Mit Killern darf man nicht handeln: 7 Strand Krimis. Conrad Shepherd

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Mit Killern darf man nicht handeln: 7 Strand Krimis - Conrad Shepherd страница 26

Mit Killern darf man nicht handeln: 7 Strand Krimis - Conrad Shepherd

Скачать книгу

Frau Zalides und Ihr Mann ist auch nicht das erste Opfer, das auf diese Weise umgebracht wurde.”

      Sie sah mich verstört an. „Wer tut sowas?”

      „Wir sind uns nicht sicher. Der Mann, den wir für den Drahtzieher hielten, ist verhaftet worden. Aber wir sind uns nicht sicher, was die Hintergründe betrifft. Deswegen stelle ich Ihnen jetzt ein paar Fragen, die Sie mir bitte beantworten.”

      „Ich werde tun, was immer Sie wollen.”

      „Zuerstmal: Sie haben Kinder?”

      „Ja.”

      „Wie alt?”

      „Beide 10. Es sind Zwillinge. Die sind zurzeit auf einer mehrtägigen Fahrt mit ihrer Schulklasse. Ich weiß noch gar nicht, wie ich denen beibringen soll, was passiert ist.”

      „Frau Zalides, hat Ihr Mann irgendwann einmal geäußert, dass er verfolgt oder beobachtet würde?”

      „Nein. Er hatte viel Druck im Job und durch die Finanzkrise ist vieles schwieriger geworden. Und er hatte ein Drogenproblem und war dann oft unberechenbar. Aber das schien gelöst zu sein. Er hat einen Entzug gemacht und eine Therapie. Aber die Gefahr eines Rückfalls ist natürlich immer gegeben.” Sie schluckte und schüttelte stumm den Kopf.

      „Frau Zalides, ich zeige Ihnen jetzt ein Foto. Und ich möchte, dass Sie sich dieses Bild ansehen und mir sagen, ob Sie diesen Mann irgendwann schonmal gesehen haben…”

      Ich hielt ihr mein Smartphone hin und zeigte ihr das Foto, das Lin-Tai mir zugeschickt hatte.

      „Den Mann kenne ich”, sagte sie. „Er heißt Omienburg.”

      „Wann und wo sind Sie ihm begegnet?”

      „Was soll der denn mit dem Tod meines Mannes zu tun haben?”

      „Wann und wo sind Sie ihm begegnet?”, beharrte ich auf die Beantwortung meiner Frage und ließ ihre Gegenfrage erstmal unbeantwortet.

      „Bei einem Gespräch in den Räumen dieser Stiftung. Wie hieß die noch… >Kampf den Drogen<, glaube ich. Mein Mann hat irgendwann mal einen Flyer von denen bekommen und da ich ihm gesagt habe, dass es so nicht weitergeht und das Problem endlich gelöst werden muss, hat er sich dort angemeldet.”

      „Sie erwähnten vorhin einen Entzug.”

      „Ja. Den hat er in einem Camp der >Kampf den Drogen< Stiftung gemacht. Zwei Monate war er irgendwo in einem einsamen Ort, ehe er zurückkam. Was immer da geschehen ist, es schien gewirkt zu haben. Zumindest dachte ich das zunächst, aber offensichtlich war ich da zu optimistisch.” Sie deutete auf das Gesicht von Omienburg. „Ich bin ihm nur bei dem Gespräch begegnet, zu dem ich meinen Mann ganz zu Anfang begleitet habe, als er sich bei denen angemeldet hatte. Das ist mir auch noch sehr gut in Erinnerung.”

      „Weswegen? War da irgendetwas Besonderes?”

      „Er sprach immer wieder von den Kindern und wie furchtbar es gerade für jüngere Kinder sei, wenn sie Eltern hätten, die drogensüchtig seien. Das war so…” Sie stockte einen Moment. Es war unübersehbar, dass sie das Gespräch mit Omienburg sehr stark bewegt haben musste. „Es war so intensiv, verstehen Sie, was ich meine?”, fuhr sie dann fort. „Vieles von dem, was er sagte, kannte ich ja aus unserem Leben. Vielleicht hatte es damit zu tun. Es ist auch nicht so, dass es der erste Versuch war, eine Therapie anzufangen und das Problem in den Griff zu bekommen. Aber ich hatte letztlich immer das Gefühl, dass Selim der Wille dazu gefehlt hat.”

