von Schlössern. Unsere SRD-Kollgen meinen, dass da feine Abriebspuren erkennbar seien, die typisch für Einbrüche der eleganten Art sind. Wir bauen das Schloss aus und untersuchen es im Labor."

      Ich atmete tief durch. "Gut."

      Milo deutete auf das Telefon. "Ist das bereits untersucht worden?"

      "In Bezug auf Fingerabdrücke ja!", sagte Patterson.

      Milo nahm den Hörer ab, drückte auf die Wahlwiederholungstaste.

      Einen Augenblick später legte er wieder auf.

      "Na, mit wem wurde von hier aus zuletzt telefoniert?"

      "Es hat sich der Anrufbeantworter von Dale Johnson gemeldet!"

      "Sieh an!"

      Milo zuckte die Achseln. "Dass die beiden sich kennen, wussten wir doch!"

      "Das Gespräch müsste von unseren Leuten aufgezeichnet worden sein."

      "Vorausgesetzt, es fand statt, nachdem die Abhörgenehmigung vorlag."

      "Davon gehe ich voller Optimismus erst einmal aus!"

      Patterson meldete sich zu Wort. "Es gibt noch etwas, was interessant für euch sein dürfte." Er deutete auf die Tür.

      "Der Mörder hat seinen Ohrabdruck hinterlassen, als er die Tür öffnete."

      Ein Ohrabdruck war so individuell wie ein Fingerprint.

      Gerade bei Einbruchsdelikten kam es relativ häufig vor, dass der Täter sein Ohr lauschend an die Tür drückte. Nur gab es leider noch keine mit den Fingerprint-Dateien vergleichbare Sammlung von Ohrabdrücken. So musste man den Täter erst einmal haben, um ihn mit dem Ohrabdruck überführen zu können.

      "Hat sich der Coroner zur Todeszeit geäußert?"

      "Isabel Norales war mindestens 24 Stunden tot, so die Meinung des Coroners. Genaue Angaben kann er allerdings erst nach einer eingehenden gerichtsmedizinischen Untersuchung machen."

      "Wer hat die Leiche gefunden?"

      "Rita Montgommery. Sie hat sich mit der Toten die Wohnung geteilt und kehrte heute Morgen von einer Europa-Reise zurück. Die Psychologin unseres Reviers kümmert sich zur Zeit um sie. Die junge Frau steht völlig unter Schock."

      Milo mischte sich jetzt ein. "Das Telefon hier hat sie aber nicht zufällig benutzt?"

      "Ist das so wichtig?", fragte Patterson.

      "Ich denke schon. Wir müssen ausschließen, dass sie es war, die Dale Johnsons Nummer gewählt hat."

      "Isabel Norales könnte es selbst gewesen sein", gab ich zu bedenken.

      Milo nickte.

      "Oder der Killer."

      Eine halbe Stunde später saßen wir in einem der Büros des 112. Polizeireviers. Patterson hatte uns freundlicherweise begleitet. Die Polizeispsychologin Anna Doren McCauly versuchte möglichst schonend auf die Zeugin einzuwirken.

      Aber der Erfolg war mäßig. Sie sagte zwar, dass sie unbedingt aussagen und uns bei der Suche nach dem Mörder ihrer Mitbewohnerin helfen wollte, wirkte aber insgesamt sehr abwesend und unkonzentriert. Immer wieder schüttelten sie Weinkrämpfe.

      Sie beteuerte, in der Wohnung nichts angefasst zu haben.

      "Das kennt man doch aus Krimis", meinte sie. "So bescheuert kann doch niemand sein. Ich habe das Handy benutzt, um die Polizei anzurufen."

      "Ganz schön geistesgegenwärtig", stellte ich fest.

      Sie schüttelte den Kopf. "Nein, da irren Sie sich. Ich war wie in Trance, bin mir vorgekommen, als wäre alles nur ein Film."

      "Sagt Ihnen der Name Dale Johnson etwas?"

      "Nein."

      "Hat Isabel ihn nie erwähnt?"

      Sie überlegte kurz, schüttelte den Kopf. "Nein."

      Ein Foto von Dale Johnson wurde über NYSIS in das Rechnernetzwerk des Reviers geladen und ausgedruckt. Es war zwar ein paar Jahre alt, aber es reichte, um Johnson zu identifizieren.

      "Den Kerl kenne ich", sagte sie. "Er hat Isabel mal abgeholt. Ich habe sie gefragt, wer das sei, aber sie wollte es mir nicht sagen."

      "Wie lange ist das her?"

      "Kurz vor meiner Abreise. Das war genau vor 14 Tagen."

      22

      Ich kann das nicht noch einmal tun!, dachte Rob Davis.

      Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn. Im Autoradio äußerten Hörer ihre Meinung zu dem sogenannten Klinik-Skandal. Und Ed Koch, der ehemalige Bürgermeister von New York, der jetzt als streitbarer Radiotalker tätig war, gab seine deftigen Kommentare dazu.

      Davis drehte das Radio aus. Er tickte nervös auf dem Lenkrad des Lieferwagens herum, während er vor einer Ampel halten musste.

      Im Grunde war es so einfach.

      Er

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