Jahrbuch der Baumpflege 2020. Группа авторов

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et al.)

      Xylella fastidiosa ist ein pflanzenpathogener Schadorganismus mit einem extrem breiten Wirtsspektrum. Das Bakterium wird von Xylem-saugenden Vektoren (Insekten) auf gesunde Pflanzen übertragen und kann im Xylem Biofilme bilden, die die Leitungsbahnen der Pflanzen verstopfen. Dadurch können Teile der infizierten Pflanzen oder auch ganze Pflanzen absterben. Hauptverbreitungsweg ist infiziertes Pflanzenmaterial.

       Verbreitung

      X. fastidiosa wurde erstmals beschrieben als „Pierce’s Disease“ an Weinreben in den USA. In der EU wurde X. fastidiosa das erste Mal im Jahr 2013 in Italien gemeldet (Abbildung 10). Dort wurde es an Olivenbäumen im Süden Italiens, in Apulien, nachgewiesen. An einer Vielzahl von Pflanzen, darunter insbesondere Polygala myrtifolia wurde X. fastidiosa 2015 auf Korsika und auf dem Festland in Frankreich gefunden. Im Juli 2016 wurde X. fastidiosa in Deutschland in einer Gärtnerei an einer Oleanderpflanze gefunden, die dort zum Überwintern untergebracht war. Ende desselben Jahres wurde Xylella in der Gärtnerei an drei weiteren Pflanzenarten (Rosmarinus officinalis, Streptocarpus sp.und Erysimum sp.) gefunden. Das dort abgegrenzte Gebiet wurde im März 2018 aufgehoben und seitdem gilt Deutschland wieder als befallsfrei. In Europa kommt X. fastidiosa zudem auf den Balearen vor. 2016 wurde das Bakterium dort erstmals an verschiedenen Pflanzenarten gefunden. Auch auf dem spanischen Festland und in Portugal wurde mittlerweile X. fastidiosa nachgewiesen (Abbildung 10).

       Abbildung 10: Verbreitung von X. fastidiosa (Quelle: EPPO Global, Database www.eppo.int)

       Wirtspflanzen

      X. fastidiosa hat ein außergewöhnlich breites Wirtspflanzenspektrum. Dazu gehören insgesamt 563 bekannte Arten (EFSA 2019a, b, c). Darunter sind viele bedeutsame Arten, wie Acer spp., Quercus spp., Vitis spp. oder Prunus spp. Wirtspflanzen für X. fastidiosa sind im gesamten Gebiet der EU vorhanden. Die Verfügbarkeit geeigneter Wirtspflanzen ist also kein limitierender Faktor für die potenzielle Ausbreitung dieses Bakteriums.

       Biologie

      X. fastidiosa ist ein Gram-negatives Bakterium, das das Xylem von Pflanzen besiedeln kann. In infizierten Pflanzen können die im Xylem gebildeten Biofilme die Versorgung mit Wasser und Nährstoffen behindern oder sogar ganz verhindern. Dadurch können Teile von Pflanzen oder sogar die gesamte Pflanze absterben. Es gibt mehrere Unterarten von X. fastidiosa (ssp. fastidiosa, ssp. multiplex, ssp. pauca, ssp. sandyi, ssp. tashke, ssp. morus), die sich in ihrem Wirtspflanzenspektrum und ihrer Verbreitung unterscheiden.

      Das Bakterium bevorzugt wärmere Temperaturen, kann aber auch in kühleren Regionen gut überleben. Ein Beispiel für kühlere Gebiete sind Funde von X. fastidiosa an Eichen in Kanada.

