Jahrbuch der Baumpflege 2020. Группа авторов

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in Deutschland zwei Jahre benötigt werden. Die adulten Käfer (bis zu 39 mm ohne Antennen) (Abbildung 2A) schlüpfen typischerweise zwischen Mai und Oktober (LI & WU 1993), wobei sowohl frühere als auch spätere Schlupfzeiten dokumentiert sind (HAACK et al. 2010). Sie leben ca. einen Monat. Nach dem Reifungsfraß erfolgt die Eiablage. Die Weibchen fressen hierfür einen Schlitz, der oft vertikal aufplatzt, so dass die Ablagestelle häufig die Form eines auf dem Kopf stehenden „T“ hat (LEMME 2015). Ca. zwei Wochen später schlüpfen die jungen Larven. Die Entwicklung beginnt im absterbenden Kambialgewebe, später fressen die Larven im Phloem. Ab dem dritten Stadium fressen sie sich in den Holzkörper. Sie legen dort einen bis zu 20 cm langen Larvengang an und kehren in dieser Zeit immer wieder zum Eingangsbereich zurück und verpressen diesen mit Nagespänen (solange die Rinde nicht abplatzt). Dieser minierte Bereich unterhalb der Rinde kann durchaus handtellergroß sein. Die entwickelte Larve (Abbildung 2C und 2D) legt, in Abhängigkeit der Entwicklungslänge, im nächsten bzw. übernächsten Frühjahr eine Puppenwiege an. Nach erfolgter Verpuppung (Abbildung 2E) schlüpft der adulte Käfer durch das typische kreisrunde Ausbohrloch.

       Abbildung 2: A) adulter Käfer; B) Differenzierung zwischen ALB (links) und CLB (rechts): Elytren des CLB gekörnt und Pronutum mit weißen Haarbüscheln (Pfeile); C) und D) in Holz fressende Larve; D) Halsschild mit Burgzinne sichtbar; E) Puppe (Fotos: HANNES LEMME, THOMAS SCHRÖDER, EFSA 2019d)

       Schaden und Symptome

      Das erhebliche Schadpotenzial des ALB resultiert aus der Tatsache, dass der Käfer vitale Bäume befällt. In Abhängigkeit der Anzahl abgelegter Eier (Abbildung 3A) und eiablegender Weibchen können sich zudem hunderte von Larven in entsprechend dimensionierten Gehölzen entwickeln. Die daraus resultierenden physiologischen Schäden (Abbildung 3B) vermag der infizierte Baum nicht zu kompensieren, so dass speziell im urbanen Raum erhebliche Gefahren durch beispielsweise Astabbrüche entstehen. Relevante Symptome sind je nach Durchmesser ab ca. 1,5 m Stammhöhe bis in den Kronenbereich zu erkennen. In Abhängigkeit der Rindentextur sind Eiablagestellen mitunter schwer zu lokalisieren und bedürfen großer Erfahrung des Bauminspektors. Fraß- und Nagespäne können mitunter im Stammfußbereich beobachtet werden und sind Resultat der beschriebenen ab- bzw. aufplatzenden Rinde (Abbildung 3C). Die perfekt kreisrunden Ausbohrlöcher (Abbildung 3B), die sich oberhalb von Eiablagestellen befinden, sind ein weiteres Indiz eines ALB-Befalls.

       Abbildung 3: Symptome des ALB: A) Freigelegte Eiablagestelle an Fraxinus excelsior B) typische kreisrunde Ausbohrlöcher, hier an Acer spp. C) freigelegte, unter der Rinde verpresste Nagespäne an Acer spp.

       Diagnose

      Die Arbeit von PENNACHIO et al. 2012 bietet einen sorgsam ausgearbeiteten Bestimmungsschlüssel zur morphologischen Bestimmung von A. glabripennis. In Ergänzung bietet der EPPO Standard PM 7/129 relevante und validierte Protokolle zur molekularbiologischen Diagnostik (EPPO 2016a). Im Rahmen des „ANOPLOdiag“-Projektes erarbeiten derzeit Forscher am Julius Kühn-Institut in Braunschweig ein sensitives molekularbiologisches Nachweisverfahren, das es ermöglicht, holzbewohnende Käfer eindeutig anhand ihrer Nagespäne zu identifizieren. Weitere Ausführungen siehe Beitrag von BECKER et al. in diesem Band: „Eine neue Methode zum nicht-invasiven Nachweis des Asiatischen Laubholzbockkäfers (ALB): ANOPLO-diag“.

