Jahrbuch der Baumpflege 2020. Группа авторов

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CLB ein bzw. zwei Jahre. Die Käfer, die dem ALB morphologisch sehr ähneln (Abbildung 2B) fliegen im Zeitfenster von Ende Mai bis Ende August (mitunter auch länger) mit einem Höhepunkt Mitte Juni. Weibchen legen bis zu 200 cremeweiße 5–6 mm lange Eier (einzeln) in der Rinde am Stammfuß oder an Oberflächenwurzeln in T-förmig genagte Ablagestellen ab.

      Die Larven schlüpfen nach ein bis zwei Wochen und minieren zuerst zwischen Rinde und Holzkörper, um sich dann in Larvengängen abwärts im Splint- und Kernholz zu entwickeln (Unterschied zum ALB). Über 90 % der CLB-Population befindet sich unterhalb der Erdoberfläche. Nach erfolgter Verpuppung bohren sich die fertigen Käfer durch bis zu 1,5 cm große kreisrunde Bohrlöcher nach außen. Ihren Reifungsfraß führen beide Käferarten in der Baumkrone an Blättern, Blattstielen und der Rinde junger Zweige durch.

       Abbildung 5: Entwicklungszyklus von Anoplophora chinensis: 1) Sommer bis Herbst: adulte Käfer schlüpfen aus befallenen Bäumen (kreisrunde Ausbohrlöcher im Stammfußbereich); 2) Reifungsfraß an Blättern und jungen Zweigen; 3) nach erfolgter Paarung ab Spätsommer legen Weibchen ihre Eier unterhalb der Rinde ab; 4) erste Larven entwickeln sich 2–3 Wochen nach erfolgter Eiablage; 5) Verpuppung entweder im folgenden oder darauffolgenden Frühjahr (Abbildung unter Verwendung von Fotos von THOMAS SCHRÖDER und MATTEO MASPERO, EFSA 2019e).

       Schaden und Symptome

      Auch der CLB befällt vitale Bäume. Hinzu kommt (gegenüber dem ALB) ein erweitertes Wirtsartenspektrum und auch eine erhöhte Anzahl abgelegter Eier, so dass hier die resultierenden physiologischen Schäden durch den infizierten Baum nicht zu kompensieren sind. Relevante Symptome, wie beispielsweise Eiablagestellen, Nagestellen und Ausbohrlöcher sind dabei ausschließlich im Bereich des Stammfußes lokalisiert.

       Diagnose

      Die Arbeit von PENNACHIO et al. 2012 bietet auch für den CLB einen sorgsam ausgearbeiteten Schlüssel zur morphologischen Bestimmung. In Ergänzung bietet der EPPO Standard PM 7/129 relevante und validierte Protokolle zur molekularbiologischen Diagnostik (EPPO 2016a).

       2.3 Aromia bungii (Faldermann) – Asiatischer Moschusbockkäfer

      Der Asiatische Moschusbockkäfer ist ein weiterer Vertreter invasiver Bockkäfer aus Fernost, der in die EU verschleppt wurde und in Deutschland und besonders Italien zu erheblichen wirtschaftlichen Schäden an Obstgehölzen der Gattung Prunus führt.

       Verbreitung

      Das natürliche Verbreitungsgebiet von Aromia bungii umfasst zahlreiche chinesische Provinzen, die koreanische Halbinsel, die Mongolei und Vietnam. Laut EPPO (2015) wurde die Art des Weiteren in Russland (an der Grenze zur Mongolei) nachgewiesen. In Japan wurde der Käfer erstmalig 2013 bestätigt und hat sich seitdem in mehreren Präfekturen ausgebreitet. Aromia bungii wurde außerdem in beanstandeten Holzverpackungsmaterialen in Großbritannien (2008) und den USA gefunden (EPPO 2014). Der erste Nachweis in Deutschland erfolgte bereits 2011 im bayrischen Rosenheim (BURMEISTER et al. 2012), wobei über ältere Funde spekuliert wurde. Weitere Käfer und infizierte Bäume wurden 2016 identifiziert, was zur Einrichtung einer sich über die Orte Kolbermoor und Rosenheim erstreckenden Quarantänezone führte. Seitdem wurden Maßnahmen eingeleitet, die zur Ausrottung führen sollen, der offizielle EPPO-Status lautet daher „transient“ (Abbildung 6).

