„So lasset uns ... den Staub von den Schuhen schütteln und sagen: Wir sind unschludig an Eurem Blut“. Richard A. Huthmacher

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„So lasset uns ... den Staub von den Schuhen schütteln und sagen: Wir sind unschludig an Eurem Blut“ - Richard A. Huthmacher

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Luther zum Vereiner von Deutsch- und Christentum: „Luther wurde … zur Ikone der Einheit von Deutschtum und Christentum im werdenden deutschen Nationalstaat. Treitschkes Rede zum 400. Geburtstag Luthers 1883 vollendet diesen Prozess. Luther sei ´Blut von unserem Blute. Aus den tiefen Augen dieses urwüchsigen deutschen Bauernsohnes blitzte der alte Heldenmut der Germanen, der die Welt nicht flieht, sondern sie zu beherrschen sucht durch die Macht des sittlichen Willens.´“

      Derart führt „[e]ine kontinuierliche Linie von preußischen Historikern über protestantische ´Kriegstheologen´ von 1914-18 und das republik-feindliche Luthertum der zwanziger Jahre bis ins Nazi-Reich.“

      In der Luther-Literatur nach Ende des 2. Weltkriegs erscheint namentlich Stefan Heyms Roman Ahasver erwähnenswert; hier wird ebenso Luther wie dem Luthertum, mehr noch dem ganzen Christentum der Prozess gemacht; Jurek Becker schreibt über Heyms Roman:

      „Ahasver war ein jüdischer Schuster … Als Jesus, das Kreuz zum Berg Golgatha schleppend, ans Haus des Schusters kam und anhielt, um … auszuruhen, jagte der ihn von seiner Tür. Jesus verfluchte ihn, Ahasver war verurteilt, bis zu des Heilands Wiederkehr umherzuirren auf der Erde, ruhelos. Aus dem Schuster Ahasver wurde der Ewige Jude …

      Der wirkliche Ahasver hat Stefan Heym als Vorlage für eine imposante Neuerfindung gedient. Sein Ahasver, ein gefallener Engel, weist den Heiland nicht … kleinlich ab, … er hat Gründe dafür. Er liebt ihn, er ist bereit, sich für ihn zu zerreißen, er fleht ihn an, sich zu wehren, das Kreuz hinzulegen, das Schwert zu nehmen und gegen seine Peiniger zu kämpfen … Er sagt: ´Glaubst du, den da oben kümmert´s, wenn sie dir die Nägel treiben werden durch deine Hände und Füße und dich stückweise absterben lassen am Kreuz? Er hat doch die Menschen gemacht, wie sie sind, und da willst du sie wandeln durch deinen armseligen Tod?´ …“

      Gleichwohl: „Wer über die neuere deutsche Literatur reden will ..., muß … mit Luther beginnen ...“ Und: „… [I]ch weiß. daß durch diese [Luther-]Bibel, wovon … die Schwarze Kunst … Tausende von Exemplaren ins Volk schleuderte, die Lutherische Sprache in wenigen Jahren über ganz Deutschland verbreitet und zur allgemeinen Schriftsprache erhoben wurde. Diese Schriftsprache herrscht noch immer in Deutschland und gibt diesem politisch und religiös zerstückelten Lande die literarische Einheit.“ Mithin: „Er [Luther] gab dem Gedanken auch das Wort. Er schuf die deutsche Sprache.“ So jedenfalls – und m.E. zu Recht – Heinrich Heine. So auch mein Dafürhalten. Als promovierte Germanistin.

      „DRUM SOLL HIER ZERSCHMEISSEN, WÜRGEN UND STECHEN, HEIMLICH ODER ÖFFENTLICH, WER DA KANN“ – „DER ESEL WILL SCHLÄGE HABEN, UND DER PÖBEL WILL MIT GEWALT REGIERT SEIN“

      Liebste!

      „Luther“, so Friedrich Engels (Der deutsche Bauernkrieg), „hatte der plebejischen Bewegung ein mächtiges Werkzeug in die Hand gegeben durch die Übersetzung der Bibel … Die Bauern hatten dies Werkzeug gegen Fürsten, Adel, Pfaffen, nach allen Seiten hin benutzt. Jetzt kehrte Luther es gegen sie und stellte aus der Bibel einen wahren Dithyrambus auf die von Gott eingesetzte Obrigkeit zusammen, wie ihn kein Tellerlecker der absoluten Monarchie je zustande gebracht hat. Das Fürstentum von Gottes Gnaden, der passive Gehorsam, selbst die Leibeigenschaft wurde mit der Bibel sanktioniert.“

      In der Tat – wie ein Berserker wütete Luther: „Drei grausame Sünden gegen Gott und die Menschen laden diese Bauern auf sich, weshalb sie den Tod verdient haben, mannigfaltig, an Leib und Seele. Zum ersten, weil sie ihrer Obrigkeit Treu und Ergebenheit geschworen haben, [und weiterhin,] untertänig und gehorsam zu sein. Wie solches Gott gebietet, da er spricht: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist. Und …: Jedermann sei der Obrigkeit Untertan … Weil sie aber diesen Gehorsam mutwillig und frevelhaft brechen und sich dadurch ihren Herren widersetzen, haben sie Leib und Seele verwirkt wie alle treulosen, meineidigen, lügenhaften [und] ungehorsamen Buben und Bösewichte …“

