„So lasset uns ... den Staub von den Schuhen schütteln und sagen: Wir sind unschludig an Eurem Blut“. Richard A. Huthmacher
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An den Namen der Vermittler lässt sich erkennen, dass viele zwischen Luther und Zwingli hin und her wanderten; in diesem Zusammenhang zu nennen ist beispielsweise Martin Bucer, der Reformator Straßburgs. Etliche dieser Pendler, beispielsweise Andreas Osiander („Niemals, Martinus, werde ich dem zustimmen, was Du über die Juden gesagt und geschrieben hast“) sind indes mehr und eher Humanisten als Lutheraner; dies verband sie mit Zwingli, nicht mit Luther.
Martin Luther selbst „… steckte mit seiner Zwei-Reiche-Lehre … den Rahmen für Verfolgungsmaßnahmen gegen Juden und andere religiöse Minderheiten ab. Und so fordert Luther neben der Verfolgung und teilweisen Hinrichtung der Juden die Hinrichtung von Andersgläubigen, von so genannten ´Wucherern´, von Prostituierten, von als Hexen verleumdeten Frauen, von Predigern ohne amtskirchlichen Auftrag, und er droht Bürgern den Tod an, die diese nicht denunzieren. Im Sinne der Zwei-Reiche-Lehre erklärt Luther auch, dass der Christ dem Staat als Henker dienen kann. Und genau so ist es im Dritten Reich vielfach gewesen. Das evangelische Personal in den KZs bzw. den Vernichtungslagern hat sich z. B. damit gerechtfertigt, sich den Opfern gegenüber nicht bösartig verhalten zu haben. Und das führt schließlich zu der Frage: Ist ein evangelischer Henker vielleicht höflicher und zuvorkommender mit den Opfern als ein Henker, der keiner der beiden Großkirchen angehört? Wie weit darf ein evangelischer Judenverfolger gehen? Ist er im Unterschied zu nichtkirchlichen Antisemiten nur ´frei von Hassgefühlen und Racheinstinkten´, wie es der Theologe und Sektenbeauftragte Walter Künneth 1934 in seinem Gutachten über die ´Ausschaltung der Juden´ formuliert? Und was hat das Opfer davon, wenn es ohne statt mit Hass verfolgt und ermordet wird?“
Insofern war die Reformation nichts anderes als ein gigantischer Kampf der Systeme an der Schwelle zu einer neuen Zeit, als Auseinandersetzung um Macht und Herrschaft, verbrämt als religiöser Richtungsstreit, als alter Wein in neuen Schläuchen. Insofern leben wir, seit Tausenden von Jahren, in einem System von Tarnen und Täuschen. Luther war ein Meister ersteren wie letzteren. Insofern ein treuer Diener seiner Herren. Deren Nachfolger uns immer noch Luthers Lehren als Religion verkaufen. Nicht als Herrschaftsideologie. Was sie tatsächlich waren. Und sind.
Würde meine Frau noch leben, erlaubte ich mir, wie folgt anzumerken und zu ergänzen: 500 Jahre später hat sich an diesem System des Tarnens und Täuschens nichts geändert. Auch wenn die Protagonisten des Gesellschafts-Spiels: „Wie besch… ich das Volk“ heutzutage ein Virologe ohne rechtmäßigen Doktor- und Professorentitel und namens Drosten, ein Viehdoktor namens Wieler und ein Bankkaufmann namens Spahn sind. Die sich anmaßen, fach-“kompetent“ über Gesundheit resp. Krankheit zu entscheiden – es möge das Volk, hoffentlich in Bälde, über ihren Geisteszustand entscheiden und darüber, ob sie den Rest ihres Lebens im Gefängnis oder in der Klapse verbringen werden.
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