      2012 wurde A. bungii im Großraum Neapel (Region Kampanien, Italien) an zahlreichen befallenen Aprikosen- und Pflaumenbäumen (beide Gattung Prunus) nachgewiesen (EPPO 2013a). Im darauf folgenden Jahr trat die Art auch vermehrt in der Region Lombardei (Norditalien) in Erscheinung (EPPO 2013b). Seither werden auch in Italien Maßnahmen ergriffen, die die Ausbreitung des Käfers verhindern und zu dessen Ausrottung führen sollen.

       Abbildung 6: Globale Verbreitung des Asiatischen Moschusbockkäfers (Quelle: EPPO Global Database, www.eppo.int)

       Wirtspflanzen

      Die Hauptwirtsbaumarten im natürlichen Verbreitungsgebiet umfassen Prunus armeniaca (Aprikose), P. persica (Pfirsich), P. domestica (Pflaume) und P. avium (Kirsche) (MA et al. 2007; WANG et al. 2007). Weitere bestätigte Wirte sind P. americana (Amerikanische Wildpflaume), P. japonica (Japanische Mandelkirsche), P. mume (Japanische Zieraprikose) und andere in Asien vorkommende Prunus-Arten. Hinzu kommen Berichte über weitere potenzielle Wirtsbaumarten/-gattungen wie beispielsweise Diospyros spp. (Bsp. Diospyros kaki – Kakipflaume), die z. T. aber nicht offiziell bestätigt sind. EPPO Global Database führt neben zahlreichen weiteren Prunus-Arten beispielsweise auch Castanea mollissima, Juglans regia, Populus alba, Populus tomentosa und Pterocarya stenoptera als sogenannte „minor hosts“. In Europa wurde Aromia bungii bisher an P. domestica und P. cerasifera (Kirschpflaume), P. armeniaca, P. avium, P. persica und an P. dulcis (Mandel) nachgewiesen.

       Biologie

      Die bis zu 4 cm langen adulten Käfer mit ihren schwarzen Flügeldecken und Fühlern und dem roten Halsschild (Abbildung 7A) schlüpfen im späten Frühjahr und über die Sommermonate hinweg, gewöhnlich von Mai bis August. Nach erfolgter Kopulation legen die Weibchen ihre Eier in Rindenschlitze am unteren Bereich des Stammes, aber auch in den Hauptästen ab. Es wurde lange vermutet, dass ältere, geschwächte Obstgehölze vornehmlich befallen werden, italienische Belege indes zeigen, dass junge, vitale Bäume bevorzugt werden. Laut EPPO (2015) werden von einem einzelnen Weibchen bis zu 734 Eier abgelegt, z. T. aber unter künstlichen Bedingungen beobachtet. Nach erfolgter Eiablage schlüpfen die Larven ca. 10 Tage später und bohren sich ins Phloem. Ältere Larven fressen dann im Splintbereich und minieren in bis zu 60 cm langen Gängen bis ins Kernholz (EPPO 2015). Typisch für Aromia bungii ist der z. T. täglich zu beobachtende Auswurf von Sägespänen. Nach dem vierten Larvenstadium erfolgt die Verpuppung (Abbildung 7B) in Kammern im Frühjahr. Die gesamte Entwicklung (von Eiablage bis Käferschlupf) kann bei A. bungii, in Abhängigkeit der Umweltbedingungen, bis zu vier (mind. zwei) Jahre dauern.

       Abbildung 7: A) Adulter Aromia bungii mit typisch rotem Halsschild; B) Puppe von A. bungii; C) typischer Nagespäneauswurf am Stammfuß eines Prunus-Gehölzes

       Schaden und Symptome

      Sowohl Wirtsartenspektrum als auch Verbreitung der präferierten Wirtsbaumarten (z. B. in Obstplantagen) machen A. bungii zu einem gefährlichen Schädling an Steinobst, was immense ökonomische Schäden nach sich zieht. Hinzu kommt, dass die Art, ähnlich wie die beschriebenen ALB und CLB, auch in der Lage ist, vitale Gehölze zu befallen. Auch hier haben die Bäume bei entsprechendem Befallsdruck (viele Eier pro Weibchen und mehrere Generationen zeitgleich) keine Möglichkeiten zur Revitalisierung.

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