       Abbildung 11: Symptome an Kirsche (Quelle: EPPO Global Database)

      X. fastidiosa wird auf natürlichem Wege ausschließlich über Vektoren übertragen. Diese Vektoren saugen am Xylem infizierter Pflanzen und nehmen dabei Bakterienzellen auf. Wenn sie dann am Xylem gesunder Pflanzen saugen, können diese infiziert werden. Prinzipiell können alle Xylem-saugenden Insekten potenzielle Vektoren sein. Die Effizienz der Übertragung ist unterschiedlich, daher sind nicht alle potenziellen Überträger auch epidemiologisch relevant. In Deutschland kommen einige potenzielle Vektorarten vor, darunter auch die Wiesenschaumzikade Philaenus spumarius, die in Italien als Überträger identifiziert wurde und in Europa weitverbreitet ist. Im Gebiet der EU kommen 45 Arten von Schaum- und Schmuckzikaden vor, die prinzipiell als Überträger infrage kommen. Der Hauptverschleppungsweg für X. fastidiosa sind allerdings infizierte Pflanzen zum Anpflanzen. Diese können mit X. fastidiosa infiziert sein, ohne dass Symptome erkennbar sind (Latenz).

       Symptome

      Zu den Symptomen (Abbildung 11 und 12), die bei Befall einer Pflanze mit X. fastidiosa auftreten können, gehören Blattverwelkungen, Chlorosen und braune Ränder an den Blatträndern, die meist von der Blattspitze ausgehen. Dabei können die Symptome je nach Wirtspflanze und X. fastidiosa-Unterart bzw. -Stamm sehr unterschiedlich sein. Die Symptome ähneln solchen, die durch abiotischen Stress hervorgerufen werden können und sind oft unspezifisch. Dies bedeutet, dass bei Vorhandensein der beschriebenen Symptome nicht automatisch eine Infektion mit X. fastidiosa vorliegen muss. Aufschluss darüber kann nur eine Untersuchung von Proben im Laboratorium geben.

       Diagnose

      Für die Diagnose von X. fastidiosa gibt es einen umfangreichen EPPO Standard der Serie PM7. Darin sind unter anderem verschiedene molekularbiologische Tests für den Nachweis von X. fastidiosa in Pflanzenmaterial und Vektoren beschrieben. Außerdem wird die Vorgehensweise bei der Isolierung des Bakteriums aus Pflanzenmaterial beschrieben sowie das Prozedere für Biotest und Pathogenitätstest (EPPO 2019).

       Abbildung 12: Symptome an Blaubeere (links) und Pfirsich (rechts) (Quelle: EPPO Global Database)

       8 Regelungen und Maßnahmen

      Alle kurz porträtierten Quarantäneschadorganismen unterliegen strengen phytosanitären Regelungen, die eine Einschleppung in die bzw. Verschleppung innerhalb der Europäischen Gemeinschaft verhindern sollen. Für einige Organismen, die bereits in der Gemeinschaft vorkommen, regeln Durchführungsbeschlüsse die durchzuführenden Maßnahmen. Das trifft bis jetzt für ALB (DfgB (EU) 2015/893), CLB (DfgB 2012/138/EU), Aromia bungii (DfgB (EU) 2018/1503), Bursaphelenchus xylophilus (DfgB 2012/535/EU) und Xylella fastidiosa (DfgB 2015/789/EU) zu. Diese Notmaßnahmen haben auch mit Anwendung der neuen Pflanzengesundheitsverordnung weiterhin Gültigkeit.

       Literatur

      ARSLANGÜNDOĞDU, Z.; HIZAL, E., 2019: Anoplophora glabripennis (Coleoptera: Cerambycidae) mistakenly reported in Turkey. Florida Entomologist 102(1), 287–289.

      BURMEISTER, E. G.; HENDRICH, L.; BALKE, M., 2012: Der Asiatische Moschusbock Aromia bungii (Faldermann, 1835) – Erstfund für Deutschland. Nachrichtenblatt der Bayerischen Entomologen 61, 29–31.

      CABI Invasive Species Compendium, 2018: Popillia japonica (Japanese beetle). Datasheet last modified 14 July 2018. https://www.cabi.org/isc/datasheetreport?dsid=43599. Zugriff am 7.11.2018.

      EFSA Panel on Plant Health (PLH), BRAGARD, C.; DEHNEN-SCHMUTZ, K.; DI SERIO, F.; GONTHIER, P.; JACQUES, M.-A.; JAQUES MIRET, J. A.; JUSTESEN, A. F.; MACLEOD, A.; MAGNUSSON,

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