       2.2 Anoplophora chinensis Forster – Citrusbockkäfer

      Der dem ALB nah verwandte Citrusbockkäfer (kurz CLB) Anoplophora chinensis ist ein weiterer Vertreter global verschleppter Bockkäferarten. Der entscheidende Unterschied zum ALB besteht im Verschleppungsweg. Der CLB wurde über importierte Gehölzpflanzen, zumeist in Form von Bonsais oder Baumschulware, in die EU und nach Nordamerika eingeschleppt. Das Schadpotenzial ist ähnlich dem des ALB, wie langjährige Erfahrungen aus Italien belegen. Ein besonderes Risiko für die Einschleppung besteht hier für Baumschulen und andere Pflanzenhändler und -umschlagplätze.

       Verbreitung

      Die Art ist in Ostasien beheimatet. Nach HAACK et al. (2010) ist der CLB in China, auf der koreanischen Halbinsel und in Japan weitverbreitet. Desweiteren ist dessen Auftreten in Indonesien, Malaysia, Myanmar, Vietnam und auf den Philippinen bekannt. Der CLB wurde bereits in die USA verschleppt, dort aber laut EPPO Global Database erfolgreich ausgerottet (Abbildung 4). In Europa sind gegenwärtig Ausbruchsgebiete, in denen der Käfer bekämpft wird, in Italien (2000), Kroatien (2007, 2015), Frankreich (2004, 2018), der Schweiz (2016) und der Türkei (2014) bekannt. Weitere Ausbrüche in Dänemark, Deutschland und den Niederlanden konnten erfolgreich getilgt werden.

      HÉRARD & MASPERO (2019) berichten über eine weitere Beanstandung mit Larvenfraß in Litauen 2015. Insgesamt recherchierten die beiden Autoren 115 europäische Meldungen, von denen 59 Beanstandungen (z. B. importierte Pflanzen) und 56 tatsächliche Befälle (Auftreten) waren.

       Abbildung 4: Globale Verbreitung des Citrusbockkäfers (Quelle: EPPO Global Database, www.eppo.int)

       Wirtspflanzen

      Ähnlich wie der ALB ernährt sich der CLB polyphag, wobei das Wirtsbaumspektrum umfangreicher ist und Baumarten aus mehr als 20 Familien umfasst. Viele dieser Baumarten bzw. Gattungen sind in der EU weitverbreitet, darunter Acer spp., Platanus spp., Betula spp., Fagus spp., Corylus spp., Rosa spp., Malus spp., Pyrus spp., Prunus spp., Populus spp., Ulmus spp. und Salix spp. SJÖMEN et al. (2014) haben in ihrer umfänglichen Literaturrecherche 108 Arten aus 73 Gattungen als potenzielle Wirtsarten identifiziert.

      Der Durchführungsbeschluss (EU) 2012/138, welcher Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung von CLB regelt, umfasst eine Liste folgender spezifizierter Pflanzen (vgl. ALB; Pflanzen zum Anpflanzen mit einem Stammdurchmesser von 1 cm oder mehr): Acer spp., Aesculus hippocastanum, Alnus spp., Betula spp., Carpinus spp., Citrus spp., Cornus spp., Corylus spp., Cotoneaster spp., Crataegus spp., Fagus spp., Lagerstroemia spp., Malus spp., Platanus spp., Populus spp., Prunus laurocerasus, Pyrus spp., Rosa spp., Salix spp. und Ulmus spp.

       Biologie

      Auch bezüglich des Entwicklungszyklus ähneln sich die Bockkäferarten (Abbildung 5). Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass der ALB vor allem den Kronenbereich eines Wirtsbaumes

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