      Er, Luther, fährt fort: „Drum soll hier zerschmeißen, würgen und stechen, heimlich oder öffentlich, wer da kann, und bedenken, dass es nichts Giftigeres, Schädlicheres, Teuflischeres geben kann denn einen aufrührerischen Menschen, gleich als wenn man einen tollen Hund totschlagen muss ...“

      Und in „Ein Sendebrief von dem harten Büchlein wider die Bauern“ (Wittenberg, 1525) entblödet sich der Wittenberger nicht, seiner Obrigkeit folgendermaßen zu huldigen: „Niemand wollte etwas geben und doch prassen, saufen, sich kleiden und müßig gehen, als wären sie alle zumal Herren. Der Esel will Schläge haben, und der Pöbel will mit Gewalt regiert sein; das wußte Gott wohl, da-rum gab er der Obrigkeit nicht einen Fuchsschwanz, sondern ein Schwert in die Hand.“

      Mord und Totschlag (natürlich nur den, der von den Oberen angeordnet wurde) rechtfertige Luther (in: „Ob Kriegsleute in seligem Stande sein können“, 1526) wie folgt: „Es ist eine verdammte, verfluchte Sache mit dem tollen Pöbel. Niemand kann ihn so gut regieren wie die Tyrannen. Die sind der Knüppel, der dem Hund an den Hals gebunden wird. Könnten sie auf bessere Art zu regieren sein, würde Gott auch eine andere Ordnung über sie gesetzt haben als das Schwert und die Tyrannen. Das Schwert zeigt deutlich an, was für Kinder es unter sich hat, nämlich nichts als verdammte Schurken, wenn sie es zu tun wagten. Darum rate ich, dass ein jeder, der … das Rechte tun will, mit der weltlichen Obrigkeit zufrieden sei …“

      Welch schändliches Spiel er trieb, war Luther wohl bewusst: „Ich möchte mich fast rühmen, dass seit der Zeit der Apostel das weltliche Schwert und die Obrigkeit noch nie so deutlich beschrieben und gerühmt worden ist wie durch mich. Sogar meine Feinde müssen das zugeben. Und dafür habe ich doch als Lohn den ehrlichen Dank verdient, dass meine Lehre aufrührerisch und als gegen die Obrigkeit gerichtet gescholten und verdächtigt wird. Dafür sei Gott gelobt!“

      In eine ähnliche Kerbe, Liebste, haut Luther mit folgenden Worten (aus derselben Schriften von 1526 – Ob Kriegsleute in seligem Stande sein können –, also und wohlgemerkt bereits nach der weitgehenden Niederschlagung der Bauernaufstände, somit in Kenntnis des ungeheuren Gemetzels, das dort stattgefunden hatte):

      „Wenn es rechtmäßig zugeht, hat die Obrigkeit mit ihren Untertanen nichts anderes zu tun, als das Recht zu bewahren, Gericht zu halten und Urteile zu fällen. Wenn sie sich aber empören und auflehnen, wie es jüngst die Bauern taten, ist es recht und billig, gegen sie mit Gewalt vorzugehen.“

      Und wenn es gar keine Argumente mehr gibt für das Unrecht, das den Bauern und anderen Menschen angetan wird, rekurriert Luther auf Gottes (angeblichen) Willen; derart lässt sich jedes Verbrechen (pseudo-)legitimieren:

      „Die Bauern gaben bei ihrem Aufruhr an, die Herren wollten das Evangelium nicht predigen lassen und schindeten die armen Leute, deshalb müsste man sie stürzen. Aber ich habe darauf geantwortet: Obwohl die Herren damit unrecht taten, sei es trotzdem weder billig noch recht, auch unrecht zu tun, d. h. ungehorsam zu sein und Gottes Ordnung zu zerstören, die nicht in unserer Verfügung steht. Sondern man müsse das Unrecht leiden.“

      [Anmerkung des Herausgebers, auf die heutige Zeit übertragen: Obwohl die Kabale, obgleich der Deep State unrecht tut, wenn sie den Menschen suggerieren, ein banaler Erkältungs-Infekt sei zur tödlichen Seuche mutiert, obwohl sie unrecht tun, wenn sie unter dem Deckmantel einer solchen Lüge – der größten, zumindest folgenschwersten der Menschheitsgeschichte – den Great Reset in Gang setzen, um die Menschen weltweit zu versklaven, trotz all dieses himmelschreienden Unrechts sei es – s. das lutherische Diktum zuvor – „weder billig noch recht, … ungehorsam zu sein … [M]an müsse das Unrecht leiden“.

      Nein, nein, und nochmals nein: Wir werden kein Unrecht leiden. Vielleicht erleiden. Aber nicht ertragen. Freiwillig. Hirngewaschen. Durch einen Luther. Durch einen Franziskus. Durch all die Schießbudenfiguren, die als Erfüllungsgehilfen

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