Auswahlband 4 Krimis: Von Huren, Heiligen und Paten - Vier Kriminalromane in einem Band. Alfred Bekker

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Auswahlband 4 Krimis: Von Huren, Heiligen und Paten - Vier Kriminalromane in einem Band - Alfred Bekker

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und zusammen mit ein paar Kerlen ungefähr ein halbes Dutzend schwere Kartons in den Laderaum des Vans zu laden.

      Und dann würde er die Fracht in eine von der KIRCHE DER WAHREN HEILIGEN angemietete Wohnung bringen. Sie war gut getarnt. Ein der Kirche ergebener Strohmann hatte seinen Namen für den Mietvertrag hergegeben. Der Heilige war der Überzeugung, dass man für jenen Tag gerüstet sein müsste, an dem er und seine Anhänger von der Verfolgung durch die gottlosen Heiden bedroht wären.

      Ein Tag, der nicht mehr allzu fern war, wie John Nathanael Broxon nicht müde wurde zu betonen.

      Aber zunächst einmal sollte diese Wohnung in der Lower East Side als Zwischenlager für eine brisante Fracht dienen: Die stärksten Mikrowellensender, die sich derzeit auf dem Markt auftreiben ließen. Eigens für die Bedürfnisse des wahren Heiligen konstruiert.

      Für Geld ließ sich alles kaufen, dachte Rob Davis.

      Die Welt war schlecht, das hatte der Heilige seinen Anhängern immer wieder gepredigt. "Ihr müsst das Übel der Welt gegen das Böse selbst richten!", so hatte Rob Davis die Worte seines Herrn und Meisters in Erinnerung.

      Und genau das haben wir getan!, ging es Davis durch den Kopf. Ohne Skrupel, ohne einen Gedanken an die Opfer, die das gefordert hatte. Unschuldige Patienten in verschiedenen New Yorker Kliniken.

      Die meisten von ihnen haben es verdient!, versuchte Rob Davis sich einzureden. Zweifele nicht daran! Es waren Frauen, die die Absicht hatte, ungeborenes Leben zu töten!

      Davis schloss für einen Moment die Augen.

      Es war Mord!, sagte eine andere Stimme in ihm, die glasklar war und einen metallisch harten Klang hatte. Es war Mord, und du weißt es, Rob! Und du warst daran beteiligt! Du warst das ausführende Organ, der Killer... Wie kannst du mit dieser Schuld leben?

      Und wie wirst du damit erst vor deinen Herrn treten?

      Davis' Hände krampften sich um das Lenkrad des Vans, als er anfuhr.

      Die Furcht vor dem allmächtigen Richter im Himmel war eine Sache. Die vor dem langen Arm John Nathanael Broxons eine andere... Seine Anhänger gehorchten im blind. Davis wusste es aus eigener Erfahrung. Der eigene Wille war bei den meisten mehr oder weniger ausgeschaltet. Das Wort Broxons war das Evangelium. Und wenn Broxon der Auffassung war, dass jemand der Sache des Guten im Wege stand, wurde der beseitigt. Für Verräter gab es keinen Platz in der KIRCHE DER WAHREN HEILIGEN. Und auch nicht für Jünger, deren Glaubensauffassungen lau geworden waren und die den rechten Einsatz für die gute Sache vermissen ließen.

      Du hast ein Gewissen Rob Davis!, durchzuckte es ihn. In Wahrheit ist dir doch längst klar, dass der Heilige auf einen satanischen Abweg geraten ist...

      Einen Abweg ins Dunkel, auf dem du ihm bereitwillig gefolgt bist!

      Davis schluckte.

      Ich muss umkehren, Buße tun.

      Wie werde ich sonst vor den Herrn treten, wenn ich dereinst die Augen schließe?

      Während er mit dem Van die Queensboro Bridge erreichte, dachte er an die beiden FBI-Agenten, die im Büro des Heiligen aufgetaucht waren. Wie viel mögen sie wissen?, überlegte Davis. Hatten sie bereits einige der Sender gefunden?

      Special Agent Jesse Trevellian, so hatte der Name von einem der beiden gelautet.

      Davis langte nach seinem Handy.

      Er aktivierte das Menu mit dem Daumen und wählte die Handvermittlung.

      "Bitte verbinden Sie mich mit dem FBI... Ja, ja, ich meine das Field Office New York!"

      23

      "Jemand hat für Sie angerufen, Jesse", eröffnete mir Mister McKee, als wir uns in dessen Büro zur Besprechung einfanden.

      Ich hob die Augenbrauen. "Wer war es?"

      "Er hat leider seinen Namen nicht gesagt und die Verbindung nicht lange genug aufrecht erhalten, als dass wir sie hätten zurückverfolgen können."

      Mister McKee spielte mir eine Aufnahme des Gesprächs vor. Eine männliche Stimme verlangte mich zu sprechen. Im Hintergrund waren Geräusche zu hören, die sich nach einem Motor und Straßenverkehr anhörten.

      "Er hat mit einem Handy angerufen", stellte Mister McKee fest.

      "Und wahrscheinlich mit einem dieser Prepaid-Dinger, bei denen man von vorn herein keine Chance hat, den Besitzer herauszufinden." Unser Chef ließ seine Hände in den Hosentaschen verschwinden. "Kennen Sie den Kerl, Jesse?"

      Ich überlegte.

      Mister McKee spielte die Aufnahme noch einmal ab. Milo kam ein paar Sekunden vor mir darauf, wer der Typ war.

      "Jesse, der klingt wie der Mann, der uns im Büro dieser Sekte empfangen hat! Broxon nannte ihn Davis."

      Ich nickte langsam.

      "Ja, stimmt!"

      "Was könnte er von Ihnen wollen, Jesse?", fragte Mister McKee.

      Ich zuckte die Achseln. "Keine Ahnung. Vielleicht will er aus irgendeinem Grund auspacken..."

      "Warten wir einfach ab, ob er es noch einmal versucht", sagte Milo.

      Und Mister McKee meinte: "Nachname Davis und Mitglied der KIRCHE DER WAHREN HEILIGEN. Mit diesen Parametern wird unsere Fahndungsabteilung sicher Identität und Adresse des Anrufers ermitteln können, Jesse."

      "Jedenfalls ist das für mich ein Zeichen dafür, dass mein Riecher in dieser Hinsicht richtig war. Diese Sekte steckt hinter den Klinik-Anschlägen."

      "Wenn wir das beweisen könnten, befände sich keiner von denen noch auf freiem Fuß, Jesse!", gab Mister McKee zu bedenken.

      Der Unterschied zwischen dem, was eine Polizeibehörde wusste und dem, was sie juristisch wasserdicht vor Gericht als beweisbare Tatsachen präsentieren konnte, war mir nach all den Dienstjahren wohl bekannt. Aber es war dennoch immer wieder frustrierend, wenn einem die Hände gebunden waren.

      "Was ist mit Dale Johnson?", fragte ich. "Ist er schon wieder aufgetaucht?"

      "Nein. Seit unsere Jungs ihn verloren haben, gibt es keine Spur mehr von ihm."

      "Der letzte Anruf, der mit Isabel Norales' Apparat geführt wurde, ging an Johnson. Unsere Leute müssten ihn abgehört haben."

      "Das

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