      „Und diesmal nicht?”

      „Er war jedenfalls stärker als sonst. Und ich glaube, das hatte mit diesem Omienburg zu tun. Gieselher, wie wir ihn genannt haben.”

      „Können Sie mir das näher erklären?”

      Sie hob die Schultern. „Er hatte eine besondere Überzeugungskraft. Und ich denke, die kam daher, weil er das, worüber er redete aus seinem eigenen Leben kannte. Da redete keiner von oben herab auf einen ein, sondern er hatte selbst erlitten, worüber er sprach.”

      „Sie meinen, Omienburg war selbst drogensüchtig?”, fragte jetzt Rudi.

      Aber Frau Zalides schüttelte den Kopf. „Nicht Gieselher! Seine Eltern. Was er geschildert hat, wie unberechenbar sein Vater war, wenn er unter Drogen war, da lief es mir kalt über den Rücken - und ich glaube Selim auch. Vielleicht hat Selim sogar in diesem Moment zum ersten Mal darüber nachgedacht - ich meine, wirklich nachgedacht! -, was es für seine Kinder bedeutet, dass ihr Vater Drogen nimmt!”

      36

      Als wir zurückfuhren war es bereits dunkel.

      „Wir haben nichts gegen Omienburg in der Hand und es könnte gut sein, dass du völlig auf dem Holzweg warst, Harry.”

      „Aber das kann doch kein Zufall sein, Rudi!”

      „Harry, du hast auf eine Karte gesetzt und verloren, das solltest du akzeptieren. Frau Zalides hat Gieselher Omienburg identifiziert - aber in einem ganz anderen Zusammenhang, als du gedacht hast.”

      „Wir könnten das Foto noch Chovsky zeigen.”

      „Bevor du das tust, solltest du bedenken, dass du dann später jede Gegenüberstellung juristisch angreifbar machst! Das solltest du nur tun, wenn du absolut sicher bist. Und Chovsky war auch in anderer Hinsicht kein sicherer Zeuge.”

      „Dann gibt es da noch das Opfer in Hamburg, das angeblich von einem Mann mit Bart beobachtet wurde…”

      „...und die Zeugin soll sich nach mehr als fünf Jahren noch so genau daran erinnern? Da baut kein Staatsanwalt eine Anklage drauf, Harry.”

      Wie man es auch drehte und wendete. Wir drehten uns im Kreis. Und ich musste Rudi insgeheim leider Recht geben. Die Situation war verfahren.

      „Zumindest hätten wir ein Motiv, aus dem heraus Omienburg die Morde begangen haben könnte”, meinte ich. „Er tötet Drogensüchtige mit Kindern, weil er denen Leid ersparen will. Und er tut das, weil er selbst darunter stark gelitten habe muss.”

      „Noch ist das nur eine Geschichte vom Hörensagen, Harry.”

      „Ich weiß.”

      „Und selbst wenn sich das mit der Drogensucht von Omienburgs Eltern als wahr herausstellen sollte: Ein Motiv reicht uns nicht, Harry. Wenn wir alle Leute verhaften würden, die ein Motiv hätten, irgendwen umzubringen, dann dann wären die Straßen von Frankfurt jetzt gerade nicht so verdammt voll gewesen.”

      Nachdem ich den Ford auf den Parkplatz beim Polizeipräsidium geparkt hatten, trafen wir uns noch im Büro von Maik Ladbergers Abteilung zu einer kurzen Lagebesprechung. So erfuhren wir, dass Raimund Orloff sich offenbar entschieden hatte, mit der Justiz zusammenzuarbeiten und gegen Irfan Kerimov auszusagen. „Kerimov hat damit auch noch eine Anklage wegen Verabredung zum Mord am Hals”, berichtete Ladberger. „Der wird die Straßen Frankfurts vermutlich nie wie der mit seinen Drogen unsicher machen. Selbst wenn nur die Hälfte der Anklagen durchkommt, die bis jetzt gegen ihn vorliegen.”

      „Wenigstens dieser

Скачать книгу