Mit Killern darf man nicht handeln: 7 Strand Krimis. Conrad Shepherd
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„Die >Kampf den Drogen Stiftung<”, las Nöllemeyer stirnrunzelnd. Er steckte die Karte ein. Seine Hand glitt dabei in die Manteltasche und umfasste wieder den Revolvergriff.
„Da arbeite ich mit”, sagte der Bärtige. „Genauer gesagt, ich leite ein Büro der Organisation.”
Nöllemeyers Gesicht lief dunkelrot an. Er riss die Waffe erneut heraus und richtete sie auf Omienburg.
„Verpiss dich!”, stieß er hervor.
„Ihr Mantel ist aus Kamelhaar, Ihr Anzug sieht aus, als hätte er mehr als 1000 Euro gekostet. Ich glaube nicht, dass Sie auf den Inhalt meiner Brieftasche wirklich angewiesen sind!”
Omienburg streckte die Hand aus.
„Na los, verpiss dich, du Scheiß-Gutmensch!”, rief Nöllemeyer dann und warf ihm die Brieftasche hin. Omienburg hob sie auf und steckte sie ein.
„Was ich gesagt habe, meinte ich ernst”, sagte Omienburg. Dann drehte er sich um und ging.
Nöllemeyer sah ihm einen Moment nach. Er steckte die Waffe ein und ging weiter.
Als er um die Ecke ging, bekam Omienburg gerade noch mit, wie Nöllemeyer sich etwas von dem Stoff, den er gerade gekauft hatte, auf den Handrücken häufte, um ihn zu schnupfen.
4
„Maik Ladberger, Frankfurter Polizei, Abteilung für organisierte Kriminalität”, sagte der großgewachsene Mann mit dem spitzen Kinn. Ladberger war Mitte vierzig und hatte, abgesehen von einem kurzgeschorenen Kranz um die Kopfmitte, kein Haar mehr auf dem Schädel. Seine Augen waren grau und wirkten falkenhaft und durchdringend.
Der uniformierte Beamte sah stirnrunzelnd auf Ladbergers Dienstausweis.
„Ich dachte, das ist ein Fall für die Mordkommission”, meinte der Polizeimeister.
„Überlassen Sie das Denken am Besten den Rängen, die dafür auch eine Zulage bekommen”, sagte Maik Ladberger.
Dem Uniformierten schien diese Bemerkung überhaupt nicht zu gefallen. Sein Gesicht wurde finster. „Ich habe schon von Ihnen gehört, Ladberger.”
„Nur Gutes, hoffe ich.”
„Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass Sie von Hauptkommissar Gustavv dringend erwartet werden.”
„Was Sie nicht sagen.”
Ladberger ließ den Polizeimeister stehen und ging weiter. Hauptkommissar Gustavv fand er neben dem Toten, über den sich gerade der Gerichtsmediziner beugte.
„Was wollen Sie denn hier, Ladberger?”, fragte Gustavv, der korpulente Chef der Mordkommission. Ladberger und Gustavv hatten in derselben Abteilung angefangen, später hatten sich ihre Wege getrennt.
„Ich bin hier, um Ihnen den Fall aus der Hand zu nehmen, Herr Gustavv.”
„Ich habe gehört, Sie machen das immer noch.”
„Was?”
„Alles an sich ziehen und nichts richtig beenden. Aber dafür ab und zu mal in der Zeitung stehen. Damit macht man sich nicht unbedingt bei den Kollegen beliebt.”
Maik Ladberger hörte den bissigen Worten seines Kollegen Gustavv überhaupt nicht zu. Seine Konzentration galt voll und ganz dem Toten, der auf dem Pflaster ausgestreckt dalag. Die Nase war so rot wie bei einem Zirkusclown. Das kam bei Leuten, die Kokain schnupften, häufig vor. Nach einer gewissen Zeit wurden die Nasenschleimhäute stark in Mitleidenschaft gezogen. Ständige Entzündungen waren dann die Folge.
„Kann man schon irgendetwas sagen?”, fragte Ladberger an den Gerichtsmediziner gewandt.
„Sieht nach einer Überdosis aus. Er hatte sich wohl gerade eine ziemlich große Portion bei einem Dealer gekauft. Das meiste ist noch in seiner Manteltasche. Allerdings…”
„Ja?”
„Ich werde ihn erst untersuchen müssen.”
„Ich will, dass zuerst das Rauschgift analysiert wird”, sagte Ladberger. „Doktor, sichern Sie jedes einzelne Pulverkörnchen, das Sie an der Nase finden. Ich brauche die Analyse vorgestern.”
Hauptkommissar Gustavv wandte sich an den Gerichtsmediziner. „Das ist Maik Ladberger, der Kerl mit der schlechtesten Laune im ganzen Frankfurter Polizeipräsidium. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er hier auftaucht, sonst hätte ich Sie vorgewarnt.”
Der Gerichtsmediziner runzelte die Stirn. Er war ziemlich jung. Gerade mit dem Examen fertig, schätzte Ladberger. Und darüber hinaus wirkte er aufgrund seiner weichen Gesichtszüge, die noch von seinen Naturlocken betont wurden, ohnehin sehr jungenhaft.
Er sah Ladberger offen an.
„Ich bin übrigens Dr. Johannes Elraman”, sagte der Gerichtsmediziner ruhig. „Ich gebe zu, dass ich neu hier bin, aber können Sie mir mal sagen, weshalb dieser Aspekt für so wichtig ist?”
„Machen Sie einfach Ihren Job und berichten Sie mir. Dann kann nichts schiefgehen”, sagte Ladberger.
„Aber wenn jemand Rauschgift schnupft, ist das in der Regel immer Kokain - mal mit mehr und mal mit weniger Zusätzen.”
„Ja, aber in diesem Fall ist es das vielleicht nicht”, gab Ladberger zurück. „Dieser Fall könnte zu unserer Serie gehören. Jemand verkauft Heroin-Pulver als Kokain. Kein Junkie kann das so ohne Weiteres auseinanderhalten aber…”
„...wer Heroin schnupft ist kurz danach tot”, stellte Elraman fest.
„Na wenigstens das wissen Sie”, knurrte Ladberger.
Elraman sah auf den Toten. „Ich dachte, das wäre eine normale Überdosis gewesen oder Tod infolge starker Vorschädigungen des gesamten Organsystems durch andauernden Drogenkonsum.”
„Na gut, das Sie den Totenschein noch nicht unterschrieben haben”, gab Ladberger gallig zurück. „Wahrscheinlich hätten Sie sich auch eine Obduktion erspart.”
„Wir sind gehalten, auf die Kosten zu achten”, sagte Elraman.
„Klugscheißer”, murmelte Ladberger.
„Wie wär’s mal mit der Teilnahme an einem dieser Anti-Aggressionskurse, die unsere Behörde anbietet, Ladberger?”, mischte sich Hauptkommissar Gustavv ein. „Vielleicht noch mit dem Zusatzangebot ‘Wie mache ich meine Kollegen froh? Tipps und Tricks für gute Zusammenarbeit’?”
Ladberger wandte das regungslose Gesicht in Gustavvs Richtung.
Er sagte kein Wort, aber sein Blick zeigte die Geringschätzung, die er in diesem Moment empfand.
„Sehen